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  1. #1
    Avatar von Fritz
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    Standard Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    Seit Jahren ist in Deutschland die Geburtenrate rückläufig. Gleichzeitig werden Menschen in unserem Land immer älter. Das führt zum Fachkräftemangel. Besonders hart trifft es den Sozialen Bereich. Bisher wurde Personal in Philippinen und Tunesien von der Bundesregierung angeworben. Hier können Ausländer sich auf einen Job in Deutschland online bewerben. Jedoch konnte so der Bedarf an Personal nicht gedeckt werden.

    Es wird befürchtet, dass bis 2030 eine Versorgungslücke von 500.000 Vollzeitkräften entsteht. Beim Deutschen-Pflegetag 2016 wurde vom Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe eine Reform der Pflegeausbildung beschlossen. Die Bürokratie soll in der Pflege abgebaut werden. Bei der Ermittlung der Pflegesätze, soll der Tariflohn zugrunde gelegt sein. Es sollen Tariflöhne in der Pflege bezahlt werden. Des weiteren soll der Personalschlüssel angepasst werden, weniger Patienten pro Pfleger. Gleichzeitig soll aus drei Pflegeberufen (Alten-, Kranken- u. Kinderkrankenpflege) einer gemacht werden. Diese Reformvorschläge werden im März 2016 dem Bundestag zur Beratung vorgelegt.

    Es ist spannend zu beobachten, dass verschiedene Gruppierungen fordern, dass Ausländer außer Landes geschafft werden, während gleichzeitig die Bundesregierung Ausländer für Pflegeberufe anwirbt. Es ist auch schwierig vorzustellen, wer die Menschen im alter Pflegt, die heute auf der Straße in Dresden demonstrieren. Werden diese Demonstranten nicht alt oder bekommen die einen deutschen Altenpfleger? Man kann sich schwer vorstellen, dass ein Tunesier einen alten Neonazi pflegt. Vermutlich wird es aber so sein, denn deutsche junge Menschen die eine Ausbildung in einem Pflegeberuf annehmen wird es keine mehr geben. So werden alte Deutsche auf die Hilfe junger hilfsbereiter Ausländer angewiesen sein.

    Können wir diese Entwicklung verändern?
    Sollten wir heutigen Flüchtlingen, die bald unsere Pfleger sind, nicht freundlicher gegenüber sein?
    Oder wie habt ihr eure Altenpflege, ohne Ausländer, geplant?
    Wollt ihr alternativ jung sterben, um nicht auf Pflege angewiesen zu sein?

  2. #2
    Avatar von Nuebel
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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    Zitat Zitat von Fritz
    Wollt ihr alternativ jung sterben, um nicht auf Pflege angewiesen zu sein?
    Es soll durchaus möglich sein, alt ohne pflegebedürftig zu werden.
    Ansonsten ja, ich würde für mich persönlich den vorzeitigen Tod vorziehen. Ich will weder von Fremden (deren Nationalität mir egal ist) noch von Familienangehörigen gepflegt werden. Ich möchte mich selber pflegen können, und wenn mir das nicht mehr gelingt, ist die Zeit gekommen, zu gehen. In Würde. Es kommt für mich nicht darauf an wie lang ein Mensch lebt, sondern wie er lebt.

  3. #3

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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    Prinzipiell wünscht sie wohl keiner pflegebedürftig zu werden ....aber wenn der Fall dann eintrifft ist doch die Nationalität des Pflegepersonals doch unerheblich. Meine Mutter ist leider mit Pflegestufe 3 selbst nicht mehr in der Lage sich zuwaschen oder sonstiges zu erledigen. Ich ziehe vor den Pflegekräften den Hut denn das ist wirklich ein Knochenjob. Manchmal ertappe ich dabei wie der Wunsch in mir aufkeimt dass meine Mutter endlich erlöst wird

  4. The Following User Says Thank You to kba0815 For This Useful Post:

    Darkfield (13.03.2016)

  5. #4
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    Vor ein paar Tagen war im TV und Radio noch die Rede davon das bei den Pflegekräften, vor allem bei der Häuslichen Pflege,
    der Anteil der Männer tendenziell gegen NULL geht (das aber nur am Rande).
    Und letzten Endes ist es, wie kba0815 schon treffend bemerk, egal welche Nationalität mich pflegt - Hauptsache es wird gemacht, nach allen Regeln des Berufsbild.

