1. #1
    Avatar von Waterpolo
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    Standard Sicherheitsbehörde soll ab 2017 Messenger-Dienste knacken


    Verschlüsselung für die Katz?


    Mehreren Medienberichten zufolge soll ab 2017 eine neue Sicherheitsbehörde Techniken entwickeln, die die Messenger-Dienste überwachen und entschlüsseln soll. Dafür richtet die Bundesregierung die Ziti ein - die "Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich". Mehrere Spezialisten sollen dort für die Bundesregierung die Unmengen an raffinierten Codes knacken, damit, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, "die Polizei und der Verfassungschutz mitlesen können."

    Für die Maßnahmen werden jetzt vor allem IT-Spezialisten gesucht. Bis 2022 soll die Behörde mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigen. Schon für das kommende Jahr ist ein zweistelliger Millionenbetrag eingeplant, der die Verschlüsselungssysteme der verschiedenen Anbieter, wie z.B. Whatsapp, oder auch der unterschiedlichen Smartphonehersteller bezwingen soll.

    Im Artikel der SZ heißt es unter anderem, dass die deutsche Regierung zwar den Wunsch - so viel Verschlüsselung wie möglich zu bieten - unterstütze, die Einrichtung dieser Behörde aber unbedingt notwendig sei, weil so leichter gegen Straftäter vorgegangen werden könne. Was haltet ihr von dieser Aussage?

    Zitat Zitat von GerMaN-DeLuXe
    Vorurteile ohne Ende und macht Einzelfälle zur pauschalen Allgemeingültigkeit

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    Darkfield (24.06.2016), DMW007 (23.06.2016), Nuebel (24.06.2016)

  3. #2
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    Standard AW: Sicherheitsbehörde soll ab 2017 Messenger-Dienste knacken

    Bei Verschlüsselungen gibt es keine Kompromisse: Entweder ist sie sicher oder ich schwäche sie in irgend einer Form, dann ist sie es nicht mehr. Etwas dazwischen wie es gerne verkauft wird á la nur die guten können sie umgehen, gibt es nicht. Genau so wenig wie halb schwanger. Wenn ein System Schwachstellen hat (und das muss es für den Plan der Regierung haben), werden Kriminelle diese eben so nutzen wie die Regierung. Mit Sicherheitslücken lässt sich nämlich richtig gut Geld verdienen, nicht umsonst gibt es dafür einen blühenden Schwarzmarkt.

    Ganz abgesehen davon wie bei solchen Forderungen gerne vergessen wird, dass wir eigentlich noch in einem Rechtsstaat leben. Geheimdienste führen jetzt schon ein Eigenleben, weit entfernt von demokratischer Kontrolle oder gar richterlichen Beschlüssen, wie es das Grundgesetz für die Überwachung von Personen vorsieht. Derartige Macht birgt ohne Kontrolle enormes Missbrauchspotenzial und gefährdet spätestens langfristig unser aller Freiheit. Sicherheit und Freiheit kann nur gleichzeitig funktionieren, wenn beides ausgewogen ist und Kompromisse existieren.

    Was unsere Regierung versucht ist, dieses Gleichgewicht zugunsten der Sicherheit bzw. eher vermeintlichen Sicherheit zu verschieben. In der Praxis hat das zur Folge, dass die Freiheit der Bürger zwar drastisch eingeschränkt wird. Der tatsächliche Zugewinn von Sicherheit ist aber extrem unverhältnismäßig gering oder sogar gar nicht vorhanden. Davon profitiert letztendlich nur der Staat, weil er die Bürger besser in seinem Interesse kontrollieren kann. Vergleichbar ist das Vorhaben, als würde man eine unverschlossene Hintertür für die Polizei in jedes Haus und Gebäude einbauen mit der Begründung, damit die Polizisten Kriminelle schneller dingsfest machen können.

    Da können Polizisten genau so gut einsteigen wie der Einbrecher, der sich die Hände reibt. Und auch bei Polizisten ist ungewiss, ob sie die Tür wirklich wegen einer schweren Straftat oder den kritischen Facebook-Äußerungen zu Thema XY benutzen. Die Frage ist also, was wiegt mehr: Die Sicherheit und Freiheit von 81 Millionen Menschen, oder das eventuelle erwischen von 2 Straftätern? Das ist für mich ganz klar ersteres. Mit der Argumentation der Regierung können wir sonst auch einfach alle Häuser von innen mit staatlichen Kameras und Mikrofonen versehen - würde der Polizei sicher auch in ein paar Fällen die Arbeit erleichtern, wenn sie Videos und Stimmaufnahmen der Banditen haben. Wer das nun obszön findet kann ja mal darüber nachdenken, ob er wirklich "nichts zu verbergen" hat


