Der neue Cloudzwang in Windows

[DMW007]

Das Problem fängt schon viel früher an: Vieles lässt sich offiziell über die Knöpfe gar nicht mehr restlos abschalten. Bei den Telemetriedaten ist das maximal erlaubte die Einstellung "Erforderlich". Aus Sicht von MS ist es erforderlich, bestimmte Daten an ihre Cloud zu senden, weil sie dies zur Verbesserung von Windows brauchen. Eine fragwürdige Interpretierung. Bei z.B. Abstürzen hatten frühere Versionen wie XP einen Knopf, wo der Nutzer entscheiden konnte, ob er einen Problembericht an MS senden möchte. Das war vernünftig und fair. Heute behauptet MS, es sei zwingend notwendig. Ich kann aus ihrer Sicht ja verstehen, dass diese Informationen ihnen helfen. Aber es ist eher eine nützliche Hilfe und kein essenzieller Bestandteil, ohne den sie Windows nicht weiter entwickeln könnten.

Mit solchen fragwürdigen Theorien werden Datensammlungen jedoch gerechtfertigt. Es gibt noch mehr davon. Ein gewisser Geheimdienst hat z.B. mal vor Gericht behauptet, er dürfe Menschen per Handy überwachen, weil das ja über einen Satellit läuft. Satelliten sind bekanntlich im Weltraum und das ist ein rechtsfreier Raum, in dem die Gesetze auf der Erde nicht gültig sind.

Schlussendlich ist proprietäre Software immer Vertrauen, weil keiner zu 100% nachprüfen kann, ob sie das tut, was man erwartet bzw. der Urheber behauptet. Auch in Windows gab es an anderer Stelle schon mehrere "Pannen", die nach einem Windows Update die Datenschutzeinstellungen entfernt haben. Natürlich zu Ungunsten des Nutzers. MS sprach von einem Versehen aufgrund von Fehlern. Dazu gibt es neben MS weitere Beispiele. Apple hat z.B. in iOS eingebaut, dass die Leistung gedrosselt wird, wenn der Akku durch Abnutzung schwächelt. Kommuniziert haben sie es nicht, sodass viele Nutzer dachten, ihr Handy ist durchs Alter zu schwach und muss ausgetauscht werden. Laut Apple ebenfalls keine Absicht, sondern ein bedauerlicher Fehler in der Kommunikation.

Dies ist ein Grundsatzproblem von proprietärer Software: Immer wenn ich ein geschlossenes System habe, in das man nicht uneingeschränkt rein schauen kann, bleibt nur Vertrauen auf denjenigen, der das kontrolliert. Nachdem was sich MS in den letzten Jahren und Jahrzehnten geleistet hat, haben die derartiges Vertrauen in meinen Augen schon längst verspielt.

[U-Labs YouTube]

Antwort von @patrick7447:
Aber unter MacOS oder Android interessiert es keinen

[DMW007]

Mindestens unter Android braucht es "keinen interessieren", weil dort kein Zwang zum Onlinekonto besteht. Selbst auf Geräten mit Stock ROM lässt sich die Google Anmeldung überspringen. Dann fehlen halt die Google-Dienste, das Android kann man trotzdem als Betriebssystem nutzen und Apps aus freien Quellen wie z.B. F-Droid beziehen. Ähnlich hat das MS übrigens Anfangs mit Windows gemacht, bevor der Zwang verschärft wurde.

Für MacOS keine Ahnung, habe ich nichts mit zu tun. Spielt im Grunde gar keine Rolle, weil dieses "Aber" schon ein Totschlagargument ist. Was ändert es bitte an dem konkreten Fall, ob die anderen das auch machen oder nicht? Und wie viele sich aufregen? Das ist kein inhaltliches Argument. Kritisiert wird ja nicht die Diskussion darüber, sondern der Zwang. Der bleibt, egal wie sehr wir uns über die vermeintlich anderen aufregen oder nicht. Dieser Mehrheitsgedanke ist inhaltlich ein Trugschluss, weil wir Herdentiere sind. Wie absurd das ist, wird deutlich, wenn man sich andere Szenarien vorstellt: Beispielsweise prügelt eine größere Gruppe auf einen Menschen ein. Die Passanten drum herum machen mit. Wird es plötzlich richtig, weil es viele tun? Wäre es falsch, wenn nur 2 Personen auf den Menschen einprügeln? Natürlich nicht, weil das Problem darin liegt, dass der Mensch überhaupt verprügelt wird. Und genau darüber reden wir hier im übertragenen Sinne auf das Windows-Thema bezogen.