    Das jetzt als potentielles Streitthema rund um Zuwanderer hoch zu ziehen ist Wasser auf den Mühlen der Ultra-Rechten/-Linken Hassgruppierungen.
    Wohl auch einer der Gründe warum aktuell Parteien wie AFD und NPD es so leicht fällt auf Stimmenfang zu gehen.

    Wir haben ganz sicher größere Problem!
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

  6. #5
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    Wundert mich nicht wirklich, grade Jobs im Pflegebereich sind schlecht bezahlt - In dem Ranking Platz 14 von 20. Dazu eine sowohl körperlich als auch psychisch belastende Arbeit. Grade wenn die Patienten dann z.B. Dement sind oder werden stelle ich mir das alles andere als einfach vor, jeden Tag aufs Neue bei diesen zu arbeiten. Oder wenn man aufgrund von Sparmaßnahmen gar nicht die nötige Zeit hat, und die Patienten - die im schlimmsten Falle gar keine Familie mehr haben und sich daher freuen wenn sich jemand um sie kümmert - somit in gewisser Art abspeisen​ muss. Wenn es tatsächlich einen Mangel gibt, werden die Gehälter steigen, wodurch der Job lukrativer wird. Propaganda vom Fachkräftemangel ist ja nichts neues. Teils kommt dieser daher, dass man top ausgebildete Kräfte für einen Hungerlohn haben möchte. Das machen natürlich die halbwegs intelligenten Menschen nicht mit, und schon hat man tatsächlich einen Mangel - aber einen hausgemachten...


  7. #6

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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    @Fritz,

    es ist ein Mythos, daß man über eine Armutsimmigration Situationen des Arbeitskräftemangels optimal lösen kann. Armutsimmigration zeichnet sich durch geringe Bildungsstände, beschränkte Möglichkeiten des Bildungsaufstiegs (nicht im Einzelfall, aber im statistischen Mittel), hohe Dauerarbeitslosigkeitsraten, d.h. hohe Prekarität und damit hohe finanzielle Belastung der Allgemeinheit auch im Zielland aus. Wenn eine Gesellschaft wie die unsere Probleme hat, die stark steigenden Kosten im Gesundheitssystem in den Griff zu kriegen, dann erleichtert man die Bewältigung dieser Herausforderung nicht dadurch, daß man on top noch einmal sich hohe Kosten zur Bewältigung einer massenhaften Armutsimmigration aufhalst. Gezielte Anwerbung von Personen, die bestimmte Arbeitskräftelücken füllen sollen, sind etwas anderes. Für die Armutsimmigration, die über Asyl stattfindet, wurde in Dänemark festgestellt, daß nach 10 Jahren immernoch 50% der Asylberechtigten arbeitslos sind und von Sozialhilfe leben. Wenn ein Land wie Deutschland aber auf den Philippinen oder anderswo gezielt Pflegekräfte sucht und hier auch Anforderungen an bestimmte Qualifikationen zur Voraussetzung macht, werden 10 Jahre später vermutlich nicht 50% dieser Pflegekräfte arbeitslos sein, sondern die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß 90% oder mehr dieser auf konkrete Arbeitsplatzbedarfe Angeworbenen auch 10 Jahre später noch auch tatsächlich arbeiten.

    Die Armutseinwanderung, wie sie die Flüchtlingseinwanderung jetzt ist, muß unter dem Gesichtspunkt des Nutzens für Deutschland hier leider sehr in Frage gestellt werden. Ob die gezielten Anwerbungen von den Philippinen o.ä. richtig sind, kann aber auch in Frage gestellt werden. Die Frage des Gesamtnutzens kann nicht nur damit geklärt werden, daß der Nutzen auf einem bestimmten Arbeitsplatz betrachtet wird, sondern es müssen alle möglichen späteren Integrationsfolgekosten (und die sind vielfältig) gegengerechnet werden. Ob dann am Ende immer auch ein positiver Nutzen herauskommt, selbst wenn der Eingewanderte immer fleißig gearbeitet hat, ist nicht zwangsläufig.

