So schützt man sich vor E-Mail Spam

So schützt man sich vor E-Mail Spam

Unerwünschte Werbung mag keiner – Doch die häufig als Spam (englisch für Abfall) bezeichneten Nachrichten sind allgegenwärtig und existieren seit Anbeginn des Internets. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 97% aller versendeten eMails aus Spam bestehen. Eine Studie der Sicherheitsfirma McAfee ergab im Jahr 2009, dass die Sichtung und Aussortierung aller Spam-Nachrichten 100 Billionen Stunden Arbeitszeit in Anspruch nimmt – pro Jahr. Damit ihr eure Zeit sinnvoller nutzen könnt, erklären wir euch, wie ihr Spam bereits vor der Entstehung vermeiden könnt.

Woran erkannt man Spam-Mails?

E-Mails die Ihr nicht erwartet und auch nicht von bekannten Absendern stammen sind ein erstes Indiz für Spam. Beispielsweise erhaltet Ihr Werbung zum Thema Geldanlagen, obwohl Ihr nie derartiges Informationsmaterial angefordert habt. Nicht selten sind die Mails in Englisch verfasst, um eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen.

Eine in Englisch verfasste Werbe-Mail verspricht hohe Rabatte
Eine in Englisch verfasste Werbe-Mail verspricht hohe Rabatte

Auch fremde Sprachen, die Ihr möglicherweise nicht sprecht oder nicht mal identifizieren könnt, sind ein starker Hinweis auf unerwünschte Werbung:

Kannst du das lesen? Eine Spam-Mail aus dem asiatischen Raum
Kannst du das lesen? Eine Spam-Mail aus dem asiatischen Raum

Aber auch bei Deutschen eMails ist Vorsicht geboten – Vor allem wenn mit Gewinnen oder gar Angeboten wie mehrere tausend Euro pro Woche ohne Arbeit zu verdienen geworben wird.

Bei einem Gewinnspiel gewonnen ohne mitgemacht zu haben?
Bei einem Gewinnspiel gewonnen ohne mitgemacht zu haben?

Hier braucht man sich keine falschen Hoffnungen zu machen: Der Absender möchte damit lediglich Aufmerksamkeit erhaschen, und keine wertvollen Preise vergeben! Wenn ihr bei keinem Gewinnspiel mitgemacht habt, können jegliche Nachrichten über einen angeblichen Gewinn ignoriert werden.

Wie man sich vor unerwünschten Werbemails schützt

 

Datensparsamkeit

Gebt eure Haupt-Adresse an so wenig Leute wie möglich weiter! Es klingt banal, ist aber der effektivste Schutz. Das öffentliche posten im Internet ist völlig tabu, da automatisierte Programme das Internet nach eMails durchsuchen. Jeder dem ihr eure eMail mitteilt sollte ein Mindestmaß an Seriösität aufweisen. Insbesondere bei Anmeldungen im Internet lohnt sich ein Blick auf die Einverständniserklärung: Nicht selten behalten sich Firmen vor, selbst Werbe-Mails zu verschicken oder die Adresse des Nutzers gar zu Werbezwecken an Dritte weiterzugeben. Besonders die Weitergabe ist gefährlich, da ihr keinerlei Kontrolle darüber habt, wer eure Daten erhält. So gelangt eure eMail-Adresse schnell in zwielichtige Kreise, die gerne Werbung für Viagra versenden.

BCC ist dein Freund

Ich habe schon in ein paar kleineren und auch größeren Firmen erlebt, wie eine Antwort-Mail zusätzlich noch an irgend welche Kollegen oder auch den Chef weitergeleitet wurde – teilweise sogar an deren Privatadresse. Grundsätzlich ist das in Ordnung, aber bitte nicht alle Empfänger in das „An“-Feld einfügen. Dann sieht nämlich jeder davon die eMail-Adressen sämtlicher anderer Empfänger. Die Adressen werden also unnötig verbreitet. Spätestens wenn einer der Personen nachsichtig mit dem Thema Sicherheit umgeht und beispielsweise die Kontrolle über sein Mailkonto verliert, landen die Daten schnell in den spamwütigen Händen Dritter.

