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  1. #1
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    Standard Gigaset zieht Smart Home Geräten in der Cloud den Stecker

    "Smart Home" Systeme sollen das Zuhause durch Heimautomatisierung intelligenter machen: Die Heizung herunter regeln, wenn das Fenster geöffnet wird oder das Licht beim betreten eines dunklen Raumes automatisch einschalten sind nur zwei von vielen möglichen Szenarien. Als Grundlage dafür braucht man erst einmal viele "smarte" Geräte wie Glühbirnen, Thermostate, Steckdosen und weitere Sensoren. All diese Geräte werden seit einigen Jahren gerne mit öffentlichen Clouddiensten des Herstellers verknüpft. Dem Kunde verkauft man das als Vorteil, weil er weniger einrichten und installieren muss. VPN oder NAT-Regeln entfallen, schließlich steht alles schon über die Herstellercloud im Internet, sodass es von jedem Gerät weltweit gesteuert werden kann. Dies mag in einigen Situationen nützlich sein - manch einer möchte etwa unterwegs schauen, ob die Haustiere zuhause brav sind oder die Heizung schon mal einschalten, wenn man unplanmäßig früher heim kommt.

    Neben Datenschutz- und Sicherheitsrisiken birgt dies jedoch auch die Gefahr einer großen Abhängigkeit zum Hersteller. Werden die Bedingungen der Cloud geändert (z.B. neue/höhere Kosten) oder der Betrieb gar eingestellt, muss man mindestens auf einzelne Funktionen verzichten. Am schlimmsten Trifft es die Kunden von Herstellern, die auf "cloud only" setzen. Diese Geräte funktionieren nicht mehr lokal, sodass sie ohne Clouddienste des Anbieters nur noch als (oft sehr teure) Briefbeschwerer taugen. Genau das ist Kunden des gesamten Gigaset Ökosystems zu Ostern passiert: Mit nur wenigen Tagen Vorlaufzeit kündigt das Unternehmen an, man werde sämtliche Clouddienste abschalten. Die meisten Gigaset-Geräte werden dadurch unbrauchbar - und das sind eine ganze Menge. Da es sich um proprietäre Dienste handelt, kann bzw. darf diese niemand weiter betreiben. Ein Totalschaden für die betroffenen Kunden, die teils mehrere hundert Euro in den Anbieter investiert haben. Und am Ende natürlich auch für Ressourcen sowie die Umwelt, wenn Kunden nichts besseres übrig bleibt, als funktionstüchtige Geräte zu entsorgen, weil der Hersteller keine Funktionen zur lokalen Nutzung eingebaut hat.

    Zum kompletten Beitrag im U-Labs Portal


  2. #2
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    Standard Kommentar von @joachimeuler8269

    Kommentar von @jornkenntnisreich689:
    Das ist der Nachteil, wenn man Geräte kauft, die keine Alternative bei der Kommunikation anbietet. Cloud ist solange toll, solange das Unternehmen das auch bereitstellt...

  3. #3
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    Standard Kommentar von @joachimeuler8269

    Kommentar von @joachimeuler8269:
    Selbst schuld, wer irgendwelchen Quatsch kauft, der ohne einen bestimmten proprietären Dienst nur als Briefbeschwerer zu gebrauchen ist

  4. #4
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Gigaset zieht Smart Home Geräten in der Cloud den Stecker

    Kann man aus IT-Sicht leicht sagen. Aus Sicht eines durchschnittlichen Nutzers finde ich es nicht angemessen, dass so etwas möglich ist. Hierfür sollte es mindestens eine klare Kennzeichnungspflicht geben, sodass man vor dem Kauf sieht, was auf welchem Wege möglich ist bzw. nicht funktioniert. Schon das macht ja jeder anders: Manche setzen voll auf Cloud, für andere sind es nur bestimmte Funktionen. Gerade cloud only müsste mit einem Warnhinweis versehen sein. Dann kann man es dem Kunde vorwerfen, dass er sich trotzdem dafür entschieden hat.

