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  1. #1
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    Standard Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Oberflächlichkeit ist etwas, das viele laut eigenen Aussagen nicht schätzen. Gerne ließt und hört man in dem Zusammenhang Aussagen wie "Die inneren Werte zählen". In der Praxis kommt es mir aber eher so vor, als wäre es damit wie in der BILD-Zeitung: Sie gilt als unseriös, kaum einer gibt zu, dieses verpöhnte Tratschblatt zu lesen. Aber irgendwo her müssen die über 12 Millionen Leser ja doch kommen. Was die Oberflächlichkeit angeht ist meine Erfahrung, dass viele nach dem Aussehen erst mal aussortieren. Aber genau das steht ja im Widerspruch zur Aussage, dass die inneren Werte zählen. Wie will man die kennen lernen, wenn man eine Person schon vorneweg ausschließt, weil einem ihr Erscheinungsbild nicht zusagt?

    Ich möchte mich davon nicht ausnehmen. Im Gegenteil, bei mir ist es ehrlich gesagt nicht anders: Jemand der mir schon unsympathisch aussieht, mit dem will ich eigentlich gar nichts zutun haben. Zu meiner Verteidigung möchte ich aber dazu sagen, dass es keine freie Wahl ist. Mir ist es einfach unangenehm, genau wie ich z.B. die Farbe gelb überhaupt nicht mag. Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich es aber eigentlich falsch. Und auch etwas unfair den Menschen gegenüber. Aber ich finde es auch schwierig, daran etwas zu ändern. Wenn ich mit jemandem Rede der mir überhaupt nicht symphatisch ist, habe ich gar keine Motivation für ein Gespräch.

    Ist schwer zu beschreiben. Überspitzt gesagt ist es wie wenn man schlanke Models mag, und dann kommt eine 150kg Frau die auf einen steht. Mit der will man dann auch weniger plaudern, sondern überlegt eher wie man aus der Sache schnell wieder raus kommt. Natürlich ein etwas übertriebener Vergleich, aber ich hoffe man versteht, was ich damit sagen will - es besteht einfach aus dem inneren Heraus keine Motivation, selbst wenn die Person sich menschlich super verhält.

    Mich würde interessieren, wie ihr das seht und vor allem wie ihr es in der Praxis handhabt:

    Stellt ihr wie ich auch eine Diskrepanz zwischen moralisch gewünschtem und Ist-Zustand fest?
    Haltet ihr dies für ungerecht den Menschen gegenüber, die ich sage mal nicht wie ein Model aussehen, aber dafür vielleicht einen super Charakter besitzen?
    Wie wichtig ist euch das Aussehen einer Person generell?
    Unterscheidet ihr zwischen der Art der Beziehung (z.B. Partner => Aussehen wichtig, Freunde => weniger wichtig) oder dem Geschlecht?
    Wie verhaltet ihr euch, wenn euch jemand anspricht, der nicht euren optischen Wünschen/Erwartungen entspricht?

    Ich habe ziemlich direkt gesagt was ich denke und würde mich freuen, wenn ihr das mir gleich tut und es so zu einer offenen, ehrlichen Diskussion kommt (:

    Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer!

  2. The Following User Says Thank You to DotNet For This Useful Post:

    Fritz (31.10.2016)

  3. #2

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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Ich denke das es im Grunde ganz einfach ist:

    JEDER Mensch ist auf eine gewisse art und weiße oberflächlich. Ich denke das nur sozusagen der Grad der Oberflächlichkeit variiert. Wer also sagt, das er immer NUR/AUSSCHLIEßLICH auf die inneren Werte eines Menschen achtet, ist für mich ein Heuchler.

    2 ganz einfache Beispiele aus dem Alltag...

    1. Wenn man auf der Straße (oder im Club etc.) einen Mann/eine Frau trifft und anspricht, macht man das weil sie einem optisch gefällt. Erst danach entscheidet sich, ob man jemanden sympathisch findet & man lernt die inneren Werte kennen. Wenn einem eine Person absolut gar nicht gefällt (weil sie einem z.b. ungepflegt erscheint) spricht man sie doch gar nicht erst an.

