1. #1
    Avatar von DMW007
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    Beitrag IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    Da es hier oft verwechselt wird bzw die Frage entsteht, wieso man mit einem DSL 16.000 Anschluss nicht mit 16MB/s downloaden kann, im folgenden eine Erklärung dazu.

    Wie sicher bekannt ist gibt es in der Informatik Bits und Bytes, wobei gilt: 1 Byte besteht aus 8 Bits.
    Im Prinzip nur zwei verschiedene Einheiten wie Gramm und Kilogramm.
    Wichtig ist jedoch: Computer können nur mit ganzen Bytes arbeiten, nicht mit einzelnen Bits.
    Wie der Vergleich von 1000g und 1kg, unterm Strich die selbe Masse, nur eben in zwei unterschiedlichen Einheiten.
    Man sieht an dem Beispiel schon recht gut, dass 1000g auf den ersten Blick mehr erscheinen als 1kg, weil die Zahl einfach größer ist.

    In der IT ist das nicht anders: Da 1 Byte aus 8 Bits bestehen, ist der Zahlenwert folglich 8x größer, wenn man eine Geschwindigkeit in Bits statt Bytes angibt.

    Dies macht man sich als Marketingstrategie zunutze, in dem man einfach sämtliche Geschwindigkeitsangaben in KiloBits oder MegaBits angibt.
    Das ganze hat eben nur den Haken, dass in der Realität wie schon oben erwähnt keine einzelnen Bits, sondern immer nur ganze Bytes übertragen werden können.

    Wenn also mit '16 MBit pro Sekunde' geworben wird, müssen wir diesen Wert durch 8 teilen um die tatsächliche Datenrate in MegaBytes pro Sekunde zu bekommen:

    16 / 8 = 2 MByte/s

    Hier muss man natürlich dazusagen, dass dieser Wert nur unter optimalsten Bedingungen erreicht wird, d.H.

    • Die Gegenstelle ist in der Lage diese Datenrate zu erreichen (kann z.B. durch Überlastung temporär nicht der Fall sein)
    • Die Infrastruktur des Providers ist am eigenen Wohnort entsprechend Ausgebaut, um diese Geschwindigkeit tatsächlich liefern zu können
    • Die Geschwindigkeit wird nicht durch Störquellen wie falsch konfigurierte Netzwerkgeräte oder schlechte WLAN-Signalstärke verringert.

    Entsprechend der obigen Umrechnung ergeben sich für typische DSL-Geschwindigkeiten folgende Werte:

    6Mb/s => 750KB/s
    16Mb/s => 2MB/s
    32Mb/s => 4MB/s
    50Mb/s => 6,25MB/s
    100Mb/s => 12,5MB/s

    Hier merkt man sehr schön: Mb != MB und Kb != KB
    Byte wird mit einem großen B abgekürzt, Bit hingegen mit einem kleinen.

    Daher gilt bei den Abkürzungen entsprechend folgendes:

    MB = MegaByte
    Mb = Megabit

    Wenn ihr das also verwechselt, ist die Geschwindigkeit die ihr angebt 8x höher bzw niedriger (je nachdem was ihr vertauscht) als die die ihr eigentlich angeben wollt

    Da hier natürlich trotz allem große Verwechslungsgefahr besteht und ihr beim Blick auf die Rechnung nicht schlecht staunen werdet wenn ihr explizit einen Server mit 100MB/s statt 100Mb/s Anbindung bestellt, schreibt man Bit/Byte meist jeweils aus, also zb 100 MBit statt 100 Mb.


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    ano23 (28.09.2014), Darkfield (27.09.2014), Dbzfreak1337 (09.07.2013), Gangstersheep (23.07.2012), gtabutton (31.07.2012), Jokuu (26.09.2014), LeetN0X (25.07.2012), MC Phlegmatisch (25.07.2012), milchbubix (23.07.2012), Minecraft (26.07.2012), Roxithro (21.04.2013), StarWarsFan (27.09.2014), tomaskogler (21.04.2013), uncopyable (26.09.2014), Waterpolo (23.07.2012)

  3. #2
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    Warum haben sich eigentlich die IEC-Präfixe nicht durch gesetzt?
    Binärpräfix - Wikipedia
    Geändert von Darkfield (27.09.2014 um 06:57 Uhr)
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  4. #3

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    Standard AW: IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    Guter Beitrag!

    Ich habe in meinem Viertel, in dem die Leitungen prinzipiell nur DSL 6000 hergeben, mehrere Anbieter in mehreren Haushalten getestet, die Maximal-D/L-Speed scheint bei ca. 713 kbyte/s zu liegen. Früher (Modemzeiten!) war es mal so, daß ein Byte noch ein oder ein halbes Prüfbit hatte, da musste man also durch 9 oder 8,5 teilen. Ist wohl bei DSL nicht mehr so, aber einen gewissen Overhead scheint es ja immer noch zu geben.