    Selbst da würde ich noch weiter gehen und Unternehmen verpflichten, proprietäre Software in beispielsweise solchen Fällen quelloffen zu stellen. Aus der HA-Community beispielsweise würden sicher viele das aufgreifen und dort einbauen, und/oder von anderen Plattformen. Damit löst man das Problem von hinten: Wer die Geräte gekauft hat, der kann dann entweder auf quelloffene Software umsteigen - oder verkauft sie an jemanden, der es tut. Und den Unternehmen wird Motivation gegeben, so was möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen. Selbst wenn es nichts mehr zu verlieren gibt wie bei Gigaset, hat wenigstens die Gemeinschaft was davon und kann es weiter nutzen. Da ist es von den Verantwortlichen erbärmlich, dass sie nicht selbst auf die Idee kommen und wenigstens den Kram so wie er ist OS stellen. Wenn der Käufer die Smart Home & Care Sparten gar nicht haben will, sonst ebenfalls keiner daran interessiert ist, spielt das für niemanden eine Rolle. Was davon übrig ist, wird wohl ohnehin bald entsorgt. Also könnte man es auch OS stellen und damit wenigstens ein kleines Fünkchen Respekt zu den Kunden zeigen, die es bis zuletzt gekauft haben. Hier gibt es keinen relevanten Grund, das nicht OS zu stellen. Also braucht es eine Rechtsgrundlage, damit das jemand tun muss, so lange es noch geht.


  5. #5
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    Standard Kommentar von @faulersack5364

    Kommentar von @zwixx259:
    Wie gut, das ich mich damals für Homematic entschieden habe. Die Lösung ohne Cloud.

    Antwort von @hanshase7324:
    Absolut, sich von einer Firmen Cloud abhängig zu machen ist Brand gefährlich. Schalten die ab ist das Geld futsch.

    Antwort von @deterdamel7380:
    Aber proprietär, oder irre ich hier?

    Antwort von @zwixx259:
    @deterdamel7380 Ja, das ist der Nachteil. Allerdings kannst du Plugins installieren und das ganze dann mit anderen Systemen verbinden. Ich nutze das in Kombination mit einem iobroker und einigen anderen Komponenten wie Tasmota-Steckern, etc.

  6. #6
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Gigaset zieht Smart Home Geräten in der Cloud den Stecker

    Es sollte mindestens die Option geben ob ich den Rödel mit der/einer Cloud koppel - oder
    ich das Lokal verwalten will.

    Das nach einer Pleite/Geschäftsaufgabe die Gerätschaften Briefbeschwerer werden geht mal gar nicht.

    Einer der Gründe warum ich z.B. um eine (so hoch gelobte) GoPro einen riesen Bogen machen,
    mit ihrem Cloud-Zwang.
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

  7. The Following User Says Thank You to Darkfield For This Useful Post:

    DMW007 (07.04.2024)

  8. #7
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Gigaset zieht Smart Home Geräten in der Cloud den Stecker

    Proprietär mit lokaler Nutzung ist sicher etwas weniger schlecht. Optimal sieht mMn jedoch trotzdem anders aus. Man ist von der Software abhängig, was die hergibt oder wie sie geändert wird - siehe z.B. aktuell der Kontozwang bei Philips Hue oder Funktionen die nachträglich entfernt bzw. hinter ein Abo gestellt werden. Im Falle einer Aufgabe (wie bei der Insolvenz) steht zudem die Weiterentwicklung still - das kann (je nach Qualität und Sicherheitsbewusstsein) vor allem bei Systemen die selbst übers Internet erreichbar gemacht werden ein Problem darstellen. Und halt das übliche Dilemma: Apps verschwinden aus den proprietären Appstores bzw. funktionieren irgendwann nicht mehr auf einer neueren Betriebssystemversion.

