Fritz (05.02.2016)
Thema: Nesthocker im "Hotel Mama"
-
05.02.2016, 20:43 #1
- Registriert seit
- 18.08.2013
- Beiträge
- 2.890
- Blog Entries
- 1
Thanked 1.520 Times in 978 PostsNesthocker im "Hotel Mama"
Letztes Jahr wohnten 64% der Jugendlichen bei ihren Eltern. Quelle. Eltern suchen die Schuld bei sich, dass ihre Kinder nicht ausziehen wollen. Quelle. Die Entwicklung ist, dass immer mehr Jugendliche immer länger bei ihren Eltern wohnen. Diese Entwicklung beunruhigt. Ein Jugendlicher der "bei Mama" wohnt, lernt nicht selbständig zu werden, denn er hat immer jemand der ihm Arbeit abnimmt. Sei es das waschen, kochen oder putzen. Einen Partner wird er nicht finden, denn er hat die Sorge dann die für sorgende Rolle der "Mutter" zu übernehmen. Dieser Jugendliche verlernt auch, sich im Leben durchzusetzen, denn z.B die Streitgespräche mit dem Vermieter, um seine Interessen durchzusetzen oder das Sparen indem man z.B. Stromanbieter vergleicht, lernt der Jugendliche nicht. Zu Hause bei Muttern hat er es nicht nötig. Wie soll so ein Jugendlicher mal eine Familie gründen, wenn er nicht gelernt hat für seine Familie zu sorgen?
Ausbildungszeiten sind teuer und Ausbildung dauert länger. Jugendliche müssen länger zu Hause wohnen um sich die Ausbildung zu leisten, denn die Unterstützung vom Staat ist gering.
Die Ausbildung ist auch der Grund, warum Menschen immer später eine Familie gründen. Oftmals so spät, dass sie sich den Kinderwunsch nicht einmal mehr erfüllen können. Lange Ausbildung ist der Grund für den Rückgang der Geburten.
Später wohnen Sie bei ihren Eltern, um sich die Wohnungskosten mit den gering verdienenden Eltern zu teilen.
Diese Jugendlichen können sich es nicht leisten eine Familie zu gründen. Dieses führt direkt zum Rückgang der Geburten.
Wohnt ihr noch zu Hause oder habt ihr eine eigene Wohnung?
Wie denkt ihr über die Jugendlichen die nicht von zu Haus ausziehen?
Was denkt ihr über einen Partner, der noch zu Hause "bei Mama" wohnt?
-
05.02.2016, 22:26 #2
- Registriert seit
- 05.02.2016
- Beiträge
- 1
Thanked 1 Time in 1 PostAW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Da stellt sich mir zunächst die Frage, was man unter "Jugendlicher" versteht. Die Statistik geht ja von Leuten zwischen 18 und 24 aus, irgendwie sind mir da ein paar Jahre zu viel dazwischen, um daraus eine Altersgruppe zu konstruieren. Zwischen einem 18-Jährigen und einem 24-Jährigen sind in der Regel ja noch einige Jahre, die erheblich das Erwachsenwerden prägen - die Pubertät endet engültig, der Charakter festigt sich, Interessen ändern sich und die grobe Vorstellung von der eigenen Zukunft wird auch konkreter. Mit 18 geht man für mich noch eindeutig als "Jugendlicher" durch (mit welchem Alter denn bitte sonst? Alles davor gilt ja noch als minderjährig oder sogar Kind), mit 24 aber eindeutig als Erwachsener. Überleg mal, wie viele 18-Jährige noch zur Schule gehen. Die meisten in meinem Jahrgang, die dieses Jahr Abitur machen (13. Klasse), bekommen ihren Abschluss erst mit 20 - so wie ich. Natürlich wohnen wir, bis auf ganz wenige Ausnahmen, noch bei unseren Eltern. Wie soll man sich als Schüler auch eine eigene Wohnung finanzieren können und wozu überhaupt, wenn die Schule natürlich ursprünglich nahe des Wohnorts der Eltern gewählt wurde. Für mich vollkommen logisch, da nicht sofort nach einer eigenen Wohnung zu suchen, nur um krampfhaft Selbstständigkeit zu üben. Da von "Hotel Mama" zu sprechen, halte ich für absurd. Die Wohnungssuche kommt mit dem Studienplatz noch früh genug - hoffe ich.
