Ubisoft hat gelogen und nimmt dir deine gekauften Spiele weg

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Sehe ich auch so. Vieles, was irgendwie an einer externen Cloud hängt, ist derzeit noch wenig bis gar nicht reguliert. Da es diesen Trend seit ein paar Jahren gibt, fällt uns das zunehmend auf die Füße - Das erwähnte Beispiel mit Gigaset ist da nur ein Einzelfall. In nächster Zeit werden wir wohl noch mehr davon sehen, weil die Cloudsysteme zunehmend aus diversen Gründen abgeschaltet werden. Inzwischen tatsächlich relativ häufig aus wirtschaftlichen Gründen von den Unternehmen selbst, wie es hier bei Ubisoft ebenfalls der Fall war. So etwas ist noch relativ neu. Die größte Sorge war lange Zeit, dass die Unternehmen Pleite gehen und daher die Infrastruktur nicht mehr unterhalten können. Das scheint aber nur die Spitze vom Eisberg zu sein, weil einige erkannt haben, wie sie die fehlenden gesetzlichen Regelungen für den eigenen Profit ausnutzen können...

Daher spannend, was bei der Anfrage der Piratenpartei heraus kommt. Wenn die EU im besten Falle feststellen sollte, dass dieses Vorgehen nach derzeitigem Stand illegal ist, wäre das ein großer Schritt zur Stärkung der Verbraucherrechte. Selbst wenn nicht, liefert es hoffentlich den Anstoß, um das zu ändern.

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Antwort von @simon99-de:
@ULabs und was wäre denn, wenn nur minimal Aufwand betreiben und nicht alles von online entfernen, sondern nur die Join Funktion/Button.
Wenn sie es explizit rein schreiben, dass das Game nicht mehr weiter entwickelt wird und eventuell Probleme geben kann auf neuer Hardware, hätten sie wenigstens minimal Einnahmen, aber kaum Ausgaben (Download Server bereitstellen).
Bei DVDs mit den Games ist/war es ja auch nicht anders.

[DMW007]

Es gibt zwei Arten von Online-Funktionen:
1. Der Cloudzwang, bei dem sich das Spiel mit den Servern des Herstellers verbindet und nicht startet bzw. sich beendet, falls die Server nicht wie erwartet antworten - das soll hauptsächlich als "Kopierschutz" dienen
2. Der Mehrspieler-Modus als Teil des Spiels, bei dem man mit anderen übers Internet Rennen fahren kann

Das Spiel ist derzeit wegen #1 komplett unbrauchbar und lässt sich überhaupt nicht starten, auch nicht im Story-Modus. Diesen Teil müsste Ubisoft komplett entfernen, damit das Spiel überhaupt wieder von den Käufern gestartet werden kann. Bei #2 würde es theoretisch reichen, den Knopf zu entfernen, wie du gesagt hast. Das macht allerdings erst dann Sinn, wenn #1 umgesetzt wurde - derzeit zeigt Ubisoft keinerlei Bereitschaft, irgendetwas mit dem Spiel zu tun, was das Hauptproblem ist.

In der Theorie wäre dein Vorschlag denkbar, ob das möglicherweise rechtliche Probleme hinsichtlich Ansprüchen verursacht, müsste ein Anwalt beurteilen. Ich denke, für Ubisoft passt das schlicht nicht zur Unternehmensstrategie: Sie wollen den Umsatz ankurbeln und lieber jemanden mehr Geld für Nachfolgetitel ausgeben lassen, als weniger für die Älteren. Zumal sie sich mit dem weiteren Verkauf potenziell verärgerte Kunden einhandeln: MS baut in ein paar Monaten irgendwelche Patche in Windows ein, die was kaputt machen. Schon hat man zahlende Neukunden verprellt, die sauer sind, Geld für ein Spiel ausgegeben zu haben, das gar nicht läuft. Bei den 12 Millionen Kunden von The Crew Teil 1 ist das Geld ja schon vor einer Weile geflossen.

Und das sind Leute, die an solchen Rennspielen grundsätzlich Interesse haben. Wie viele davon wohl nun The Crew 2 kaufen? Ich vermute, einige. Vor allem nachdem ich gerade geschaut habe wie viel das kostet: Sie bieten es gerade für 10€ an.



