1. #1
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    Standard Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Ein 15 jähriges Mädchen hält die Hand ihres 1 jährigen Sohnes. Die Menschen nennen sie eine Schlampe, weil niemand weiß, das sie mit 13 vergewaltigt wurde.
    Die Leute nennen ein anderes Kind Fett. Niemand weiß,das es eine schwere Krankheit hat,die zu Übergewicht führt.
    Die Leute nennen einen Mann mit Narben im Gesicht hässlich. Niemand weiß,das er 4 Menschen aus einem Brennenden Haus gerettet hat.

    Wenn du genau wie ich gegen Mobbing bist, Poste das. Ich wette 95% werden es nicht tun....
    Auch wenn ich kein großer Anhänger von Kettenbriefen bin, aber das sind doch Sätze, die zum Nachdenken anregen. Gerade weil viele Menschen dazu neigen, Dinge rein nach ihren Äußerlichkeiten zu beurteilen...
    Geändert von DotNet (05.01.2017 um 02:39 Uhr)

    Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer!

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    Fritz (05.01.2017)

  3. #2
    Avatar von Nuebel
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    Standard AW: Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Zitat Zitat von Yogi Bhajan
    If you are willing to look at another person's behaviour toward you as a reflection of the state of their relationship with themselves rather than a statement about your value as a person, then you will, over a period of time cease to react at all.
    Auch die Täter sind Opfer.

    Der Grund dafür, dass Mobbing überhaupt eine Sache ist, liegt in der emotionalen Instabilität der Menschen. Der Durchschnittsmensch ist sehr labil. Er priorisiert die Meinungen, die andere über ihn haben, über die, die er von sich selbst hat. In diesem Zusammenhang wird auch oft über "die Gesellschaft" und ihren sozialen Normen gesprochen, als wäre es etwas Greifbares, etwas, das existiert. Tatsächlich ist "die Gesellschaft" eine imaginäre Instanz, ein Hirngespinst, das nur in den Köpfen existiert, geformt von den Massenmedien. In der Realität trifft man nie auf "die Gesellschaft", sondern nur auf Individuen. Es ist wie in der Physik; die Suche nach der Weltformel. Es ist schwierig, Aussagen über das gemeinsame Ganze zu treffen, insbesondere das Kleine, und stellt stattdessen Behauptungen über das Große auf, weil es einfacher ist. Die Gesetzmäßigkeiten, die sich für das Große als richtig herausgestellt haben, treffen bei der Betrachtung des Kleinen aber nicht zu. Die Astro- und Quantenphysik könnten von ihren Gesetzen her widersprüchlicher nicht sein.

    Ich empfinde diese Menschen als unfrei. Sie leben nach indoktrinierten Wertvorstellungen und nicht nach ihren eigenen. Wie kleine Schäfchen werden sie von dem Hirtenhund in eine Richtung gelenkt und denken absurderweise, dass es ihre eigene Entscheidung war. Sie wissen nicht, dass wenn sie eine andere Richtung einschlagen, der Hund nur anfängt zu bellen, nicht aber zu beißen. Und sie wissen nicht, dass die gehorsamen Schäfchen sich rein aus Bewunderung, Neid und Eifersucht gegen den Ausreißer stellen.

    Das Problem ist, dass es schwierig (aber nicht unmöglich) ist, sein Leben vollkommen unabhängig von den Meinungen anderer zu gestalten. Das ersehnte Zugehörigkeitsgefühl basiert auf der Angst des Ausschlusses und damit indirekt auf der Angst vor dem Tod. Das ist ein wahrscheinlich hart verkabeltes Überbleibsel aus nicht zivilisierten Tagen, als der Ausschluss aus der Gruppe den sicheren Tod darstellte. Heute laufen aber keine todbringenden Wildtiere durch unsere Straßen, die man alleine jagen oder entkommen müsste. Diese Urangst entbehrt jeglichem rationalen Denkens, ist aber noch sehr omnipräsent. In Gefängnissen wird nicht ohne Grund die Isolationshaft als härtestes Disziplinarverfahren eingesetzt. Genau so hat die Angst vor dem Tod in meinen Augen keine Daseinsberechtigung. Der Tod kommt in jedem Fall. Bei manchen früher, bei manchen später. Es ist des Lebens nicht würdig, Zeit und Gedanken an den Tod und der Kürze des Lebens zu verschwenden. Das führt nur zur Paralyse durch Analyse und dann ist man bereits tot, wird aber erst Jahre später beerdigt.