[U-Labs YouTube]

Antwort von @dominikriegler:
In letzer Zeit hat sich Microsoft selbst immer mehr von ihrer "Vorreiterrolle" distanziert.
Ich selbst nutze zwar auch (noch) MS Windows, sollte es aber zu weit gehen, werde ich vollständig auf Linux wechseln. Ihr fragt welche Distro? Es ist Arch, by the way, würde ich gerne sagen, bin mir aber dessen noch nicht ganz sicher. Hab in den letzten Jahren ca. 30 bis 40 verschiedene Linux Distros virtuell installiert, damit ich mich entscheiden kann, jedoch gefällt mir Arch am besten (dicht gefolgt von Ubuntu und Garuda).
Dieses Vorhaben war jedoch ein "Schuss in den Ofen", da, wenn ich nur alles aktuell halten möchte, mehrere Stunden pro Woche nur dafür draufgehen würden. (Hab ich anfangs gemacht, jetzt schon mehrere Monate die VMs nicht mehr aktualisiert bzw. gestartet).
Hätte ich nicht meine persönlichen Daten bzw. so viel davon auf meinem PC, hätte ich schon gestern gewechselt.





Natürlich könnte man jetzt sagen "Installiere doch Windows in einer virtuellen Maschine, die auf deinem Linux System läuft".
Das würde jedoch den ganzen Wechsel irgendwie sinnlos erscheinen lassen.

Bin dankbar für jeden Vorschlag was kompatible Linux Programme zu den Punkten a) bis d) angeht.

a) 3D Video Player wie z.B. Stereoscopic player
b)ein Lichtsteuerungsprogramm für Peripherie wie ASUS Armoury Crate oder Razer Synapse
c) ein Laufwerksprogramm ähnlich Daemon Tools
d) ein Programm um Android Apps zu installieren ähnlich Bluestacks

Meiner Meinung nach is MS Windows so gut wie tot, wenn sich nicht schnell etwas ändert, was die Datenspeicherung zum Benutzer selbst, usw. angeht.

[DMW007]

Direkt auf Arch ist schon extrem. Wenn du in Richtung Arch bleiben willst, würde ich Manjaro oder vergleichbare Distributionen anschauen. Manjaro basiert auf Arch, die verteilen allerdings deren Aktualisierungen nicht sofort. Sondern testen diese, sodass sie mit leichter Verzögerung (grob Tage bis Wochen) erscheinen. Das macht es deutlich Pflegeleichter. Die meisten Updates sind mit einmal Wöchentlich pamac update erledigt. Konflikte hatte ich keine Hand voll im Jahr. Teilweise entstanden die, weil ich mit den Updates zu lange gewartet habe. Spielt man sie zeitnah ein, ist der Pflegeaufwand überschaubar. Von mehreren Stunden pro Woche ist meine Xfce-Installation mit Manjaro weit weg.

Ansonsten kann Fedora ein Mittelweg sein. Die sind recht aktuell, jedoch nicht ganz so extrem wie Arch. Muss es nicht die aktuellste Software sein, ist Ubuntu eine unspektakuläre, aber stabile Wahl. Mit den 9 Monaten der normalen Veröffentlichungen (also nicht LTS) hält sich der Rückstand noch in Grenzen. Für Desktops würde ich LTS meiden. Da altert die Software mit der Zeit stark.

Zur Software:
a) Noch nie mit beschäftigt, daher keine Idee
b) OpenRazer (kein Tippfehler - ist ein unabhängiges Projekt und hat "Razor" bewusst wegen Markenrechtsproblemen vermieden)
c) Wenn es nur ums Mounten von ISOs geht: Das kann mount am Werk.
d) Waydroid, Genymotion

Der Tot von Windows wurde schon oft heraufbeschworen. Ich bin davon nach wie vor nicht überzeugt, weil die breite Masse auch fast 3 Jahre nach Windows 11 noch immer bei Windows bleibt. Die werden einen spürbaren Teil ihrer Nutzer verlieren. Das dürfte MS egal sein, weil selbst mit Nutzerverlusten im Millionenbereich immer noch jede Menge übrig bleiben - Windows 10 hat laut offiziellen zahlen vor Jahren die 1-Milliarden Marke überschritten. Wenn die verbleibenden durch stärkere Gängelung mehr Geld einbringen, kann MS trotz Nutzerverlusten profitieren. So hat es Netflix gemacht und sie haben ihre Erwartungen steigender Einnahmen sogar verdoppelt...