    Ein Beispiel: Von den türkischen Gastarbeitern wird gern gesagt, daß sie Deutschland von großem wirtschaftlichen Nutzen waren. Für die unmittelbare Zeit ihrer Tätigkeit in der Zeit des Wirtschaftsbooms Ende der 50er und in den 60ern gilt das auch ganz sicher. Ihre Einwanderung veränderte Deutschland aber auch späterhin, zog eine ganze Latte von Auswirkungen über viele folgende Jahrzehnte nach sich, die weniger positiv, um nicht zu sagen negativ waren, und der Gesellschaft hohe Kosten verursachten: Integrationsprobleme, Parallelgesellschaften, erheblich höhere Arbeitslosigkeitsraten als bei Deutschen, d.h. hohe Belastungen der Sozialsysteme. 2012 stellte eine Studie (Bonin, ZEW) fest, daß Ausländer im Laufe ihres Lebens durchschnittlich ein fiskalisches Minus von 79.100 Euro verursachen, das beim durchschnittlichen Deutschen nur bei 3000 Euro liegt. Diese schlechte Zahl ist eindeutig darauf zurückzuführen, daß auch die Gastarbeitereinwanderung eine Zuwanderung Unqualifizierter, d.h. eine Armutseinwanderung war, was immer auch (nicht in jedem Fall, aber im Durchschnitt) von Generation zu Generation weiterwirkt. Was aber nun ist das "Saldo" der Gastarbeiter? Das ist schwer zu berechnen, da die Berechnung der Folgekosten enorm komplex wäre. Hier aber die Aussage einer in solchen Fragen nicht ganz dummen, uninformierten Person, vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, der im Jahr 2004 dem Hamburger Abendblatt knallhart sagte: "Es war ein Fehler, daß wir zu Beginn der sechziger Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten." 2005 sagte er: "Ich glaube, daß wir uns übernommen haben mit der Zuwanderung von Menschen aus völlig anderen kulturellen Welten". Im selben Jahr 2005 sagte er dem Focus: "Die Zuwanderung aus dem Osten Anatoliens oder aus Schwarzafrika löst das demografische Problem nicht, sondern schafft nur ein zusätzliches dickes Problem". Heute hätte er sicher hinzugefügt "aus arabischen Ländern". 2008 sagte er: "Wer die Zahlen Moslems in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung unseres inneren Friedens in Kauf". Anmerkung dazu: Auch eine Gefährdung des inneren Friedens müsste in einem Saldo, in einer Gesamtrechnung berücksichtigt werden, und nicht einfach als "außen vor" deklariert werden, nur weil der dadurch entstehende Schaden schwer bezifferbar ist. 2011 bekräftigte er bei Maischberger all diese Aussagen noch einmal: "Ich glaube daß diese Aussagen vernünftig sind, und ich würde sie heute ähnlich wiederholen".

    siehe: https://www.youtube.com/watch?v=5TEWQGD6wB0 (ab 3:40)

    Die jetzige Armutseinwanderung für ein Ereignis zu halten, das insgesamt, auf lange Sicht, Deutschland mehr nützt als schadet, nur weil wir künftig einen zusätzlichen Bedarf an der einen oder anderen Pflegekraft haben, halte ich, ehrlich gesagt, für extrem kurzsichtig und einseitig.

    Wenn Deutschland zusätzliche Pflegekräfte braucht, kann es die auch aus Polen einladen, hier sind die Integrationsfolgekosten absehbar weit geringer... das müssen nicht Muslime vom anderen Ende der Welt sein.
    Geändert von freulein (13.03.2016 um 19:53 Uhr)

  8. #7

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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    Zitat Zitat von Fritz Beitrag anzeigen
    Können wir diese Entwicklung verändern?
    Sollten wir heutigen Flüchtlingen, die bald unsere Pfleger sind, nicht freundlicher gegenüber sein?
    Oder wie habt ihr eure Altenpflege, ohne Ausländer, geplant?
    Wollt ihr alternativ jung sterben, um nicht auf Pflege angewiesen zu sein?
    Ein Interessantes Thema.
    Natürlich ist es möglich dass wir von Deutschen ohne Migrationshintergrund gepflegt werden. Das ist nur eine Frage des Geldes.
    Ganz ehrlich, wenn ich als Pfleger mindestens 4.500 Euro netto pro Monat verdiene mit 14 Gehältern und das bei einer max. 30 Stunden-Woche, da bin sehr geneigt meinen Beruf zu wechseln und Altenpfleger zu werden.