-
The Following User Says Thank You to dontlookatme For This Useful Post:
-
06.02.2016, 06:58 #3
AW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Stellt sich mir weiterhin die Frage:
Wollen das diese Eltern, die so einen Nesthocker beherbergen, überhaupt das der von zu Hause auszieht?
Mir sind einige Fälle bekannt, wo Eltern (vorzugsweise Mütter) dieses Glucken gerade zu meisterlich beherrschen,
und das auch gar nicht anders wollen - also das die Sprösslinge anfangen Selbstständig zu werden.
Ich war mit Ende der Lehre, und über 18, zu Hause ausgezogen - schon alleine weil ich für mich sein wollte.Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
Doofheit ist keine Entschuldigung.
-
06.02.2016, 10:25 #4
AW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Die Altersspanne der Statistik wird daher rühren, dass immer mehr aufs Gymnasium gehen und anschließend Studieren. Wer eine Muster-Schullaufbahn hinlegt, wird mit 18 Jahren das Abitur erhalten. Für den Bachelor braucht man mindestens 3 Jahre, also hat man ihn im Optimalfall mit 21. In der Praxis hat natürlich kaum jemand solch eine Ideale Schullaufbahn: Wer erst mit 7 eingeschult wird ist schon mal deswegen 1 Jahr älter. Und Schuljahre zu wiederholen hat mit Dummheit wenig zutun, es ist eher ein für die Pupertät typisches Verhalten von Faulheit/Trotz. Man kann also davon ausgehen, dass nicht wenige mindestens ein Jahr in ihrer Schullaufbahn wiederholen werden, also noch mal ein Jahr dazu. Damit sind wir bei 18-20 Jahren fürs Abitur und 21-23 für den Bachelor-Abschluss. Ein Jahr hat man dann noch Puffer, falls es in der Regelstudienzeit nicht geschafft wird.
Ob man unabhängig davon Menschen über 18 bzw. 20 als Erwachsen ansehen möche, halte ich für fraglich. Meiner Erfahrung nach ist das häufig nicht so. Vor allem durch die lange Schullaufbahn sind diese Personen meist etwas unreifer. Ich möchte damit niemandem auf die Füße treten, aber das ist meine Erfahrung. Viele Studenten die ich kenne verhalten sich ähnlich wie Oberstufen-Schüler und wohnen auch noch zuhause. Das es dafür teils Gründe gibt ist mir klar, aber hier geht ja um das "Hotel Mama". Wer dagegen mit 16/18 eine Ausbildung anfängt, ist oft nicht nur selbstständiger weil das natürlich auch prägt. Solche Personen werden auch viel früher von zuhause ausziehen, weil sie mir 19-20 ja ausgelernt haben. Dann arbeitet man noch eine Zeit lang um sich Geld für den Umzug beiseite zu legen, und schon kann man zusammen ziehen.
Bei Studenten zieht sich das natürlich durch das Studium nach hinten. Zumal der Bachelor in unserer überakademisierten Welt vielen auch schon nicht mehr reicht, da muss gleich noch der Master draufgesetzt werden, also noch mal ca 2 Jahre dazu. Mit 23-25 ist das Studium dann beendet, evtl. noch mal 1-2 Semester dazu, falls man es in der Regelstudienzeit nicht schafft. Da hat man dann aber natürlich kein Geld in der Tasche und muss erst mal einige Zeit arbeiten, um den Umzug zu finanzieren. Ich bin daher klar der Meinung, die zunehmende Inanspruchnahme des "Hotel Mama" liegt zu einem Großteil in der zunehmenden Akademisierung begründet. Denn als Student ist es finanziell natürlich wesentlich bequemer zuhause die Eltern mit z.B. Einkaufen gehen oder anderen Tätigkeiten zu unterstützen (oder im besten Falle sogar gar nichts tun zu müssen), als Miete in der eigenen Wohnung oder WG inklusive aller Nebenkosten zu bezahlen. Zumal die Kinder zuhause oft noch weitere Vorteile haben, wie beispielsweise sich das Auto der Eltern ausborgen zu können und dadurch weiteres Geld sparen können.