Der reguläre Preis liegt wohl bei 50€, bis zum 24.04. soll man es noch für 10€ bekommen. Ich vermute, das werden einige machen. Zu dem Preis ist es zugegeben aus finanzieller Sicht eine Überlegung. The Crew 2 kam 2018 heraus. Gehen wir von einer ähnlichen Lebensdauer aus, läuft das noch ca. 4 Jahre, also 2,50€/Jahr. Ich erinnere bei so was gerne an Netflix: Die haben das Teilen von Accounts nur noch gegen Aufpreis und mit Einschränkungen erlaubt. Es gab viele Aufrufe zum Boykott und es wurde diskutiert, dass Netflix sich in den Ruin treibt. Die Zahlen zeigen jedoch das Gegenteil. Netflix hat fast doppelt so viele neue Abonnenten dazu gewinnen können, als sie selbst prognostiziert haben. Hat sich für die also gelohnt, weil der Teil, der mitzieht offensichtlich größer war, als die dagegen. So ähnlich könnte es hier auch laufen.

Zumal es ja nicht bloß um diesen einen Titel geht. Ubisoft versucht hier, ein Vorgehen zu etablieren und die Ansicht von dem, was als "normal" angesehen wird, zu verschieben. Vor ~15 Jahren war es ungeheuerlich, wenn ein Spiel Onlinezwang oder Kontozwang hat. Das gab heftige Kritik und DDoS-Angriffe auf die Infrastruktur von verärgerten Spielern. Heute wundert sich keiner mehr darüber, dass man sich teilweise mehrere Konten bei verschiedenen Plattformen machen muss, weil Steam z.B. den Ubisoft Launcher startet. Sollten sie damit Erfolg haben, wird das Abschalten gekaufter Spiele in ein paar Jahren eben so als Normalität angesehen. So eine Verschiebung gibt es alleine in der IT an vielen Stellen. Windows XP war z.B. das erste Windows, dass Telemetriedaten zu MS geschickt hat. War ein Skandal, doch MS und andere Unternehmen haben es normalisiert. Heute sammelt alleine ein Office 365 bis zu 25.000 verschiedene Ereignisse, dazu das OS ab Windows 10 ebenfalls.

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Kommentar von @dimon7664:
Microsoft steuert auch in die Richtung, windows ist dann auch abo gebunden.

Kommentar von @MichaMond:
macht du mit? Ich nicht!

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Ja, das ist ein genereller Trend: Microsoft, Atlassian, SAP und noch viele weitere bewegen sich zunehmend in Richtung Cloud. Ich habe nur Microsoft als größten Konzern beispielhaft genannt, weil es sonst zu lange wird und vom ursprünglichen Thema abweicht. Alleine zu MS könnte man einen eigenen Beitrag machen. Dort wird aggressiv auf verschiedenen Plattformen geworben. Außerdem macht das Unternehmen die On-Prem Produkte weniger attraktiv, beispielsweise durch kürzere Support-Zyklen. Oder exklusive Funktionen für die Cloud-Produkte, die On-Prem bestenfalls später erhält, zunehmend jedoch gar nicht mehr.

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Kommentar von @kaen123:
Ja über das Problem mit dem Abo-Modell mach ich mir auch schon länger sorgen. Bei Amazon gab es mal einen Fall, wo jemand seinen gekauften Film (Digital) auch verloren hat, das gleiche Prinzip: Er gehört dir nicht.

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Nicht nur von Amazon, ich habe weitere ähnliche Fälle auf meiner Liste, in denen es um Filme geht. Schwierig wird es immer dann, wenn eine dauerhafte Lizenz (also kein Abo) für z.B. einen Film erworben wird und dieser Film nicht frei herunterladbar ist. Das machen solche kommerziellen Dienste ja gerne, dass man den Film nur noch auf der Webseite oder in deren App abspielen kann. Am liebsten zusammen mit DRM, sodass ein Download stark erschwert bis unmöglich gemacht wird. Wenn Amazon oder ein anderes Unternehmen diesen Zugang entfernt, ist das weg und du hast keine legale Möglichkeit, den Inhalt zu sichern.