    Wenn sämtliche Personen in Deutschland Ihren nicht lebensnotwenigen Konsum einstellen und alles verdiente Geld ausschließlich für die Pflege im Alter sparen/ in eine Sozialversicherung fließt, dann ist das auch finanzierbar.

    Aber mal ganz im Ernst, wer wert darauf legt dass er von Deutschen gepflegt wird, dem bleibt nur möglichst viel zu Sparen damit er sich die Kosten einer Premium-Senioren-Residenz leisten kann. Ich würde mal 15.000 Euro pro Monat für die Pflege einplanen.

    Was die Flüchtlinge angeht glaube ich nicht dass diese in der Mehrheit bereit sein werden als Pfleger zu arbeiten. Wer so eine weite Flucht auf sich nimmt, der wird sich langfristig bestimmt nicht damit zufrieden geben hier als Pfleger zur arbeiten, womöglich noch billiger als die deutschen Pflegekräfte.
    Mal abgesehen davon sind die Mehrheit der Flüchtlinge Männer. Die Flüchtlinge kommen aus einem Kulturkreis in dem die Pflege als Aufgabe für Frauen angesehen wird.
    Wenn man den Dokumentationen im TV glauben schenken kann, dann sind die Philippinos bzw. generell Personen aus Südostasien besser als Pfleger geeignet weil Pflege tief in Kultur und Glaube verwurzelt sei. Auch aus Ost-/Südosteuropa (Polen, Tschechien, SK, Ungarn, Rumänien, usw.) sind viele bereits bei uns in der Pflege tätig. Auch Serbien und Mazedonien würde angeblich mehr Personen in Pflegeberufen ausbilden als das Land braucht bzw. die im eigenen Land keine Anstellung finden.
    Ich habe bisher noch nie etwas davon gehört dass sich Personen aus der Türkei bzw. dem gesamten Nahen Osten bei uns besonders um die Pflegeberufe reißen. Die Männer wie gesagt sowieso nicht. Und die Frauen dürfen/sollen nicht arbeiten.

    Aber grundsätzlich gilt dass die Pfleger gutes deutsch sprechen müssen. Die Pfleger müssen mindestens auf dem aktuellen deutschen Qualitäts-Niveau arbeiten. In beidem habe ich meine Zweifel ob das mit den aktuellen Flüchtlingen machbar ist. Wenn überhaupt, dann erst in der nächsten Generation.
    Geändert von mumubaer (13.03.2016 um 20:59 Uhr)

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    Casper <3 (14.03.2016), freulein (13.03.2016)

  10. #8

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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    @mumubaer,

    guter Beitrag...

    Durch die Überalterung, d.h. einerseits dadurch, daß wir immer älter werden, andererseits durch demographische Spezialitäten wie den Babyboom der 60er stiegen auch die Kosten pro Person im Gesundheitssystem und bei den Pflegeversicherungen, und werden weiter steigen. Dies wurde dadurch abgefangen, daß man dort die Kosten senken konnte, nicht zuletzt durch Lohnsenkungen. Wie in vielen anderen Fällen wurde diese Lohndrückerei erleichtert durch Einwanderung, da Einwanderer, besonders auch Armutseinwanderer oft geringere Lohnerwartungen haben. Resultat ist ein hoher Migrantenanteil der in der Pflege von Kranken oder Altersschwachen tätigen. Daß die Gesellschaft diese Dienstleistungen wegen Einwanderung zu einem niedrigeren Preis erhält, ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite der Medaille ist, daß die Qualität der geleisteten Arbeit stark abgenommen hat. Was ich mit meinen Eltern etwa schon in Krankenhäusern erlebt habe, spottet jeder Beschreibung. Meine Mutter hat es einmal auf den Punkt gebracht: "Wo ist der Typ "erfahrene Oberschwester" abgeblieben, den ich vor 40 Jahren noch in den Krankenhäusern erlebt habe?" Es gibt sie nicht mehr, da laufen nur noch Hilfskräfte rum, die selber nicht nur nichts entscheiden können, weil sie nichts wissen, sondern obendrein auch noch, weil sie nichts entscheiden dürfen. Praktisch jede Frage oder Bitte wird beantwortet mit "Weiß ich nicht" oder "Da muß ich den Arzt fragen". Ich kritisiere diese Menschen nicht, sie tun sicher im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes, aber es ist eben der Rahmen der Möglichkeiten, der so sehr abgenommen hat, weil für diese Jobs eben nur wenig bezahlt wird, und es daher nicht die Leuchten der Gesellschaft sind, die diese Berufe ergreifen.

