Transgender

[American Psycho]

Je mehr ich mich mit Transgendern auseinander setze, um so mehr Fragen werfen sich bei mir auf. Vorweg: Ich kenne (noch) keinen, und bin über das Thema erst heute Nachmittag gestolpert. Man versteht darunter Menschen, deren gefühltes Geschlecht mit dem biologischen/körperlichen nicht übereinstimmt. Also jemand der als Junge geboren ist, fühlt sich als Mädchen, um ein Beispiel zu nennen. Ich dachte zunächst, diese Menschen ziehen sich dann dementsprechend wie das andere Geschlecht an (Frauenkleiner, Schminke usw).

Bei manchen scheint es sogar bis zu einer kompletten Geschlechtsumwandlung zu gehen. Biologisch scheint das zu funktionieren, dass mittels Hormontherapie der Mensch danach das andere Biologische Geschlecht hat. Aso wirklich komplett, inklusive Geschlechtsmerkmale usw. Finde ich erstaunlich, aber zugleich auch ein wenig gespenstisch, wenn ich ehrlich bin.

Nicht Frau nicht Mann?
Nun lese ich auf verschiedenen Info-Seiten zu dem Thema, viele Transgender wollen gerade den klassischen Männer/Frauen Rollen und Bildern entfliehen. Wollen also vielleicht weder das Eine noch das Andere sein. Da kann ich mir nichts drunter vorstellen. Sieht ein Transgender Junge dann trotzdem wie ein Junge aus, aber verhält sich mehr Frauentypisch? Oder eben gerade nicht Frauentypisch, weil das ja wieder dem klassischen Rollenbild entsprechen würde?

Noch komplizierter wird es, wenn einer der Beiden queer ist: Transgender Junge (Biologisch Mann, Fühlt sich als Mädchen) ist zum Beispiel mit einem anderen Jungen zusammen. Sind die beiden nun Schwul, weil es ja biologisch beides Jungs sind, oder sogar Hetereo, weil der Erste ja ein Mädchen sein möchte?

Könnt ihr euch das vorstellen?
Interessieren würde mich, ob ihr euch einen Partner bzw. eine Parterin vorstellen könnt, die Transsexuell ist. Und wenn ja, mit welcher Sexualität. Da gibt es wie oben angedeutet mehrere Kombinationen. Wohl noch am einfachsten wäre ein Junge, der eine Geschlechtsumwandlung zu einem Mädchen hat umoperieren lassen. Wäre diese Person für euch als Partnerin akzeptabel? Vielleicht mit der Einschränkung, dass er dem einer Frau gleicht? Es ist ja verständlich, dass man als Hetereo keinen Partner haben möchte, der wie eine Frau aussieht, aber einen Penis in der Hose hat. Aber wenn das nicht der Fall ist, wäre er ja eigentlich eine Frau.

Gerne dürfen natürlich auch Quere was dazu sagen. Vor allem würde mich interessieren, ob Schwule Jungs einen Transsexuellen Partner attraktiv finden, der biologisch ein Junge ist, aber gerne ein Mädchen wäre. Wenn keine Geschlechtsumwandlung vorliegt, ist er ja nach wie vor ein Junge. Ich könnte mir vorstellen, dass solch eine Kombination möglich wäre, wenn der Schwule Nicht-Transgender auf femininere Jungs steht, und der Transgender ebenfalls Schwul ist... Ein wenig kompliziert, ich weiß

Nun haut in die Tasten, ich freue mich sehr auf eure Meinungen, Vorstellungen, Anregungen oder vielleicht sogar Erfahrungen zum Thema Transgender

[7schafe]

Meiner Erfahrung nach ist das schwierigste an all den von dir beschriebenen Varianten und Möglichkeiten der Liebe, dass wir versuchen Ihnen einen Namen zu geben.
Ich bin in meiner Studienzeit über Jahre viel mit Schwulen (und auch Transen) durch die Stadt gezogen und ich muss sagen ich hatte selten solchen Spaß. Ich hatte zwar nie ein Interesse an Männern, aber Vorurteile oder gar Ablehnung habe ich dort so gut wie keine erfahren. In dieser Gruppe von ca. 50 Homos waren viele Variationen von "schwul" vertreten. Vom unscheinbaren (wär ich nie drauf gekommen), über exzentrischen möchte gern Heteros bis Transen und BI- Vertretern.

Was ich damit sagen will ist, dass hinter all den Namen, die wir uns da ausgedacht haben ja Menschen stehen mit total unterschiedlichen Vorgeschichten und Zugängen stehen. Am besten hat mir zu dieser Zeit die Aussage eines Bekannten gefallen, dem ich auch Fragen in dieser Richtung stellte. Er hat sich das alles angehört und zum Schluss gesagt: "Sei nicht so kopflastig, wenn ich Lust hab, mach ichs mit allen und bin dabei Mann und Frau"

Das ist für einen Hetero, für den diese Experimente nicht in Frage kommen (wie ich auch einer bin) schwierig einzuordnen, aber wenn man sexuell nicht der gesellschaftlich definierten Norm entspricht, lernt man schon sehr früh mit diesen Fragen umzugehen.

Aktuell trainiere ich mit einem Transgender, der als Mädchen (Geschlechtsmerkmale) geboren wurde, aber mittlerweile eine völlige Körperliche Transformation durchgemacht hat. (mit Operation - genau weiß ich aber nix)
Ist ein bisschen spooky, da ich Sie noch kannte vor der Hormonbehandlung (bübisches Gesicht, aber längere Haare - eindeutig Mädchen für den Unbedarften)
Über die Sommerpause (2 Monate) dann erstes Training plötzlich Bartwuchs und mehr Muskulatur und vor allem jetzt bei uns in der Männerumkleide.

Aber Hand aufs Herz - ist das nicht schön? - gibts einen besseren Beweis, dass die persönliche Freiheit der Menschen in unserer zwielichtigen Gesellschaft nicht doch zunimmt und es Hoffnung gibt, dass "alles gut wird".
Ich meine jeder soll Sein wer er will und sich nennen wie er will, solange er nicht in den Freiheitsbereich eines Anderen eindringt. Unsere (auch meine) innere Angst vor all dem ist ja lediglich, dass wir/ich dann ja keinen Namen für all das haben.
Wie schon geschrieben "Nicht Frau nicht Mann?" was dann? - Aus meiner Erfahrung legt sich diese Beklommenheit aber sofort wenn man den Menschen dahinter ein wenig kennengelernt hat. Dann ist das einfach der Peter/früher Petra.