    2. Wenn ein top qualifizierter Bewerber mit starkem Schulabschluss sich beispielsweise bei einem Sportartikelhersteller als Auszubildender vorstellt (Industriekaufmann, etc), bin ich der Meinung dass das Vorstellungsgespräch noch so gut laufen kann und man noch so sympathisch sein kann ein untersetzter Bewerber mit 130 kg oder ähnlichem einfach keine Chance bekommt, weil man sich als Sportartikelhersteller mit einem anderen Bild identifiziert. Ganz egal ob sportliche Aspekte zur Ausübung des Berufs wichtig sind, einfach um das Bild nach außen zu waren.

    Was die von dir gestellten Fragen angeht beantworte ich sie einfach so wie ich das sehe kurz und knapp:

    1. Stellt ihr wie ich auch eine Diskrepanz zwischen moralisch gewünschtem und Ist-Zustand fest?

    JA, denn auch ich erwische mich oft dabei wie ich vorschnell ein Urteil fälle, vielleicht Vorurteile gegenüber manchen Personen habe & ähnliches.

    2. Haltet ihr dies für ungerecht den Menschen gegenüber, die ich sage mal nicht wie ein Model aussehen, aber dafür vielleicht einen super Charakter besitzen?

    Ja, finde ich schon. Ich finde solchen Menschen bietet auch grade das Internet mit seiner Anonymität große Chancen. Hier kann man auch Leute Kennenlernen ohne direkt voreingenommen zu sein.

    3. Wie wichtig ist euch das Aussehen einer Person generell?

    Leider wichtiger als es sein sollte. Ergibt sich aus den Antworten zu 1. und 2.

    4. Unterscheidet ihr zwischen der Art der Beziehung (z.B. Partner => Aussehen wichtig, Freunde => weniger wichtig) oder dem Geschlecht?

    Also ich definitiv ja. Partner = wichtig, Freunde = weniger wichtig, genau wie du sagst. Das schließt dann das Geschlecht auch ein. Bei Frauen wichtiger, bei Männern weniger wichtig.

    5. Wie verhaltet ihr euch, wenn euch jemand anspricht, der nicht euren optischen Wünschen/Erwartungen entspricht?

    Schwierig. Kommt ja drauf an WIE anspricht. Wenns ne Frau ist und ne anmache ist es wirklich schwierig, dann versuch ich wie du irgendwie aus der Situation rauszukommen....
    Geändert von LostProphet (31.10.2016 um 04:26 Uhr)

  4. The Following 2 Users Say Thank You to LostProphet For This Useful Post:

    DotNet (06.11.2016), Pizzabäcker (31.10.2016)