    Es gibt ja den Witz, daß die Deutschen das billigste Speiseöl kaufen, damit sie für ihr Auto das teuerste Schmieröl kaufen können. Es ist vergleichbar, wenn die Pflege- und Krankenversicherungssätze durch solche Spar-Maßnahmen klein gehalten werden: Die Menschen wollen möglichst viel Geld vom Gehalt über haben, möglichst geringe Abzüge durch der Pflege- und Krankenversicherung haben, um möglichst mit vollen Händen konsumieren zu können, solange sie nicht alt oder krank sind... das erkaufen sie sich damit, daß sie, wenn sie krank werden, im Krankenhaus eben suboptimale Erfahrungen machen müssen, und wenn sie alt werden, auch in der Pflege nicht das Optimum erleben werden... sie bekommen dann auch die Qualität, die sie bezahlt haben. Mit anderen Worten: Bei der Pflege im Alter sparen, damit ich vor dem Alter immer schön dicke Autos fahren kann. Tja, ist ja kein Problem... nur beschweren sollte man sich hinterher nicht. Meine Meinung: Die Menschen dort besser bezahlen, dafür Krankenkassenbeiträge sowie Pflegeversicherungssätze erhöhen. Dann wird man feststellen, daß man gar nicht so viel Einwanderung braucht, sondern diese Berufe auch für Einheimische attraktiv werden. Nebeneffekt: Die Qualität der Leistungen wird zunehmen... die Kranken und die Alten freuen sich! D.h. irgendwann wir alle.
    Geändert von freulein (13.03.2016 um 21:31 Uhr)

  11. #9

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    Standard AW: Wird das die Zukunft sein? Ausländer/-innen pflegen Deutsche!

    Zitat Zitat von freulein Beitrag anzeigen
    @Fritz,
    Wenn ein Land wie Deutschland aber auf den Philippinen oder anderswo gezielt Pflegekräfte sucht und hier auch Anforderungen an bestimmte Qualifikationen zur Voraussetzung macht, werden 10 Jahre später vermutlich nicht 50% dieser Pflegekräfte arbeitslos sein, sondern die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß 90% oder mehr dieser auf konkrete Arbeitsplatzbedarfe Angeworbenen auch 10 Jahre später noch auch tatsächlich arbeiten.

    Die Armutseinwanderung, wie sie die Flüchtlingseinwanderung jetzt ist, muß unter dem Gesichtspunkt des Nutzens für Deutschland hier leider sehr in Frage gestellt werden. Ob die gezielten Anwerbungen von den Philippinen o.ä. richtig sind, kann aber auch in Frage gestellt werden. Die Frage des Gesamtnutzens kann nicht nur damit geklärt werden, daß der Nutzen auf einem bestimmten Arbeitsplatz betrachtet wird, sondern es müssen alle möglichen späteren Integrationsfolgekosten (und die sind vielfältig) gegengerechnet werden. Ob dann am Ende immer auch ein positiver Nutzen herauskommt, selbst wenn der Eingewanderte immer fleißig gearbeitet hat, ist nicht zwangsläufig.
    das stimme ich Dir voll und ganz zu. Nicht ansatzweise finde ich was dem ich widersprechen müsste.

    Dein Beispiel mit Dänemark gibt es auch ganz aktuell für Deutschland:
    https://youtu.be/X4i2RoxPd3s
    (ab 15:50)
    auch hier bestätigt ein Leiter einer Arbeitsagentur dass man davon ausgehen kann dass nach 5 Jahren bestenfalls 50% in Arbeit sind. Nach 15 Jahren könne man dann mit 70% rechnen. Überlegt mal, über 25% Arbeitlosigkeit!!!
    Überlegt mal was die den deutschen Staat kosten werden bis dahin und was die die restlichen 30% weiterhin kosten werden.