Die Lösung ist so einfach wie simpel: Einfach das BCC-Feld anstelle des An-Feldes nutzen. Alle Empfänger im BCC-Feld (Blind Carbon Copy) erhalten lediglich eine Blindkopie, sodass für sie nicht ersichtlich ist, ob und wenn ja welche weiteren Empfänger die Nachricht erhalten haben. Bei manchen Mail-Programmen wird das BCC-Feld nicht standardmäßig angezeigt und muss erst eingeblendet werden. Bei Microsoft Outlook 2013 geschieht dies beispielsweise über den Tab Optionen sowie Anschließend den Knopf Bcc im Bereich Felder anzeigen.

Wegwerf-Adressen benutzen

Sollte es dennoch einmal nötig sein sich bei bekannten Spamschleudern wie Gewinnspielen oder Paid4-Seiten anzumelden, legt euch dafür eine extra Zweit-Adresse an. Es gibt etliche kostenfreie Anbieter – als Beispiel seien die wohl Bekanntesten web.degmx.de oder t-online.de genannt. Die Zweit-Adresse wird nicht für wichtige Nachrichten verwendet, sondern lediglich für unwichtige und unseriöse Seiten, bei denen mit Spam zu rechnen ist. Bereits nach kurzer Zeit wirst du auf dieser Adresse regelmäßig Spam-Nachrichten erhalten. Wenn es dir irgendwann zu viel wird, entledigst du dich einfach von der Adresse und erstellst dir eine neue. Da sie ohnehin nicht für wichtige Kommunikation genutzt wird, musst du niemanden die Änderung mitteilen.

Wird die Adresse nur sehr kurz benötigt, könnten auch Trash-Mailer wie trash-mail.com eine Alternative darstellen. Diese ermöglichen es, ohne Anmeldung eine kurzzeitig gültige eMail-Adresse zum Empfang von Nachrichten anzulegen. Allerdings sind solche Anbieter bei Seitenbetreibern meist eher unbeliebt, und können zur Löschung bzw. Deaktivierung des damit angelegten Accounts führen. Eine zweite Wegwerf-Adresse bei einem herkömmlichen Mail-Anbieter wie oben aufgelistet ist daher tendenziell die bessere Wahl.

Keine werbefinanzierten Anbieter verwenden

Wer sich beispielsweise bei GMX, einem der größten Deutschen eMail-Anbieter, anmeldet, erhält unmittelbar danach bereits Werbung. Hier liegt das Übel im eMail-Anbieter selbst: Ihr erhaltet zwar eine kostenlose eMail-Adresse, werdet dafür aber vom Anbieter selbst mit Zwangswerbung versorgt. Dadurch erhält der Mail-Provider Geld, und kann euch somit ein für den Nutzer kostenfreies Postfach anbieten. Wer dies nicht möchte, muss bezahlen: Posteo beispielsweise ist nicht nur in Puncto Datenschutz deutlich besser aufgestellt, sondern verzichtet vollständig auf jegliche Werbung. Mit 1€ pro Monat ist das Angebot durchaus finanzierbar.

Ich bekomme bereits Spam – Wie werde ich Ihn wieder los?

Wenn du bereits Spam-Mails bekommst befindet sich deine Adresse in einem oder mehreren Verteilerlisten – Genau das sollen obige Tipps verhindern, daher helfen dir diese hier nicht weiter. Sich aus diesen Verteilern wieder auszutragen ist schwer bis unmöglich: Wie oben angesprochen werden die Adressen nicht selten von verschiedenen Firmen untereinander weitergegeben, sodass häufig nicht ersichtlich ist wer für den Spam verantwortlich ist. In diesem Fall kannst du nur versuchen, die Mailflut mit den folgenden Tipps zumindest einzudämmen.

Abmeldungen von Newslettern, Infolettern etc. 

Viel Spam entsteht durch Anmeldungen für Info- bzw. Newsletter. Ein legaler Newsletter muss am Ende der Nachricht einen Link oder Hinweis enthalten, wie du dich von ihm abmelden kannst. Manchmal wird diese Funktion auch Unsubscribe genannt. Bei anderen Mails versuche herauszufinden ob du sie wegen einer Anmeldung auf einer bestimmten Seite erhälst. Ist dies der Fall sollte am Ende der Nachricht ein Zusatz wie „Sie erhalten diese Nachricht, weil Sie unter dem Mitgliedsname ABC auf der Seite XYZ angemeldet sind“ stehen. Dann solltest du versuchen, dich auf der betroffenen Seite einzuloggen und in den Einstellungen den eMail-Versand abzustellen. Meist findet sich eine derartige Einstellung unter Benachrichtigungen.