    Dass Mobbing in der Regel aufgrund von Äußerlichkeiten stattfindet steht in Verbindung mit dem einzigen Grund und Aufgabe der Existenz eines jeden Lebewesens: die Fortpflanzung. Es ist nicht zu leugnen, dass Attraktivität und Anziehung auch einen physikalischen, visuellen Aspekt haben. Wir projizieren das, was wir anziehend und sexy finden, auf die Menschen um uns herum und insbesondere auf das begehrte Geschlecht und messen dabei unterbewusst ihren "sozialen Wert". Geschmäcker sind aber verschieden. Das weiß jeder und niemand. Empfindet jetzt jemand einen anderen als hässlich (weil er nicht sehen kann, dass jemand anderes ihn attraktiv finden könnte), stuft er ihn in der "sozialen Hierarchie" automatisch ziemlich weit unten, in jedem Fall aber unter ihm selbst, ein. Je nach prominenter Hirnchemie und emotionaler Stabilität, lässt er es ihn wissen (z.B. durch Mobbing), oder eben nicht.

    Gerade weil die Fortpflanzung der einzige (objektive) Sinn unserer Existenz ist, wird aus der Sexualität so einen Hehl gemacht. Siehe slut-shaming und virgin-shaming. Frau hatte über 5 Sexualpartner? Was für eine Schlampe. Mann ist über 25 und noch Jungfrau? Muss ein unattraktiver Autist sein.
    Sieht man die Sachen, so wie sie sind, erkennt man, dass Sex nichts anderes als das Aneinanderklatschen zweier Säugetierkörper mit dem Ziel der Genweitergabe ist und plötzlich ist der ganze Zauber wie weggewischt. Das schließt den "Partnersex", bei dem Liebe und Vertrauen eine Rolle spielen, mit ein. Dass man ihn allgemein von ONS und co. unterscheidet, ist ein Wahrnehmungsproblem.

    Was könnte man gegen Mobbing unternehmen? Man könnte den sinnbefreiten Weg der Justiz gehen und harte Strafen verhängen. Das führt höchstens zur Zwangzurückhaltung der Mobber, was viel größere Probleme verursachen könnte. Man könnte hippe Kampagnen starten mit traurigen Geschichten um an der Empathie der Menschen zu appellieren. Das führt höchstens zur Zwangzurückhaltung der Mobber, was viel größere Probleme verursachen könnte. Ich habe das Gefühl, dass eine Psychotherapie, die darauf abzielt, die genannten Ängste zu erkennen und den Umgang damit zu erlernen, eine gute aber teure Wahl wäre. Dieselbe Therapie sollten auch die Opfer des Mobbings erfahren, die sich durch das Mobbing in ihrer Lebensqualität haben einschränken lassen.

    Allerdings ist man in unseren Breitengraden noch nicht so weit, dass man mentale Krankheiten als das sieht, was sie sind: Krankheiten, die einer Behandlung bedürfen, wie jede beliebige körperliche Krankheit auch. So werden Therapeuten abwertend Seelenklempner genannt, und die Patienten bilden sich sowieso alles nur ein. Wenn wir es schaffen würden, dass beispielsweise Depressionen und soziale Phobien eine breite Anerkennung fänden, und die Ärzte nicht einfach ein beliebiges Medikament verschreiben würden, das der Balance der Neurotransmitter noch weiter schädigt, dann wäre "der Gesellschaft" ein großes Stück geholfen.
    Geändert von Nuebel (05.01.2017 um 04:50 Uhr)

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    Dieter (05.01.2017), Fritz (05.01.2017), Investigator (23.06.2021)

  5. #3

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    Standard AW: Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
    Artikel 1 Absatz 1, Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

    Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.
    Artikel 1, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

  6. #4
    Avatar von Dieter
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    Standard AW: Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Es gibt viele recht abstrakte Begriffe, die häufig verwendet werden. Im Prinzip gehören da ja alle Gruppierungen dazu: Die Deutschen, Die Russen, Die Muslime, Die Obdachlosen, Die Reichen und so weiter und so fort. Natürlich können wir nie alle Menschen aufgrund ihrer Individualität über einen Kamm scheren, auch wenn das leider recht häufig passiert: In den USA bringt ein Kind seine Geschwister um, weil die Eltern den Waffenschrank nicht verschlossen haben => "Die Spinnen, die Amis". Das lässt sich so natürlich nicht verallgemeinern, vor allem nicht mit Einzelfällen aus einer derart großen Bevölkerung.