    Weiter vorne heißt es dass die Jobs, für die die Mehrheit der Flüchtlinge in Frage kommen, niedrig qualifiziert sein wird. Das bedeutet die werden wenig Steuern bezahlen, werden wenig in die Sozialkassen einbezahlen, müssen evtl. bereits während der Berufstätigkeit vom Staat bezuschusst werden (Aufstockung) und sind beste Kanditaten dass sie in der Altersarmut landen und so weiter von Staatsleistungen abhängig sein werden.
    Geändert von mumubaer (13.03.2016 um 21:58 Uhr)

  12. #10

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    @mumubaer,

    die von mir schon genannte Studie aus dem Jahr 2014 (Holger Bonin, Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung, "Der Beitrag von Ausländern und künftiger Zuwanderung zum deutschen Staatshaushalt") macht folgende Aussage:

    "Unterstellt man, das künftig 200.000 Personen jährlich zuwandern, kann sich dieser Pauschalbetrag [Anm: der aufgewendet werden muß, um eine fiskalische Ausgeglichenheit zu erreichen, d.h. Einnahmen in Staat und Sozialsystem = Ausgaben] vergrößern oder verkleinern, je nachdem, welche Annahme über die künftige Qualifikationsstruktur der Einwanderer getroffen wird. Im ungünstigen Extremfall, dass künftige Zuwanderer durchweg so qualifiziert sind wie der Durchschnitt der ausländischen Wohnbevölkerung im Jahr 2012, müsste jeder Bürger zur Sicherung der fiskalischen Nachhaltigkeit pro Kopf und Jahr 125 Euro mehr zahlen, als im Referenzfall einer Bevölkerungsentwicklung ohne Wanderungen."

    Zunächst einmal ist es nicht der ungünstigste Extremfall, daß Zuwanderer im Schnitt so qualifiziert sind wie der Durchschnitt aller Ausländer in D im Jahr 2012, sondern sie können natürlich auch viel schlechter qualifiziert sein, und bei den Flüchtlingen ist das mit großer Sicherheit der Fall. Da ich aber für diesen Fall keine Zahlen habe, nehmen wir also mal an, die Qualifikation der Flüchtlinge entspräche (im Durchschnitt) der der vorhandenen Ausländer in D. Dann verursachen die alleine im vergangenen Jahr eingewanderten 1 Mio. Flüchtlinge also laut Berechnungen des ZEW bei den vorhandenen Bürgern eine zusätzliche Belastung von 5 * 125 Euro = 600 Euro pro Jahr. D.h. entweder erhält der Bürger 600 Euro staatliche Leistungen und Sozialleistungen weniger, die dann auf die Flüchtlinge umverteilt werden, oder er erhält die gleichen Leistungen, muß aber über Steuern und Abgaben jährlich 600 Euro mehr bezahlen, die dann den Flüchtlingen zugute kommen (oder der Staat macht Schulden, dann wird das Problem verschoben, und muß später gelöst d.h. bezahlt werden).

    Bei einem Durchschnittseinkommen von 33000 Euro in Deutschland und einem Plegeversicherungssatz von 1,175 % zahlt der Bürger also durchschnittlich ca. 380 Euro in die Pflegeversicherung. Man stelle sich einmal vor, die oben errechnete Mehrbelastung durch die Flüchtlinge alleine des Jahres 2015 von 600 Euro pro Jahr und Bürger hätte man stattdessen für die Pflegeversicherung ausgegeben. Die Einnahmen der Pflegeversicherung hätten sich auf einen Schlag weit mehr als verdoppelt, von 380 Euro pro Bürger und Jahr auf 1000 Euro pro Bürger und Jahr. Dies hätte auf einen Schlag viele Probleme in der Pflege erledigen können... insbesondere wäre es möglich gewesen, Bezahlung und damit auch Qualifikation des Pflegepersonals sowie Attraktivität der Pflegeberufe erheblich zu erhöhen. Alleine mit den fiskalischen Mehrkosten der Flüchtlinge des Jahres 2015! Wer 2016 und in weiteren Jahren noch kommt, wird Kosten verursachen, die noch obendrauf kommen.