Antworten ist tabu

Auf keinen Fall solltest du Antworten als Reaktion auf Spam-Nachrichten versenden! Nein, auch nicht um dich zu beschweren und den Versand weiterer Mails zu verbieten. Die Idee dahinter ist zwar grundsätzlich gut, schlägt aber in der Praxis häufig ins Gegenteil um: Der Absender der Spam-Nachricht weiß dadurch, dass deine Adresse aktiv genutzt wird und du wirst wahrscheinlich in Zukunft noch viel mehr Reklame erhalten. Denn eine aktiv genutzte Adresse ist mehr Wert als eine möglicherweise inaktive, wodurch Sie dem Absender mehr Geld bringt.

Spamfilter

Fast alle eMail-Anbieter und Programme bieten sogenannte Spamfilter an. Dabei handelt es sich um ein Programm, dass unerwünschte Werbemails anhand bestimmter Kriterien und Verhaltensmuster erkennen sowie in einen extra Ordner verschieben soll. In Microsoft Outlook heißt dieser standardmäßig beispielsweise Junk-Mail. Im Idealfall wird dadurch sämtlicher digitaler Abfall von den erwünschten Nachrichten getrennt.

Häufig funktionieren diese Filter sogar recht gut und sind eine sinnvolle Hilfe, um sich einen Großteil des manuellen Sortierens zu ersparen. Allerdings sollte man sich nicht blind auf sie verlassen, da es auch zu Fehlalarmen kommen kann. Eine wichtige Nachricht landet dann im schlimmsten Falle ungelesen im Spamordner und wird gelöscht. Es ist daher unbedingt zu empfehlen, auch in den Spam-Ordner einen regelmäßigen Blick zu werfen!

Notlösung: Neue Adresse anlegen

Wenn du viel Spam erhälst und den Großteil nicht mit obigen Methoden in den Griff bekommst, wurde deine Adresse vermutlich illegal weiterverkauft. Das unerwünschte versenden von Spam ist zwar verboten – jedoch sind die Absender in diesem Fall häufig ausländischer Herkunft oder verschleiern gekonnt ihre Identität, sodass ein juristisches Vorgehen kaum Erfolg verspricht.

Die effektivste Lösung lautet dann, eine neue eMail anzulegen und damit die oben genannten Tipps zu befolgen. Für Gewinnspiele und ähnliches kann fortan die alte Adresse genutzt werden.

 

 

3 thoughts on “So schützt man sich vor E-Mail Spam

  1. MHRCube

    Ich bin selber dabei grade meine ganzen Spammails abzubestellen. Das Merkwürdige daran ist, dass ich von irgendwelchen Firmen wo ich mich definitiv NIE angemeldet habe Mails kriege.

    Ich rede hier von meinem richtigen Account den ich auch für mein Amazon etc. nutze. Ich habe mich nie auf irgendwelchen Fake Seiten angemeldet. Nur bei Onlineshops wie Amazon und Diensten wie Facebook. Es bleibt mir ein Rätsel wo diese Mails herkommen

  2. Axiom

    Soweit ich weiß, verkaufen große Firmen à la Facebook E-Mail Adressen.

  3. King Jonge Dner

    Klar verkaufen auch seriöse Firmen ihre Nutzerdaten weiter. Gerade bei Facebook wäre es naiv zu glauben, dass sie es nicht tun. Diese Firma lebt doch nur von zwei Dingen: Werbung und Nutzerdaten.

    Was die mittlerweile alles tracken ist echt krank. Vor ein paar Jahren hat mal jemand auf Basis des in Deutschland vorhandenen Rechts auf Selbstauskunft bei Facebook sämtliche gespeicherte Daten angefordert. Es kam ein riesiger Papierstapel mit über 500 Blatt zurück…

    Bei Gmx, Web und wie die ganzen 0815 Freemailer heißen ist es auch nicht besser. Gmx schickt sogar selbst eine Menge Werbung und belästigt zumindest die Nutzer der Weboberfläche mit irgendwelchen Abos von Zeitungen und sonst was. Wer solche Anbieter nutzt dem ist wirklich nicht mehr zu helfen xD

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