Virtuellen Computer von VMWare Workstation zu Hyper-V migrieren

Virtuellen Computer von VMWare Workstation zu Hyper-V migrieren

Es gibt viele Gründe, warum man einen virtuellen Computer von VMWare Workstation zu Hyper-V umziehen möchte. Hyper-V ist seit einiger Zeit konkurrenzfähig und kostenfrei erhältlich bzw. bereits in den Server-Lizenzen ab Standard enthalten. In den Desktop-Editionen immerhin ab Professional. Möglicherweise möchte man die andere Virtualisierungssoftware einfach mal mit einem bestehenden virtuellen System ausprobieren. Leider beschränken sich die Converter primär auf die großen Geschwister von WMWare wie etwa ESXi. Diese sind eher im professionellen Bereich der (Server-)Virtualisierung zu finden. Wer nicht gleich seinen ganzen Computer sondern lediglich ein paar einzelne VMs betreiben möchte, wird jedoch eher zu VMWare Workstation greifen oder gegriffen haben.

Die grafische Oberfläche des Microsoft Virtual Machine Converter hilft hier nicht weiter – er akzeptiert nur vCenter, ESX und ESXi-Server als Quelle:

Allerdings liegt dem Programm ein Cmdlet für die Windows Powershell bei. Damit lassen sich zwar keine vollständigen VMs konvertieren wie in der grafischen Version. Man kann jedoch virtuelle Festplatten von VMWare Workstation in das Hyper-V kompatible Vhdx-Format umwandeln. Damit hat man bereits den Kern der VM. Lediglich die Einstellungen müssen neu vorgenommen werden. Dies ist aber zu einem gewissen Grad ohnehin nötig, da VMWare und Hyper-V unterschiedlich aufgebaut sind. Zur Vernetzung setzt Hyper-V etwa auf virtuelle Router und Switches, die es in dieser Form unter VMWare Workstation nicht gibt.

Umwandeln einer virtuellen Festplatte mit der Powershell

Die Installation des Virtual Machine Converters aus obigem Link ist zur Nutzung des Cmdlets dennoch notwendig. Anschließend muss die PowerShell als Administrator gestartet werden. Unter Windows 8 geht dies am einfachsten mit der Suche, die man über STRG + Q öffnet. Über einen Rechtsklick auf den Eintrag kann man die Powershell mit Administratorrechten ausführen:

Unter Windows 7 bzw. 10 kann man natürlich alternativ auch die suche im Startmenü verwenden. Standardmäßig befindet sich das Modul unter dem Pfad C:\Program Files\Microsoft Virtual Machine Converter\MvmcCmdlet.psd1 sofern dieser nicht eigenmächtig vor der Installation geändert wurde. Zur Verwendung ist es nötig, das Modul in der PowerShell zu importieren:

Import-Module "C:\Program Files\Microsoft Virtual Machine Converter\MvmcCmdlet.psd1"

Reagiert die PowerShell darauf mit einer leeren Zeile, hat alles geklappt:

Nun können wir das Cmdlet ConvertTo-MvmcVirtualHardDisk verwenden. Der Parameter -SourceLiteralPath gibt den Pfad zur Quelldatei an – Also eine virtuelle Festplatte von VMWare mit .vmdk als Erweiterung. Im -DestinationLiteralPath Pfad wird die umgewandelte Datei für Hyper-V erstellt. Nicht vergessen die Pfade in Anführungsstriche zu setzen, falls sie Leerzeichen enthalten sollten. Zu guter Letzt wird mit -VhdFormat noch das Zielformat angegeben. Hier empfiehlt sich das neuere Vhdx, sofern nichts dagegen spricht.

Um die virtuelle Festplatte D:\VMWareVM\Windows8.vmdk im Ordner D:\HyperV\Windows8 umzuwandeln, genügt daher folgender Befehl:

ConvertTo-MvmcVirtualHardDisk -SourceLiteralPath D:\VMWareVM\Windows8.vmdk -DestinationLiteralPath D:\HyperV\Windows8 -VhdFormat Vhdx

Der Umwandlungsprozess beginnt nun und kann je nach Größe der virtuellen Festplatte sowie Geschwindigkeit der Hardware bis zu einigen Stunden dauern. Innerhalb der eckigen Klammern gibt die Anzahl der „o“ den Fortschritt an:

Nach Abschluss taucht die neu erstellte vhdx-Datei im Zielordner auf:

Nun muss man lediglich in Hyper-V eine neue Virtuelle Maschine mit den gewünschten Ressourcen und Einstellungen erstellen. Im vorletzten Schritt zur virtuellen Festplatte lässt man nicht wie vorgegeben eine neue erstellen, sondern wählt darunter den Punkt Vorhandene virtuelle Festplatte Verwenden:

Dort gibt man den Pfad zur erstellten vmdk-Datei an, und schon ist die neue VM unter Hyper-V einsatzbereit.

Leave a Reply