Aberglaube in Europa?

[Fritz]

Wir leben in einer aufgeklärten Zeit. Alles was um uns herum geschieht, können wir uns mit dem Verstand erklären. Wir sind so nicht mehr von Priestern abhängig, die uns die Geschehnisse um uns herum erklären. Wir wollen unabhängig von Schamanen sein, die uns die Welt nach ihrem Gutdünken erklären.

Mitten in dieser Aufgeklärten Zeit, wo Menschen nicht an Geister oder höhere Gewalten wie Götter glauben, gibt es in Schwyz (CH) eine schwarze Madonna die von den Mönchen der Benediktiner Abtei Einsideln permanent neu eingekleidet wird. Von weit Reisen Wallfahrer an, um die schwarze Madonna um Hilfe zu bitten. Die schwarze Madonna ist alljährlich das Ziel von annähernd zehntausend Pilgern. Maria Einsiedeln ist einer der Pilgerorte auf dem Jacobsweg. Quelle Geht es hier um Glaube oder Geld und damit Einfluss der zur Macht führt.

Manche nennen es Product-Placement der katholischen Kirche Quelle. Sollte es schlussendlich nur um Geld, Macht und Einfluss gehen? Oder brauchen Menschen den Glaube?
Wie können aufgeklärte Menschen, wissenschaftlich gesehen, an die Hilfe einer Holzpuppe glauben? Kann die Wissenschaft doch nicht alles erklären, oder braucht der Mensch das Magisch unerklärliche? Oder wird mit den schwarzen Madonnen nur Wallfahrtstourismus erzeugt, der Geld in die Wallfahrtsorte bringt. Von diesem Geld leben die Mönche.

[Contessa]

Also meiner Meinung nach ist Glaube echt ziemlich unnötig in unser heutigen Zeit. Die Erfahrung zeigt doch immer wieder, dass er fast nur für schlechtes missbraucht wird und sich nur über dumme Dinge gestritten wird. (Die Southpark Folge S10E12 "Gott ist tot" zeigt diesen Umstand auf eine sehr lustige Art. Ich verstehe nur nicht wie Menschen so faul und stur sein können und an so etwas wie einen Gott oder eine Religion fest halten... Finde nur dass das ein Zeichen für Unmnündigkeit ist.

[maxdata]

Meiner Meinung nach braucht der Mensch den Glauben. Glauben/Religionen gibt es bereits seit Jahrtausenden. Hauptsächlich geben die Religionen, wurscht mal welche, dem Menschen einen tieferen Sinn im Leben. Sie gehen den Fragen nach: Wieso sind wir hier? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was soll ich tun?
Menschen die sich diese Fragen stellen und Antworten suchen, suchen dies meist in den verschiedensten Religionen. Ich finde es ist ein gutes Recht der Menschen an höhere Gewalten/Götter zu glauben. Es gibt ihnen Halt, Kraft und Sinn im Leben. Ich glaube wenn mehr Menschen diese essentielle Fragen für sich beantworten könnten würden wir in einer gemütlicheren Welt leben.

[a20]

Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb der Glaube in unseren Breitengraden noch von so grosser Bedeutung ist. Es macht für mich jedoch Sinn, dass sich die Menschen immer dann dem Glauben zuwenden, wenn es ihnen schlecht geht.

[Signify]

Hallo Leute,
Ich finde, dass das Thema Glaube generell immer ein viel zu riesiger Aspekt in der Gesellschaft darstellt und schon immer dargestellt hat. Warum meinen denn einige Menschen, ihr Leben ganz und gar demnach zu richten, was man von Vorbildern (Eltern/ Einflüsse in der Erziehung) vorgezeigt bekommen hat. Es ist ja schön und gut, dass einige Menschen einfach mehr dahinter sehen wollen, jedoch hat doch die heutige Art des Auslebens von Religionen nichts mehr damit zu tun.
Es ist Fakt, dass Kirchen mittlerweile sehr Profitorientiert sind, wieso MUSS ich denn für meinen glauben Geld bezahlen?
Ein Glaube, soweit man einen tatsächlichen Glauben besitzt, sollte sich doch danach richten, mir in meinem Leben Rückhalt, Hoffnung und Vertrauen zu geben. Er sollte eben nicht vorschreiben, wann ich zu beten habe. Dass ich mit Erhalt meines Lohnes Geld blechen muss und mir unzählige Dinge in meinem Leben verbietet.
Wenn uns die Geschichte der Menschheit doch eins gelehrt hat, dann ist das wohl, dass Geschichten niemals so ankommen wie sie tatsächlich passiert sind! Warum also sollte ich Dingen glauben schenken, welche niemals Dokumentiert wurden (außer durch Religiöse Niederschriften (von Menschen zu Blatt gebracht)).

Eine Religion sollte zum Leben ein Leitfaden darstellen und es nicht kontrollieren/ ausnutzen wollen.

Ich für meinen Teil bin absolut nicht gläubig.

Anstatt nach einem Buch zu Leben, sollte man sich lieber bemühen ein guter und ehrlicher Mensch zu sein. Keine Religion kann jemandem vorwerfen im nächsten Leben leiden zu müssen (nicht meine Ansicht), nur weil er sich nicht an die Regeln eines Buches gehalten hat, sich sonst aber keine Schuld hat zukommen lassen.

Möchte hiermit niemandem zu nahe treten, es ist lediglich meine Meinung zu dem Thema.

Viele Grüße
Sig

[Fritz]

Der Soziologe Christoph Deutschmann behauptet: Der Kapitalismus ist selbst eine Religion. Quelle. Folglich haben auch Atheisten einen Glauben. Den Aberglauben. Offenbar ist es so, dass Menschen Glauben müssen. Quelle.

[olwel]

Aberglaube ausgerechnet an Skurilitäten einer - verbreiteten - Religion festzumachen, halte ich für etwas gewagt. Schließlich ist Religion seit jeher eine der Triebfedern der Menschheit. Und man findet auch eher wenige Philosophen oder Physiker, die die Möglichkeit der Existenz eines Gottes kategorisch verneinen.

Viel bedenklicher ist doch eher, wo durch die Hintertür wirklicher Aberglaube in der Gesellschaft fest verankert wird: Astrologie, zwielichtige Heilkunden wie Reiki und auch Homöopathie, Energiegefasel beim Yoga und Dutzende andere Irrlehren mehr.

[6Milliarden TByte]

Nach dem Begriff selbst dürfte diese Schlussfolgerung nicht zutreffen. Der Kernpunkt einer Religion ist ja der Glaube an Kräfte überirdischer Art, die sich nicht wissenschaftlich erklären lassen. Abgesehen davon sind Kapitalismus und Religion aber doch erschreckend nah beieinander. Beide glauben an etwas, das nur existiert, weil wir daran glauben. Das Paradebeispiel dafür ist doch Geld: Ein 500€ Schein ist rein vom Material her nur wenige Cents wert, genau wie eine Tageszeitung. Trotzdem hat der 500er einen viel größeren Wert in unserer Gesellschaft als die Tageszeitung, und warum? Weil alle daran glauben, dass der Schein ungefähr das 500fache des Wertes einer Tageszeitung hat. Seit Aufhebung der Goldbindung existiert KEIN realer Gegenwert mehr dafür. Wenn ab morgen alle daran glauben würden, dass eine Tageszeitung 1000€ wert wäre, würden wir ab morgen mit Tageszeitungen statt Geldscheinen bezahlen, und unser System würde unverändert weiter funktionieren. Gibt einem doch zu denken finde ich...