    In diesen 600 Euro sind wie schon gesagt die erheblichen Kosten nicht enthalten, die aufgewendet werden müssen, um die Flüchtlinge auf einen Bildungsstand zu bringen, der sie vergleichbar macht mit der ausländischen Wohnbevölkerung Deutschlands, auf der diese Zahlen basieren. Das sind noch einmal zusätzliche zig Milliarden, die hier aufgewendet werden müssen. Wenn man die ebenfalls stattdessen in die Pflegeversicherung stecken würde, würde die im Geld schwimmen. Auch in Deinem Videolink wird erklärt, daß diese Kosten erheblich sein werden... hierüber besteht allgemeiner Konsens, selbst bei Befürwortern der momentanen Flüchtlingspolitik.

    Ansonsten konstatiert die Studie genau das für die ausländische Wohnbevölkerung Deutschlands, was Du auch ganz berechtigt für die Flüchtlinge vermutest. Die durchschnittlichen Einkommen der Ausländer liegen bei unter 70% der durchschnittlichen Einkommen der Deutschen. Somit sind Steuern und Sozialbeiträge entsprechend niedriger. In der Rentenversicherung spielt das keine große Rolle, weil sich die Rentenhöhen an den Einzahlungen orientieren. Wer nur 70% des Durchschnittsgehalts in D verdient und entsprechend einzahlt, erhält auch nur 70% der durchschnittlichen Rente. In anderen Bereichen ist das aber eine Belastung, gerade auch im Gesundheitssystem und in der Altenpflege. Denn wer dort nur 70% der Beiträge bezahlt, bekommt trotzdem 100% der Leistungen... denn es ist nicht davon auszugehen, daß Ausländer nur 70% so oft krank werden wie Deutsche, oder im Alter 30% weniger Pflege brauchen... nein, sie werden genauso häufig krank und brauchen genauso viel Pflege, im Durchschnitt. 100% der Leistungen zu beanspruchen, aber nur 70% der Sätze einzuzahlen, das ist eine beträchtliche Belastung für den Rest der Einzahler. Bei den Flüchtlingen sieht das nochmal viel dramatischer aus. In den ersten Jahren erhalten die 100% der Leistungen des Gesundheitssystems, zahlen aber 0% der Sätze ein... weil sie in der Anfangsphase erst nicht arbeiten können (etwa während der Asylberechtigungsprüfung), und später dann noch nicht können, da die Sprache gelernt werden muß, oder eine Ausbildung gemacht werden muß.

    Völlig offen sind noch andere Fragen. So tun Filmchen gerade der öffentlich-rechtlichen Anstalten gerne so, als wäre alles bestens, wenn nur einfach genug Geld in die Flüchtlinge investiert wird... vor allem Geld für Bildung. Bildung braucht allerdings eine Mitwirkung des zu Bildenden. Ohne diesen Willen zur Mitwirkung kann man noch so viel Geld für Bildung bzw. Ausbildung zur Verfügung stellen... das wird überhaupt nichts nützen. Stattgefundene Migration hat gezeigt, daß die Mitwirkung der Migranten bei ihrer Bildung unterdurchschnittlich ist. So ist die Quote derjenigen, die die Schule ohne Abschluß beenden, unter Ausländern mit 12,8 % mehr als doppelt so hoch wie bei Deutschen. Für Türken liegt diese Zahl noch höher.

    Wenn wir also jetzt von den Flüchtlingen, die überwiegend aus dem arabischen Kulturkreis zu uns strömen, erwarten, daß sie ihr möglichstes tun, um bildungs- und ausbildungsseitig auf einen Stand zu kommen, der es ihnen erlaubt, selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen, so wird dies bei bei einem bestimmten Prozentsatz ganz einfach nicht funktionieren. Ich weiß nicht, warum man bei Syrern, Marokkanern oder Tunesiern hier optimistischer sein sollte als es die Zahlen der ebenfalls muslimischen Anatolier aufzeigen. Es bleibt also abzuwarten, in welchem Umfang Flüchtlinge tatsächlich irgendwann in der Lage sein werden, Pflegeberufe auch auszuüben, wie sich das die Politik erhofft. Skepsis ist erlaubt.
    Geändert von freulein (14.03.2016 um 02:06 Uhr)

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