    Offene Plattformen wie HA, Iobroker & co. können so was - wenn überhaupt - per Reverse Engineering unterstützen. Das ist aus verschiedenen Gründen suboptimal: Es macht den Entwicklern deutlich mehr Arbeit, ist zumindest anfangs instabiler, hängt ggf. durchgeführten Änderungen vom Hersteller dementsprechend hinterher und rechtlich ist man mit so was zumindest als Entwickler schnell mit einem Bein im Gefängnis. Breitflächig wird bisher noch nicht dagegen vorgegangen. So lange es keinen Umsatz schmälert (Funktionen nachrüsten, die offiziell ein Cloudabo brauchen und ähnliches) oder Geld kostet (Nutzung fremder Infrastruktur), tolerieren viele das. Gelegentlich gibt es Bestrebungen in der Richtung. Das Urheberrecht kann bei so was eine scharfe Waffe sein, wenn es die Unternehmen darauf anlegen.

    Mit Standards wie z.B. Z-Wave fällt all das weg, weswegen ich nur so was kaufen würde. Es gibt einzeln sogar Hersteller, die auf solchen Standards aufbauen und sie in proprietäre Anwendungen verpacken, falls man die unbedingt haben möchte. Da könnte man wahlweise deren Plattform nutzen - oder es eben jederzeit über die offenen Standards nutzen. Scheint allerdings eher selten zu sein. Die Unternehmen haben natürlich ein Interesse, die Kunden in das eigene Ökosystem zu drängen, damit man da kaufen muss.


  9. #8
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    Standard Kommentar von @matthiaswilkens7754

    Kommentar von @matthiaswilkens7754:
    Genau das sind die großen Nachteile von Cloud-Lösungen und Abo Modellen. Stellt der Anbieter den Dienst ein, kann man die Geräte nur noch wegwerfen oder Software nicht mehr nutzen. Dieser Trend ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden. Bin absolut gar kein Fan davon

  10. #9
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    Standard Kommentar von @faulersack5364

    Kommentar von @faulersack5364:
    Gigaset pleite... wie die deutsche Bahn... die ist auch bald dran...

    Antwort von @alicethegrinsecatz6011:
    DB kann nicht pleite gehen, weil der einzige Aktionär des Unternehmens der Staat ist und das Unternehmen mit Hunderten Milliarden immer abstützen kann und wird.

  11. #10
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Gigaset zieht Smart Home Geräten in der Cloud den Stecker

    Die Deutsche Bahn hat ganz andere Probleme: Wird seit der Privatisierung auf Verschleiß gefahren und das als zentrale Infrastruktur... Dementsprechend ist sie in einem schlechten Zustand. Und das schon länger. Bei solcher Infrastruktur ist das besonders schlecht für die Gesellschaft, vor allem weil es wenige Alternativen gibt. Gigaset ist eine Klatsche für diejenigen, die auf proprietäre Technologie gesetzt haben. Denen kann man entgegen halten, dass sie dieses Risiko eingegangen sind. Außerdem kein theoretisches, weil seit zig Jahren solche Systeme sterben - ich habe ja einige Beispiele genannt. Es gibt genug Geräte die Standards wie Z-Wave & co. folgen. Die hängen an lokalen Home Asistant & anderen Systemen. Die gehen wegen Gigaset nicht unter, weil die an keiner proprietären Cloud von denen hängen. Man könnte entgegen wirken, einem 0815 Nutzer ist nicht klar, was an der Cloud hängt und welche Gefahren das birgt, wenn er sich nicht ausreichend informiert. Ist auch ein valider Punkt. Der Kernunterschied zur Bahn ist aber: Hier gibt es breitflächig Alternativen. Bei der Bahn nur regional und selbst die sind ja nicht komplett unabhängig. Wenn die Strecke gesperrt werden muss, weil irgendwo eine schlecht gewartete Weiche klemmt, kommt deren Zug halt auch mal zu spät.


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