  5. #3

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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Stellt ihr wie ich auch eine Diskrepanz zwischen moralisch gewünschtem und Ist-Zustand fest?
    Ja, find das aber nicht unmoralisch.
    Haltet ihr dies für ungerecht den Menschen gegenüber, die ich sage mal nicht wie ein Model aussehen, aber dafür vielleicht einen super Charakter besitzen?
    Hm,schwierig zu beantworten. Denk, man sollte, auch wenn nicht gleich die volle Sympathie da ist, jedem Menschen offen gegenübertreten und zumindest mal die Chance geben ihn kennenzulernen.
    Wie wichtig ist euch das Aussehen einer Person generell?
    Glaub jede Person, die sagt "das ist mir total wurscht" die ist nicht zu 100% ehrlich. Also ist Aussehen ist mir zumindest schon wichtig, aber es ist auch nicht alles. Es gibt Leute die sehen toll aus, man möcht sie kennenlernen - und dann denkt man sich nur "oh mann" - anders gibts auch Leute wo man sich denkt "hm, ist mir jetzt nicht sooo sympathisch" und nach dem Kennenlernen ist man Feuer und Flamme.
    Unterscheidet ihr zwischen der Art der Beziehung (z.B. Partner => Aussehen wichtig, Freunde => weniger wichtig) oder dem Geschlecht?
    Klar, wenn man sich nicht anziehend findet, glaub kaum, dass dann eine Beziehung gut funktionieren würd.
    Wie verhaltet ihr euch, wenn euch jemand anspricht, der nicht euren optischen Wünschen/Erwartungen entspricht?
    Tja, wie soll man sich verhalten? Höflich? Man kann das ja offen sagen - ist für das Gegenüber vielleicht nicht so nett, aber wenigstens ehrlich oder? Und: mei, was ist dabei mit einer Person mal ein bissl zu plaudern, wenn mich diese anspricht - mah, heut reden sich Leut eh nimma so oft an, mir kommts halt so vor. Da bin i do froh, wenn mich wer anquatscht. Man kann sich ja nett unterhalten, muss ja nicht gleich was werden draus. Ich finds immer total blöd, wenn man eine Person anspricht, sich mal nur nett unterhalten möcht, weil es sonst fad ist zb irgendwo allein nur einen Kaffee zu trinken und man bekommt dann eine Antwort als hätte man die blödste Anmache der Welt gemacht.

  6. The Following User Says Thank You to Gino1975 For This Useful Post:

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  7. #4
    Avatar von Dr. Bastardo
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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Ich glaube eher das Problem der Menschheit ist das vertrauen. 98% der Menschen vertrauen keiner Person die er/sie nicht kennt. Das beginnt schon auf deiner Arbeit. Kommst du in eine neue Firma, wird dir kein Vertrauen geschenkt.

    Ich bin ein Mensch, der genauso ist. Komme ich auf die Arbeit und es kommt ein neuer vertraue ich den NIEMALS. Ich schaue mir den von oben bis unten an, er denkt bestimmt er glaubt er ist etwas besseres. Von da an geht es los, er würde mich sofort unsympathisch finden und zeigt mir keinen Respekt mehr.

    Höflich kann ich nur sein, wenn der/die gegenüber auch höflich zu mir ist. Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück.
    Ehrlichkeit sollte höchste Priorität haben. Ich sage/schreibe immer was ich denke. Auch negatives, weil ich finde, man sollte auch mit Kritik umgehen können.

    Geld:
    Man sieht es meist bei den Sportlern, wie Oberflächlich sie sind. Will man ein "Selfie" mit ihnen machen, gehen sie direkt weiter und schauen dich nur dumm an. Wie: Was glaubst du wer du bist, ich verdiene mehr Geld als du im Leben.
    Geld regiert die Welt und macht einen Menschen zu einen Monster punkto Charakter.

  8. #5

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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Ich kann von mir behaupten, dass ich sehr schwer vertraue. Ich vertraue nicht mal meiner Freundin zu 100%, weil immer die Angst besteht, dass etwas schief laufen kann und ich dann enttäuscht bin. Daher schaue ich mir die Sache erstmal für ein paar Monate an, bis ich weiß, ich kann der Person vertrauen.

    Heutzutage ist es so, dass es FAST nur noch oberflächliche Menschen gibt. Sobald man ein wenig älter ist, ändert sich das. Das sieht man ständig an den 14-18 Jährigen, die nur aufs aussehen schauen und nur noch - zu recht - verarscht werden. In den jungen Jahren haben sie zu viele Ansprüche und merken nicht einmal, dass das gar nicht korrekt ist. Sie werden verarscht, fliegen auf die Schnauze, geben die Worte "alle Männer sind Arschlöcher" und angeln sich einen anderen Typen mit dem gleichen Charakter.

    Man kann echt froh sein, wenn man eine anständige Freundin findet, mit der man auch in der Zukunft heiraten möchte.