Ich bin kein großer Fan von der Richtung, die MS mit Windows seit einigen Jahren eingeschlagen hat. Aus Nutzersicht ist das auch Mist. Aber wenn man all das ausblendet und nur den BWL-Teil betrachtet, ist das eine Gelddruckmaschine. Als Konzern will man nicht das beste OS für die Nutzer bauen. Sondern das Betriebssystem, mit dem sich am meisten Umsatz aus den Leuten herausholen lässt. Und das lässt sich leider durch gnadenlose Ausnutzung einer Monopolstellung hervorragend erreichen.

[U-Labs YouTube]

Antwort von @JOHNSMITH-sj3lg:
Ich hatte das nicht gewusst und wurde dann gezwungen für mehr cloud speicher zu zahlen weil ich die daten aus der cloud nicht löschen konnte. Nachdem ich die cloud deaktiviert habe und gezahlt hatte konnte ich die daten löschen und das abo wieder kündigen.

[DMW007]

Das ist Kapitalismus im Endstadium. MS hat noch mehr so "grandiose" Ideen. Vor ein paar Monaten wollten sie z.B. bei Fotos in Alben den doppelten Speicher berechnen. Was technisch natürlich völliger Schwachsinn ist, weil die nur einmal in Microsofts Cloudspeicher liegen müssen. Deduplizierung kann selbst jedes halbwegs vernünftige Backup-Programm. Aber als Cloudanbieter ist das eine geile Idee, um den Nutzern Geld für etwas aus der Tasche zu ziehen, dass man selbst nicht mal bezahlen muss - also 100% Gewinn

[U-Labs YouTube]

Antwort von @RobinOfLocksley102:
Bitte richtet eine Beschwerde an die Aufsichtsbehörde für Datenschutz!

[DMW007]

Worüber willst du dich beschweren? In der EU tut MS beim Datenschutz das absolut Mindeste, was gesetzlich vorgeschrieben ist. Kann man schäbig und manipulativ finden, wie vieles andere was Konzerne tun. Ich sehe da allerdings keinen Gesetzesverstoß. Der einzige Strohhalm wären die Dark Patterns. Das ist dünnes Eis und wäre eher Wettbewerbsrecht. Nachdem MS mit Copilot+ Recall glatt gelogen hat was ihre Werbeversprechen anbelangte, haben sie das offensichtlich selbst gesehen. Recall wird überarbeitet, ist nicht mehr standardmäßig aktiviert und auf deren Seite haben sie sogar die Dark Patterns ausgebaut.

Im Ausland sind wir und die Menschen dort ohnehin raus. Die meisten Länder sind beim Datenschutz noch weitaus schlechter gestellt und haben nicht mal ansatzweise etwas in Richtung DSGVO. Die nimmt MS so sehr aus, wie es nur geht. Und dagegen können die sich nicht mal wehren, weil die Rechtsgrundlage fehlt. Selbst in den USA gibt es nichts vergleichbares. Die fangen damit auf Ebene der Bundesstaaten an. Das gibt einen Flickenteppich, bei dem jemand in z.B. New York MS verklagen könnte. Zieht er in einen anderen Staat um, ist er wieder Freiwild...

Man kann vieles an der EU kritisieren. Dass sie mit der DSGVO wenigstens ein Mindestmaß an Datenschutz in ganz Europa durchgesetzt hat, schützt uns immerhin vor den größten Abgründen der Konzerne. Das sollten wir ausbauen, statt wie manche Politiker selbst gegen dieses Minimum zu hetzen, weil es angeblich die Wirtschaft benachteilige. Den armen Unternehmen würden Gewinne entgehen, weil sie die Daten ihrer Kunden nicht für jeden Mist missbrauchen dürfen, der viel Geld verspricht...

[U-Labs YouTube]

Antwort von @mr.mx5:
Ich habe vor ca 2 Std einen neuen Laptop geliefert bekommen. Ich habe Windows 11 sofort gekillt und statt dessen das neue Linux Mint 22 (Wilma) installiert. Die Installation hat keine Stunde gedauert. Ich richte mir gerade den Laptop ein, so wie ich ihn haben will. Ich bin seit 3 Jahren auf Linux unterwegs und vermisse nichts mehr! Nie wieder Windows !!!