  5. #4
    Avatar von StarWarsFan
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    Standard AW: IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    Ist vielleicht eine dumme Frage, aber wie kann es ein halbes Prüfbit geben?
    Ein Bit ist doch die kleinste Einheit, wenn dann muss es also doch ein ganzes Prüfbit gegeben haben.
    Vielleicht fehlt mir da ja auch Fachwissen, aber für mich ist es grade nicht nachvollziehbar, wie man einen Zustand von 1 oder 0 noch weiter aufteilen können soll.

  6. The Following User Says Thank You to StarWarsFan For This Useful Post:

    Sky.NET (27.09.2014)

  7. #5
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    Standard AW: IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    In der Digitaltechnik selbst gibt es keine halben Bits, ausser bei D/A-Wandlern, und da auch nur in theoretischen Angaben (8,4 b/ps z.B.),
    was der Poster meinte, war sicher ein halbes Byte (so genanntes 'Nibble').
    Java:
    Spoiler:

    Lustige Quotes:
    Spoiler:
    Zitat Zitat von Hydra Beitrag anzeigen
    Hier (in Deutschland) kann man keine andere tolle Aktivitäten machen, als zu chillen, shoppen, saufen und Partys feiern xD Ich habe nichts gegen ab und zu mal saufen und Partys feiern, aber das ist doch nicht wirklich das wahre Leben o_o
    Wieso das Internet für die meisten Leute gefährlich ist:
    Zitat Zitat von Silent Beitrag anzeigen
    Ich weiß ja nicht was der Sinn dahinter steckt es heißt immer "security reasons".

  8. #6

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    Standard AW: IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    Mal ein klein wenig "Off-Topic" aber passt zum Thema ...

    meine normale max dl-rate ist 500 KB/sec - also ein Halber MB

    wenn ich jetz aber bei origin ein spiel runterlade, erreiche ich teilweise 12 MB/sec und ich hab bf3 mit dlc's in ein paar min runtergeladen ...

    kann mich da mal jmd belehren ?

  9. #7

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    Standard AW: IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    Hehehe, nö, war schon richtig mit dem "halben Bit". Es ist ja so, daß die Daten nicht digital durch die Leitungen gejagt wurden, sondern analog, d.h. ein 0-Bit war eine Frequenz, ein 1-Bit eine andere Frequenz (Frequency Shift Keying Verfahren). Und zwar für einen bestimmten Zeitraum... je nach Geschwindigkeit. Und da war es eben so, daß in bestimmten Protokollen für das Prüfbit eben die entsprechende 0-er oder 1-er Frequenz nur halb so lange auf der Leitung lag wie für ein normales Datenbit. Die Übermittlung eines Bytes hat dann so lange gedauert wie die Übermittlung von 8,5 einzelnen Bits. Das war z.B. besonders verbreitet im Bereich Funkfernschreiben, wo es sogar noch Start- und Stopbits gab, wobei die Stopbits sogar die 1,5-fache Länge eines Datenbits hatten. Ein Beispiel für einen solchen Signalverlauf kann man hier sehen:

    http://www.itwissen.info/bilder/asyn...pp-betrieb.png

    Überbleibsel gibt es noch in verschiedenen APIs, wie etwa:

    http://msdn.microsoft.com/de-de/libr...vs.110%29.aspx

    wo man für eine Datenübertragung über serielle Ports festlegen kann: "1,5 Stoppbits werden verwendet."

    Auch DSL ist ja heute noch ein Verfahren, bei dem mit Übermittlung der Daten per Frequenzen gearbeitet wird. Nur sind es parallel 256-Trägerfrequenzen, und die Daten werden dabei mit einem Verfahren aufmoduliert, welches Amplituden- und Phasenmodulation kombiniert (QAM). So auf die Schnelle konnte ich nicht herausfinden, welchen Overhead es dabei gibt. Vermutlich kann man das auch nicht so genau sagen, da es von der Leitungsqualität abhängt. Das Thema ist ziemlich komplex.
    Geändert von freulein (29.09.2014 um 01:26 Uhr)

  10. The Following 2 Users Say Thank You to freulein For This Useful Post:

    Jokuu (08.10.2014), Sky.NET (29.09.2014)

  11. #8
    Avatar von Sky.NET
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    Standard AW: IT Geschwindigkeitsangaben verstehen

    Ach das, ja das kenne ich noch ausm Unterricht in der Berufsschule (*würg* xD), wäre aber tatsächlich mal interessant zu wissen ob und weshalb es da einen Overhead gibt.
    Für den Otto-Normal-User wird das aber eher uninteressant sein glaub ich, aber die Geeks unter uns interessierts bestimmt auch.
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    Zitat Zitat von Hydra Beitrag anzeigen
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    Wieso das Internet für die meisten Leute gefährlich ist:
    Zitat Zitat von Silent Beitrag anzeigen
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