-
The Following User Says Thank You to Garrix For This Useful Post:
Fritz (06.02.2016)
-
06.02.2016, 12:43 #5
- Registriert seit
- 11.04.2015
- Beiträge
- 127
Thanked 39 Times in 30 PostsAW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Die Frage kann man ja auch andersrum beschreiben. Wer zieht denn vorher aus? Wer kann sich das leisten, Miete zu bezahlen, Lebensmittel, Strom, etc. Da brauchst du schonmal ne abgeschlossene Ausbildung. Und als Beruf Neueinsteiger verdienst du auch nicht so dicke. Dann bleiben nur noch WGs oder ein/e Freund/in mit der man das alles stemmt. Unterm Strich bleibt wesentlich weniger übrig als wenn man quasi das verdiente Geld eins zu eins afs Konto geht und ausgegeben werden kann, wenn man denn zuhause wohnt.
Dann sind da auch diejenigen die alles hinterhergesteckt bekommen und eh genug Geld haben. Warum sollen die zu Hause bleiben.
Das Stichwort: Es studieren jetzt mehr und bleiben daher länger zuhause stimmt ja auch nicht. Wer hat seine Uni direkt vor Ort? Die meissten suchen sich ne WG und sind dann auch "ausser Haus".
Der Faktor Geld spielt in diesem Zusammenhang also eine wesentliche Rolle. Und ich hab die Erfahrung gemacht dass die Jugendlichen lieber früher als später selbstständig werden wollen, weil die Reibungspunkte zwischen den Generationen mit der Zeit einfach nur nerven. Aber dann den entscheidenden Schritt zu machen ist dann schwer. Vorallem, und das darf man in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, die Bundeswehr nicht mehr ist. Dies zählte schon immer als der Zeitpunkt wo junge Männer einen Weg von zuhause weg geebnet bekamen.
-
06.02.2016, 21:38 #6
- Registriert seit
- 09.02.2013
- Beiträge
- 14
Thanked 2 Times in 2 PostsAW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Also ich find das nicht so dramatisch wie das so oft dargestellt wird denn in Ausbildung ne eigene Wohnung zu leisten ist nicht grad einfach wissen wir doch alle. Vor allem wenn man alleine Wohnen (ohne Partner) das tun müsste. Und zu dem das man sich im Hotel Mama bedienen lässt das liegt ja denn an den Eltern selbst wenn Sie ihre Kinder entsprechend Erziehen würden statt zu verwöhnen. Sicher wäre um diesen Umstand Gesellschaftlich entegegenzuwirken erstmal entsprechende Mieten nötig um auch die möglichkeiten denen zu geben die auf eigenen Füssen stehen wollen (auch schon in der Asubildung).
-
22.02.2016, 21:07 #7
AW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Mal eine Betrachtung von einer ganz anderen Seite: Warum sollten die Kinder überhaupt ausziehen? Früher hat sich keiner Gedanken um so etwas gemacht, im Gegenteil, es war normal, dass 3 Generationen unter einem Dach gewohnt haben. Ich will nicht auf die "Früher war alles besser" Schiene abrutschen, denn das war es gewiss nicht. Aber der Familienzusammenhalt hat mir früher besser gefallen. Ich finde es eher befremdlich, z.B. die Eltern in ein Altersheim abzuschieben. Das ist nicht wie eine Familie sein sollte. Daher mal anders herum gefragt: Was spricht dagegen, dass die Kinder zuhause wohnen bleiben? Voraussetzung wäre für mich da natürlich, dass alle an einem Strang ziehen. Heißt: Der Junior lässt sich nicht nur von Mama oder Papa bedienen, sondern hilft so wie er kann auch mal mit und räumt z.B. die Spülmaschine ein oder wischt den Boden.