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    DotNet (24.06.2016), Garrix (25.06.2016), Nuebel (24.06.2016)

  5. #3
    Avatar von DotNet
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    Standard AW: Sicherheitsbehörde soll ab 2017 Messenger-Dienste knacken

    Bei solchen Meldungen frage ich mich immer: Glauben die Politiker ernsthaft, alle bösen Buben schreiben sich in WhatsApp, wann sie den nächsten Raub oder sonstige Straftaten begehen? Wenn ich mich in die Lage eines Kriminellen versetze, würde ich mich über solche Aktivitäten genauestens informieren. Und dementsprechend auf sichere Kommunikationsmittel ausweichen. Am besten einen eigenen Server im Ausland und da einen eigenen Chat drauf laufen lassen. Kostet nur ein paar Euro im Monat und die Regierung kann sich auf den Kopf stellen mit ihrem geknackten Whatsapp

    Und jetzt denken wir doch mal logisch nach: Wenn ich als normaler Bürger, der einer geregelten Arbeit nachgeht und keinerlei Bezug zu illegalen Aktivitäten auf solche Ideen kommt, was werden die richtigen Verbrecher tun, bei denen es um Geld geht? Spätestens wenn höhere Summen im Spiel sind, stellt man sich einen IT-Sicherheitsspezialisten an, und schon haben wir das Katz-und-Maus Spiel wieder. Nur mit dem Unterschied, dass zusätzlich Freiheit und Sicherheit von der Mehrzahl aller Menschen bedroht werden. Kriminalitätsbekämpfung ist zu befürworten, aber NICHT in dem man ein gesamtes Land unter Generalverdacht stellt und die allgemeine Sicherheit der Bevölkerung schwächt!

    Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer!

  6. #4
    Avatar von Garrix
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    Standard AW: Sicherheitsbehörde soll ab 2017 Messenger-Dienste knacken

    Ich sehe das hinsichtlich der Verschlüsselung ähnlich, wie bereits ausgeführt wurde. Aus diesem Grund wollte Apple den US-Amerikanischen Behörden auch keine modifizierte Firmware-Version zur Verfügung stellen, die den Pincode-Schutz aushebelt. Sie kann dann nämlich mindestens bei allen iPhones des gleichen Types angewendet werden. Und in solchen Fällen dann damit zu argumentieren, dass es sich um Mörder, Kinderschänder und sonst etwas handelt die dadurch "gedeckt" werden, ist doch ein Totschlagargument. Kriminelle gibt es schon immer, sie wird es immer geben und sie werden auch friedliche Systeme für ihre Zwecke missbrauchen. Aber werden bei jedem Mord die Stimmen laut, welche ein Verbot von Küchenmessern fordern, weil das die Tatwaffe war? Nein, nur wieso sehene das einige dann bei Verschlüsselung anders? Das ist doch absurd.

  7. #5
    Avatar von VW Kaefer
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    Standard AW: Sicherheitsbehörde soll ab 2017 Messenger-Dienste knacken

    In 75% aller Fälle soll Verschlüsselung "eine Rolle spielen"? Da hätte ich aber gerne mal genauere Infos vom Chef der Polizeibehörde, welche Daten dem zugrunde legen und was genau mit dieser Aussage gemeint ist. Solche Aussagen sind nämlich typisches Politiker-Jargon, bei denen die große Frage ist, was man unter diesen Begrifflichkeiten definiert. Man kann nämlich auch bereits darunter verstehen, dass ein Verdächtiger Dienste wie WhatsApp verwendet, ohne dass dies für die Ermittlungen eine Rolle spielt. Soll heißen: Er nutzt zwar WA, aber für die Ermittlungen ist/war das nicht relevant, weil sie die Infos über andere Wege bekommen haben. Oder dies gar nicht mehr notwendig war, weil sich herausgestellt hat, dass die verdächtigte Person doch unschuldig war. Diese Skepsis ist mehr als Angebracht, nachdem unser Innenminister zum wiederholten Male mit erfundenen Statistiken öffentlich aufgefallen ist, wodurch die Angst vor kriminellen Flüchtlingen weiter geschürt wird!
    1. Es ist wichtig eine Frau zu finden, welche prima kocht und putzt.
    2. Es ist wichtig eine Frau zu finden, welche viel Geld verdient.
    3. Es ist wichtig eine Frau zu finden, welche es liebt, Sex zu haben.
    4. Es ist wichtig, dass diese 3 Frauen sich niemals treffen!

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