    Ich denke, die Menschen versuchen hier, eine unvorstellbar große Masse zu vereinfachen. Kein Mensch hat die Möglichkeit, in diesem Beispiel jeden Amerikaner kennen zu lernen, und sich dadurch eine repräsentative Meinung über deren Verhalten bilden zu können. Daher bildet man sich einen Eindruck auf verschiedene Ereignisse, die man erlebt oder von denen man mitbekommen hat. Da kann ein falsches Weltbild entstehen, wenn ich z.B. ständig in der Bild von muslimischen Terroristen lese. Genau das ist aber ja jenes, das im übertragenen Sinne mit diesen Zeilen kritisiert wird: Ich habe gelernt, die Mehrheit der 13 Jährigen mit Kind sind verhurt. Also muss jede so sein, obwohl das eben wie hier angesprochen eine meist nicht verhältnismäßige Verallgemeinerung ist.

    Im Grundproblem sehe ich da aber wirklich ein kleines Dilema. Bei der Masse an Menschen die heutzutage auf der Erde leben, haben wir gar nicht die Möglichkeit, jeden Menschen individuell zu betrachten, wie es eigentlich nötig und angemessen wäre.

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    Nuebel (05.01.2017)

  8. #5
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    Standard AW: Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Zitat Zitat von Nuebel Beitrag anzeigen
    Auch die Täter sind Opfer.
    Ich finde deinen Gedankengang interessant und nachvollziehbar. Für mich bleibt aber die Frage offen: Entschuldigt das ihre Taten? Ich denke nicht. Zumal den Tätern ja trotz allem bewusst ist, was sie ihrem Opfer damit antun. Vergessen werden sollte auch nicht, dass es hier meist nicht nur um ein bisschen Necken geht. Immer wieder begehen die Opfer Selbstmord, weil sie total fertig sind und keinen Ausweg aus ihrer Situation sehen. Und das kann es ja echt nicht sein, dass jemand andere derart erniedrigt.

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    Nuebel (05.01.2017)

  10. #6
    Avatar von Nuebel
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    Standard AW: Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Zitat Zitat von The Dope Show
    Entschuldigt das ihre Taten? Ich denke nicht
    Das denke ich auch nicht. Ich glaube, dass so ziemlich jeder Mensch (ausgenommen vielleicht wirklich psychisch gestörte Menschen) zumindest ein Grundverständnis von Moral und Ethik hat. Wieso einige zuwider dieser Werte handeln, habe ich versucht in meinem ersten Beitrag zu erklären.

    Ich glaube aber auch, dass vor allem (bzw. ausschließlich) Fälle von Mobbing an die Öffentlichkeit gelangen, in denen die Opfer damit überhaupt nicht zurechtkommen. Ist man nämlich unabhängig von den Meinungen anderer, kann einem Mobbing absolut nichts anhaben, es sei denn das Mobbing weitet sich auf körperliche Gewalt aus, aber ist es dann noch Mobbing oder simple Körperverletzung?
    Geändert von Nuebel (05.01.2017 um 22:42 Uhr)

  11. #7

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    Standard AW: Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Da ich das Mobbing meines Vorgesetzten live mitbekomme und seit Monaten aushalte.....
    Es schafft einen persönllich und man hinterfragt isch irgendwann selbst
    und wenn man einmalin den strudel reingeraten ist, das man sich selber in frage stellt, gehen viele weitere Sachen ganz schnell.
    ICh versuche durch ärtzliche Unterstützung aus der Situation zu kommen...

    Leider fällt es nicht leicht darüber zu reden und ich muss immer wieder aufhören, da ich mich in ein Depressions Phase denke.
    Geändert von fatzke1234 (06.05.2017 um 16:27 Uhr)

  12. #8
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    Standard AW: Mobbing: Ein paar Zeilen zum nachdenken

    Die beschriebene Situation ist als Vorurteil zu bewerten, da die Situation bewertet wird ohne mit der betreffenden Person gesprochen zu haben.

    Vorurteile: In der sozialpsychologischen Literatur bezeichnet man als Vorurteil eine negative oder positive Haltung gegenüber Personen, Gruppen, Objekten oder Sachverhalten, die weniger auf direkter Erfahrung als vielmehr auf Generalisierung beruht. Spektrum.de Ein solches Verhalten ist als Vorurteil zu bewerten. Man hat eine Meinung über eine Person, bevor man mit ihr gesprochen hat. Die beschriebene Situation ist ebenfalls als Vorurteil einzustufen.

    Schubladen können manchmal praktisch sein, zum Beispiel, um einer Gefahr aus dem Weg zu gehen: Manchmal macht man lieber einen kleinen Umweg, um die Begegnung mit bestimmten Menschen zu vermeiden. Annefrank.org In Schubladen zu denken macht den Menschen es einfacher Menschen einzustufen. Gleichzeitig ist in Schubladen zu denken rationeller und damit einfacher.

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