-
23.02.2016, 23:49 #8
AW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Von zu Hause ausziehen bedeutet sicherlich Freiheit, kostet aber eine Menge Geld und bringt auch eine erhebliche Mehrarbeit mit sich. Ich bin der Meinung, das man sich zunächst eine vernünftige Basis schaffen sollte. Zuerst ist der Beruf an der Reihe. Befindet man sich in gesicherten finanziellen Verhältnissen ist auch die Gründung eines eigenen Hausstandes abgesichert. Das Schlimste was man machen kann ist mit aller Gewalt so früh wie möglich zu Hause raus und sich als erstes einmal verschulden. Dann ist es doch besser etwas länger bei Muttern zu bleiben.
Auch in einem Berg voller Scherben, kann man ein Muster erkennen.
-
24.02.2016, 00:35 #9
AW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Ich bin erst ausgezogen wo ich fertig war mit meiner Lehre. Ich musste kein Geld abgeben sondern die Hälfe von meinen Lohn auf ein Sparbuch geben. So hatte ich es nach der Lehre etwas leichter um eine kleine Wohnung zu bekommen und einzurichten. In Wien bekommt man alleine eine 1 Zimmer Wohnung. Hier braucht man nicht viel Möbeln. Nun wohne ich mit meiner Frau und meinen 2 Kindern in einer viel größeren Wohnung. Ich bin meiner Mama sehr dankbar, das sie mich so unterstützt hat und von mir kein Geld verlangt hat sondern das sie mich gezwungen hat, mein Geld aufs Sparbuch zu geben.
Ich kann es auch sehr weiter empfehlen, für die, die gerade vor dieser Entscheidung stehen! Hotel Mama ist schon was schönes aber ein eigenes Zuhause zu haben ist noch schöner.
-
24.02.2016, 01:14 #10
- Registriert seit
- 22.02.2014
- Beiträge
- 30
Thanked 3 Times in 3 PostsAW: Nesthocker im "Hotel Mama"
Also ich wohne seit dem ich 17 Jahre alt bin nicht mehr Zu Hause. Das hat jedoch andere Gründe. Und ich muss sagen ich genieße es.
Vor allem da es Zu Hause halt nicht..gut war ^^
Aber ich kann auch verstehen, warum man nicht ausziehen will. Momentan muss man sehr lange Schule machen, um etwas zu erreichen.
Ergo bracuht man mehr Zeit. und viele sind nicht bereit, das Leben alleine zu meistern, Rechnungen zu zahlen und zu arbeiten,
UND noch zur Schule zu gehen. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber bis zum Alter 21-22 halte ich das (solange man nicht zur last fällt) auch durchaus für verständlich, und unterstützbar!Geändert von Darkfield (24.02.2016 um 06:22 Uhr)
Ähnliche Themen
-
Unterschied zwischen "ChicaPC-Shield" und "Malwarebytes Anti-Malware"?
Von Accountuser im Forum WindowsAntworten: 1Letzter Beitrag: 29.12.2013, 14:31 -
[Vorschlag] "Erledigt" und "Gelöst"-Status für Frage-Threads
Von Sky.NET im Forum FeedbackAntworten: 1Letzter Beitrag: 16.04.2013, 16:44 -
"Wer ist online" & "Forum-Mitarbeiter" stimmen nicht überein
Von Devon im Forum SupportAntworten: 2Letzter Beitrag: 29.09.2012, 15:24 -
"Project Fiona" von "RAZER" im exklusiven Hands-On!
Von RavoxX im Forum Internet und TechnikAntworten: 2Letzter Beitrag: 17.01.2012, 17:39
Diese Seite nutzt Cookies, um das Nutzererlebnis zu verbessern. Klicken Sie hier, um das Cookie-Tracking zu deaktivieren.