Fritz (09.01.2017)
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08.01.2017, 09:31 #1
Warum werden sachliche Begriffe oder Namen als Beleidigung missbraucht?
Hallo zusammen,
es gibt bestimmte Begriffe, die eigentlich eine recht sachliche Bezeichnung sind, aber trotzdem beleidigend genutzt werden.
Beispielsweise: Schwul. Ist eine Begriff für Homosexualität, wird aber auch in Sätzen gebraucht, in denen man klar eine beleidigende Wirkung implizieren kann. Wie etwa "Was für ein schwuler Test".
Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass sich dies mittlerweile auch auf Namen ausgeweitet hat. Besonders "Kevin" ist davon betroffen. Man hört dann Sätze wie "Das ist so ein Kevin", und gemeint ist wieder, dass die betroffene Person abwertend dargestellt werden soll. Beides ist vor allem bei Kindern/Jugendlichen zu hören.
Mir erschließt sich nicht so recht, welchen Sinn das haben soll. Ich benutze eigentlich nur "Scheiße" als Schimpfwort. Dagegen spricht nichts: Scheiße ist nichts schönes und außerdem ein Gegenstand, also sehe ich darin kein Problem. Wenn jemand schwul ist, dann ist das aber doch nichts negatives, sondern eine Sexualität wie Heterosexuell auch. Ich sehe keinen Grund, warum jemand homosexuelles abgewertet werden müsste. Ich kenne mehrere Schwule und kann daher sagen: Es sind ganz normale Menschen, nur stehen sie halt auf Männer statt Frauen, nicht mehr und auch nicht weniger. Wenn man nicht weiß, dass sie schwul sind, wird man es ihnen nicht ansehen.
Noch weniger verstehe ich es bei Namen wie Kevin. Bei "Schwul" könnte ich mir noch zusammenreimen, dass jemand Homosexualität ablehnt, aus welchen Gründen auch immer, und daher diesen Begriff abwertend benutzt. Aber einen Namen? Total absurd. Gab es da in der Vergangenheit vielleicht einen medienwirksamen Prank oder etwas derartiges, der dieses Phänomen erklären könnte?
Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer!
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09.01.2017, 00:20 #2
AW: Warum werden sachliche Begriffe oder Namen als Beleidigung missbraucht?
Weil diese Krankheiten, psychische Störungen, sexuelle Orientierung oder bestimmtes Verhalten der anderen, die zu diesen Begriffen zugeordnet sind, oft als schlecht von anderen angesehen werden und die glauben dann, dass die dann solche Begriffe gegen andere anwenden müssen, um diese Personen schlecht zu machen.
Ich finde es asozial, unmenschlich und rücksichtslos solche Begriffe als Beleidigungen zu den Menschen, die nicht das sind, gegenüber den Menschen, zu denen diese Begriffe passen oder sogar zu denen, die wirklich darunter leiden.
Was glaubt ihr, wie die Menschen mit Problemen oder einfach mit anderer Einstellung, was eigentlich ja kein Problem ist, da die einfach zu anderer Sexualität geneigt sind, sich fühlen, wenn im Internet die auf Facebook oder Twitter jedes mal irgendein Müll, gepostet von irgendeiner unqualifizierter Person( darunter die Follower dieser Unterqualifikation (was nichtmal auch so bezeichnet werden kann), lesen.
Und nach dem die sich diese ganze Unterqualifizierte Texte ansammeln, geraten die schon in die Öffentlichkeit an Schulen usw. und wird in die nächsten Generationen genau mit in den Erziehungsprozess gebracht und dann fragen sich diese erwachsene, diese schockierte Wesen, was aus der Jugend sei usw.
Manche sind vilt als Kinder / Jugendliche so und werden später immer anständiger, manche nicht.
Sowas in der Art, wie z.B. "schwuler Test", was du schon als Beispiel genommen hast, höre ich auch oft an mehreren Orten oder von Youtubern, die irgendein Statement machen.
Mir kommt so vor, dass diese Wörter schon in den Schimpfwort Register in deren Hirn eingespeichert wurde, sodass die selber irgendwelche zufällige Wörter daraus nehmen (gehört Hauptsache zur Beleidigung) und denken nicht nach, was die da reden. Die denken in dieser Zeit nichtmal an schwule Personen oder Homosexualität, sondern schauen sich nur die Bezeichnung an und merken sich dann so "Aha, es wird ja als negativ angesehen, also wende ich mal diesen Begriff an".
Vieleicht kann es auch an dem Klang von dem Begriff "Schwul" klingen.
Ich denke nicht, dass die direkt "homosexuell" benutzen würden. Dieses Wort klingt halt zu hochdeutsch xD
Manche haben früher in der Grundschule immer gefragt: Bist du cool oder bist du schwul?
Schwul ist nichtmal das Gegenteil von Cool und hat nix damit zu tun. Man kann schwul und gleichzeitig cool sein.
Cool ist eine Verhaltenseigenschaft und schwul ist sexuelle Orientierung.
Da traute man sich nicht zu outen und vilt ist das der Grund, wieso an Schulen usw. Gender Mainstreaming, worauf AFD gegen ist, durchgeführt werden soll.
Das hat aber nix mit dem Verbot oder Hass der Transgender oder Schwulen zu tun, sondern etwas anderes.
Irgendwas mit Befürchtung, dass dadurch, desto mehr Menschen von sowas informiert werden, mehr Interessen zu einer neuen perönlichen Entwicklung in fast gesamter Gesellschaft entstehen und die traditionelle Familien oder von was die AFD auch immer spricht dann nicht mehr so viele gibt.