Vernünftiger machen es da mMn digitale Bücher. Ich habe bei einem Verlag eins gekauft, das steht dort in meiner Bibliothek. Dazu konnte ich jedoch das Buch in verschiedenen Formaten (PDF, Epub usw) herunter laden. Heißt ich kann das über das Kundenkonto online auf jedem Gerät nutzen. Sollte dieser Verlag pleite gehen oder aus welchen Gründen auch immer den Zugang zurück nehmen, habe ich das Buch weiterhin lokal in meiner privaten Nextcloud. Etwas derartiges müsste es für digital gekaufte Filme auch geben, damit Verbraucher ihre gekauften Inhalte dauerhaft nutzen können. Dort gibt es so etwas meines wissen nach leider nicht. Ich erinnere mich nur an Seiten, die früher MP3s zum Kauf angeboten haben. Man zahlte ca. 1-2€ und konnte sich die MP3-Datei lokal abspeichern. Ich war da allerdings noch klein und habe es nie genutzt. Daher keine Ahnung, ob die mit DRM eingeschränkt waren. Zu der Zeit haben Unternehmen ja ebenfalls mit diversen Kopierschutz-Schweinereien experimentiert, bei denen Inhalte z.B. nur auf X Geräten genutzt werden konnten, was teilweise eine Aktivierung bei einem Onlineserver voraussetzte.

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Kommentar von @MrVogonendichter:
Demnächst werden dann Autos, wenn man sie nach 10Jahren zum Service bringt, einfach einbehalten, weil du dir ja ein neues Auto kaufen sollst.

[DMW007]

Autos werden ebenfalls spannend, weil es dort einen ähnlichen Trend gibt: Zunehmend mehr Software, die auch zumindest in Teilen ans Internet angebunden wird. Das betrifft nicht nur Komfortfunktionen, die dadurch ggf. weg fallen. Bei Tesla gab es schon mal einen Fall vor Gericht, bei dem Person A einen Tesla gekauft und kostenpflichtige Extras wie Standheizung, Sitzheizung etc. dazu gebucht hatte. Bei modernen Autos wird das ja nicht mehr als Hardware in der Produktion eingebaut. Sondern die sind technisch vollausgestattet. Standardmäßig ist aber z.B. die Sitzheizung abgeschaltet und die wird nur per Software aktiviert, wenn man das entsprechende Zusatzpaket kauft. Person A hat den Tesla also verkauft und dazu geschrieben, dass er Extras wie z.B. die Sitzheizung hat. Person B kauft das Auto und Tesla schaltet ihm diese Extras aber wieder ab. Begründung: Die Extras sind Personengebunden, galten also nur für Person A. Person B muss diese Funktionen also noch mal von Tesla kaufen.

Das führte natürlich zu Streit, weil Person B den Kaufpreis an Person A nachträglich mindern wollte, wenn die beworbenen Funktionen fehlen. Der Verkäufer A hat das nicht eingesehen, weil er diese von Tesla gekauft hatte und sie daher zusammen mit dem Auto weiterverkaufte. Insbesondere, nachdem die Hardware dafür vorhanden ist und sie nur durch Tesla abgeschaltet wurde. Dieser Fall zeigt, dass wir dort auf ein ähnliches Niveau hin steuern.

Beim weltweit größten Traktorhersteller John Deere sind wir übrigens bereits seit Jahren ebenfalls in einer bedenklichen Richtung: Käufer können und dürfen ihre Traktoren nicht mehr reparieren. Wie in den Teslas ist dort alles per Software gesteuert. Die Software inklusive Diaglose-Tools ist jedoch proprietär, daher kann John Deere durch Urheberrechtsgesetze hart gegen alle vorgehen, die sie verbreiten. Einbehalten werden die Traktoren zwar nicht, wenn man den Service versäumt. Das ist jedoch gar nicht nötig, weil durch dieses geschlossene System die Käufer automatisch zu John Deere gehen müssen, spätestens bei einem Defekt. Die Preise kann das Unternehmen dadurch selbst bestimmen, weil sie sich ein Monopol auf Reparaturen geschaffen haben. Wenn dich das interessiert, lese bzw. schaue gerne meinen Beitrag dazu an, in dem habe ich das ausführlicher vorgestellt.

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Kommentar von @usjGohan02747:
In der Regel müssten alle Verbraucher sich mal zusammen tun und Boykottieren. Keine Abos mehr abschließen, keine Games von denen mehr kaufen.. Also mal ehrlich, es ist so traurig, was mit dieser Welt passiert..