  9. #6
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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Sätze wie "Heutzutage ist es so", "nur noch aufs Aussehen schauen" erwecken bei mir den Eindruck, dass es sich um ein neues Phänomen handelt. War es früher also tatsächlich besser? Ich habe die Zeit damals nicht miterlebt aber kann mir schwer vorstellen, dass man vor 10 oder 20 Jahren nicht Oberflächlich war. Mein Eindruck ist, viele Menschen leben nach dem Motto "Aussehen zieht an, Charakter hält fest". Und das scheint mir sinnvoll zu sein. Wenngleich man natürlich darüber streiten kann, ob es fair ist, jemanden abzulehnen, weil er optisch nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.

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  10. #7

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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Mein allgemeiner Eindruck ist, dass die Oberflächlichkeit eines Menschen mit dessen Vermögen steigt. Ich möchte hier natürlich nicht alle über einen Kamm ziehen, aber grundsätzlich habe ich das bisher so erlebt. Reiche sind meistens mit anderen reichen Leuten befreundet und vergleichen sich anhand deren Autos, Residenz(en) oder anderen materiellen Vermögensbeständen.

  11. #8

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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Ja. Leider werden wir in unserer schnell-lebigen Zeit unwillkürlich dazu erzogen. Mann und Frau hat gar keine Zeit mehr für sich geschweige denn für den anderen. Immer schnell - schnell ohne bitte nachzudenken. Im Job, mit Smartphone (schnell mal 'ne SMS, schnell mal 'ne WhatsApp!). Das kann man nur schaffen wenn man die Dinge nur oberflächlich "ankratzt".

  12. #9
    Avatar von ewasp
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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Aus meiner Sicht ist das Hauptproblem der steigende Egoismus. Für viele zählt nur er selber, maximal noch die Partnerschaft. Das soziale Umfeld verliert dabei immer weiter an Bedeutung. Somit wird die Gesellschaft immer oberflächlicher. Auch im Arbeitsumfeld muss der einzelne sich immer wieder positionieren und profilieren. Dabei ist Rücksicht auf andere Menschen ehr hinderlich. Ich halte das aber mittlerweile für ein Gesellschaftliches Problem. Uns geht es sehr wahrscheinlich einfach zu gut. Erst in Kriesen sind die Menschen wieder auf andere angewiesen und auch willens auf andere Menschen zu zu gehen. Diese Entwicklung gibt es in den USA bereits seit mehreren Jahren. Eine gewisse Grundfreundlichkeit ist gegeben, aber mehr findet eben auch im Ansatz nicht statt. Es bleibt bei Floskeln, die man aber nicht ernst nehmen darf. z.B. der Ausspruch, wenn du in der Gegend bist schau doch einfach mal rein. Niemand erwartet in Wirklichkeit, das man tatsächlich mal vorbeischaut, macht man es trotzdem, weil man ja quasi eingeladen wurde stößt man auch regelrechtes Entsetzen, das man diese unverbindliche Einladung (Aufforderung) ernst genommen hat. Auch glaube ich das hier ein erheblicher Unterschied zwischen dem ländlichen Bereich und den Städten besteht. In der Stadt ist der soziale Umgang ehr weniger gefragt als auf dem Land, wo zwischenmenschlicher Umgang wohl noch gelebt wird. Lasst mir bitte diese Illusion, da ich auf dem Land lebe und das so empfinde.
    Auch in einem Berg voller Scherben, kann man ein Muster erkennen.

  13. #10
    Avatar von 7schafe
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    Standard AW: Sind wir alle oberflächlich gegenüber anderen Menschen?

    Zu einem guten Teil habt Ihr Vorredner natürlich alle Recht, aber eines möchte ich ergänzen. Eine gut dosierte Portion Oberflächlichkeit im Umgang mit Anderen ist durchaus wichtig und richtig, denn sonst brächten wir alle bald einen Terapeuten, wenn wir jeden so nahe an uns ranlassen würden, oder umgekehrt ständig in Andere eindringen würden. Ein gewisser Abstand zu Allen und besondere Nähe zu ausgewählten ist aus meiner Sicht der richtige Weg.

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