Naja, vieles was notwendig ist, hat halt seine Vorteile und Nachteile.
So zu funktionieren, dass jeder in der Gesellschaft gegenseitig akzeptiert, ist schwierig.
Parallelgesellschaften oder wie man es in politischen Diskussionen auch immer nennen mag, sind was ganz natürliches. Jeder hat seine Interessen und ist unterscheidbar zu anderen. Es gibt welche, die zu den eine passen und anderen die zu anderen passen.
Ist leider so.
Deshalb sollte man von manchen einfach fern halten und zu den Gruppen gehen, die zu einem mehr passen.
Manchmal muss man jedoch mit diesen Leuten zusammen auskommen, z.B. an Schulen, Ausbildung usw.
Auch wenn es nicht passt, wenn z.B. einer, der auf das eigene Geschlecht steht, dass er dann einfach an irgendeiner Hauptschule mit vielen Hongs zusammen lernt.
Bei meiner alten Schule wäre man da dann gemobbt und mit idiotischen Fragen genervt.Geändert von BitNet (11.01.2017 um 14:43 Uhr)
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10.01.2017, 22:54 #3
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Thanked 63 Times in 44 PostsAW: Warum werden sachliche Begriffe oder Namen als Beleidigung missbraucht?
Ist es denn nicht sowieso - ganz allgemein - so, daß "Schimpfwörter" bevorzugt Dinge oder Sachverhalte zum Gegenstand haben, die möglicherweise mehrheitlich abgelehnt wird?
Ich denke da etwa an das klassische "Arschloch", das zum Standard-Repertoire einer ordentlichen Beschimpfung zu gehören scheint - obwohl diese kleinen runden Organausgänge ja absolut wichtig und eigentlich gut sind - sonst würden wir platzen.
Dann gibt es die "Dumme Sau" oder das "Blöde Schwein" - obwohl diese Tierchen ja überhaupt nicht doof sind, und auch recht reinlich, nur die multimediale Darstellung scheint das eben nicht zu vermitteln.
Ähnlich verhält es sich wohl mit dem gängigen "Wixxer" und wohl auch mit "Homo" oder eben "schwul": es hat nichts mit solchen Menschen an sich zu tun, daß diese Begriffe als Schimpfwörter gewählt wurden, sondern wohl eher mit dem vermittelten Bild.
Damit meine ich, daß ja weder eine Kuh noch ein anderes Tier wirklich blöde ist, außer vielleicht der Mensch, und daß auch ein Wichser ein guter Mensch sein kann, wobei es wahrscheinlich keinen Mann geben wird, der noch nie gewichst hat.
Das vermittelte Bild findet sich auch in der allgemeinen Ablehnung gegenüber Homosexualität, die anscheinend schon sehr alt ist; vielleicht wurde die gleichgeschlechtliche Liebe gebannt weil "man" Angst hatte, auszusterben oder zu wenig Kriegsmaterial zu produzieren, früher?
Ähnlich ist es dann doch auch mit der Namensverwendung: auch dahinter scheint mir ein bestimmtes Bild zu stecken, wie etwa wenn von "Hans Wurst" oder einfach nur von einer "Pfeife" die Rede ist: das psychologische Symbolbild ist offenbar negativ gefärbt, während doch das, wofür die Begriffe stehen, als solches ja nichts Negatives darstellt.
Anders ausgedrückt: es sagt wohl mehr aus über den Verwender solcher Begriffe als über das damit Bezeichnete selbst, und soll ja im Grunde nur irgendeine Abneigung darstellen, weiter nichts.
Wenn also jemand sagt: "Ist das schwul!" dann meint er damit ja nicht unbedingt, daß es solch eine Bezeichnung als Eigenschaftswort wirklich gibt, sondern sagt damit nur aus, daß er Schwule wohl nicht mag.
Wir leben aber allgemein überhaupt in einer Abwertungsgesellschaft, wo sowieso ständig alles ab- und entwertet wird, was man selbst entweder nicht versteht oder eben zufällig nicht mag oder was auch immer.
Ich denke da etwa an die blöden Lehrer, die ja immer Ferien machen, an die Versicherungsverkäufer, die natürlich alle Betrüger sind, und an die Psychologen, die ja sowieso alle einen an der Klatsche haben...
In einer Unkultur der ständigen Entwertung Andersartiger oder Andersdenkender ist es leider völlig "normal" (unnormaler Weise), daß immer irgendeine Gruppierung herhalten muß, um als Projektionsfläche für irgendeinen Privat- oder Kollektiv-Haß herhalten zu müssen.
Das zeigt sich auch in solchen Begriffen wie "Du Jude", was ich an der Schule oft von Kameraden gehört habe, oder "Du Zigeuner", "Du Penner" oder was eben für eine Gruppe zur Denunzierung gerade freigegeben wurde.
Es liegt daher, denke ich, nicht am Klang eines Wortes, sondern an seiner Verwendung, die einen ideologischen Hintergrund erahnen läßt - oder eben persönliche negative Erfahrungen mit einer solchen Gruppe, gegen die einer was hat.
Vielleicht hast Du, der Du das hier liest, ja mal Lust, Dir Deine Lieblingsschimpfwörter aufzuschreiben, und zu überlegen, warum Du sie verwendest?"The human race is just a chemical scum on a moderate-sized planet, orbiting around a very average star in the outer suburb of one among a hundred billion galaxies. We are so insignificant that I can't believe the whole universe exists for our benefit. That would be like saying that you would disappear if I closed my eyes."
On Perspective - interview with Ken Campbell on Reality on the Rocks: Beyond Our Ken, 1995
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DotNet (17.01.2017)
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