Die wichtigsten Änderungen und neuen Funktionen zum Raspberry Pi 5 habe ich bereits ausführlicher vorgestellt. Doch es gibt auch ein paar Dinge, welche man erst auf den zweiten Blick bemerkt – oder sogar übersieht. Um das zu verhindern, stellt dieser Beitrag 7 davon vor.
Wie viel Arbeitsspeicher habe ich?
Noch relativ offensichtlich ist zumindest beim genaueren hinsehen, dass ihr mit einem Pseudo-Bauteil sehen könnt, wie viel RAM euer Raspberry Pi hat. Dies befindet sich zwischen den zwei schwarzen Chips (RAM & RP1 I/O Controller) auf Höhe der mittleren USB-Buchsen. Das Vorgängermodell war zwar ebenfalls mit 1GB bis 8GB Speicher erhältlich. Doch dem Board konnte man das nicht ansehen, nur auf der Packung ist es aufgedruckt. Befindet sich der Pi nicht mehr darin, muss er zum Auslesen gestartet werden. Insbesondere bei mehreren war das ungünstig. Daher wird das Platzhalter-Bauteil bei der Produktion an die jeweilige Position gelötet, sodass ihr sofort sehen könnt, ob 1/2/4GB oder 8GB vorhanden sind.
Der 3,5″ Klinkenanschluss ist verschwunden
Der analoge Audioanschluss, an den man beispielsweise einen Kopfhörer oder Lautsprecher anschließen kann, ist Geschichte. Das ist simpel und funktioniert in jeder Konstellation auf die gleiche Art, wie man vor wenigen Jahren auch Handys über den 3,5″ Klinkenstecker an externe Audiogeräte anschließen konnte. Allerdings wurde er laut offiziellen Infos nur von sehr wenigen verwendet – mit USB und Bluetooth gibt es digitale Alternativen. Dementsprechend dürfte es vielen von euch nicht direkt aufgefallen sein. Der gewonnene Platz wurde für einen Taster genutzt, den sich viele gewünscht haben, um den Pi einschalten zu können.
Ein externer Ein/Aus-Schalter (bzw. Taster)
Dass der Raspberry Pi 5 über einen eingebauten Taster zum Einschalten verfügt, ist kaum zu übersehen – ohne ihn zu drücken, startet er nicht. Weniger bekannt ist dagegen die Möglichkeit, einen eigenen Schalter anschließen zu können. Dies kann sinnvoll sein, wenn der Pi beispielsweise von einem anderen System gestartet werden soll. Oder man möchte ihn verbauen, doch der Platz reicht nicht, um den Pi dort zu platzieren, wo sich dessen aufgelöteter Einschaltkopf befindet.
Links unten neben der USB C Buchse zur Stromversorgung befinden sich zwei Kontakte, dort kann ein Schalter angelötet werden. Er wird J2 Jumper genannt und ist nicht mit dem weißen Stecker für die Batterie der Echtzeituhr (RTC) zu verwechseln.
Dein Raspberry Pi 5 ist einzigartig
Bei vielen elektronischen Geräten ist es bereits seit längerem üblich, diese mit einer einzigartigen Seriennummer zu versehen. Damit lassen sie sich identifizieren, selbst wenn sie vom gleichen Typ sind, mit identischer Ausstattung. Der Raspberry Pi 5 besitzt ebenfalls eine Seriennummer, die jedoch nicht direkt auf die Platine aufgedruckt wurde. Aus Platzgründen hat man sich für einen QR-Code entschieden, der kleiner als eine Erbse ist und sich auf der Unterseite zwischen GPIO-Leiste und Speicherkartenschacht befindet.
Der Raspberry Pi 5 piekst nicht mehr
Berührt man die Unterseite eines Raspberry Pi 4 und früher, sind die Lötstellen deutlich zu spüren: Sie ragen ein Stück über die Platine heraus. Ein Grund, warum Gehäuse unten oft großzügiger Luft frei lassen. Vor allem wenn diese aus Metall sind, könnte ansonsten ein Kurzschluss entstehen. Beim Raspberry Pi 5 sind die Lötstellen kleiner und weniger spitz, sodass seine Unterseite flacher geworden ist.

Eigener Anschluss für einen Lüfter
Durch die stärkere Leistung ist für den Raspberry Pi 5 ein Kühler/Lüfter empfehlenswerter denn je. Für den Raspberry Pi 4 gab es bereits inoffizielles Zubehör, das die GPIO-Leiste zur Stromversorgung des Lüfters nutzte. Dies hatte jedoch zwei Nachteile: Zwei GPIO-Ports wurden belegt. Insbesondere mit einem Aufsatz oder verlängertem Flachbandkabel ist das ungünstig. Außerdem ließ sich der Lüfter nicht ohne weiteres regeln, sodass er oft pauschal mit gleicher Kühlleistung läuft – egal, ob das nötig war oder nicht. Um das zu verhindern, müsste man ein Skript schreiben, dass die Temperatur überwacht und den Lüfter bei Bedarf aktiviert. Dennoch läuft er in diesem Falle mit konstanter Leistung und lässt sich nicht ohne weiteres umfangreich temperaturgesteuert regeln.1
Der Raspberry Pi 5 hat zwischen GPIO-Leiste und USB-Anschlüssen eine eigene 4-Polige weiße Buchse für den Lüfter bekommen. Sie bringt noch einen weiteren Vorteil: PWM-Steuerung (Pulsdauermodulation). Unter 50°C bleibt der Lüfter komplett aus. Ab 50°C dreht er gemäßigt mit 30% Geschwindigkeit. Bei 60°C geht er auf 50% hoch und 67.5°C erhöht auf 80%, bevor 75°C für volle Drehzahl sorgen. Umgekehrt dreht er wieder langsamer, wenn eine Grenze um 5°C unterschritten wird. 2
Mehr Löcher
Schon seit einiger Zeit besitzt der Raspberry Pi mehrere Löcher, um ihn sicher zu befestigen. Der Raspberry Pi 5 hat sechs Stück und damit zwei mehr als der Vorgänger. Darüber freut sich vor allem das Zubehör: Auch größere Aufsätze (HATs) können befestigt werden, insbesondere zusammen mit dem offiziellen Kühler.