Der günstigste Raspberry Pi 5 mit 2 GB RAM & optimiertem SoC

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Der günstigste Raspberry Pi 5 mit 2 GB RAM & optimiertem SoC

Die Raspberry Pi 5 Familie hat einen Neuzuwachs bekommen: Das 2 GB Modell wurde jüngst vorgestellt. Neben dem kleineren Arbeitsspeicher wurde die CPU optimiert, sodass der bislang günstigste RPI5 entstanden ist. Dieser kam Ende 2023 auf den Markt, allerdings bisher nur mit 4 GB oder 8 GB Arbeitsspeicher. Dementsprechend war der Preis relativ hoch, derzeit muss man inklusive Versandkosten mindestens 66,49€ bezahlen.

Der Preis ist in den letzten Monaten sogar gesunken. Noch im März 2024 waren 65,90€ fällig, Käufer im Monat davor zahlten 66,80€. Dabei kommen wir aus einem schwierigen Stand: Nach dem Erscheinen des Raspberry Pi 5 reichte die verfügbare Menge nicht aus. Es dauerte einige Zeit, bis er flächendeckend geliefert werden konnte.

Mehr als weniger Speicher: Was ist am Raspberry Pi 5 mit 2 GB RAM anders?

Im Vergleich zum bisher kleinsten Modell hat sich der Arbeitsspeicher von 4 GB auf 2 GB halbiert – so weit, so offensichtlich. Bereits der Raspberry Pi 4 war und ist in verschiedenen Speichergrößen erhältlich: Anfangs beginnend bei 1 GB, die später aufgrund der günstigen Speicherpreise eingestellt wurde. Im Zuge der Chipkrise kam sie zurück, sodass hier aktuell 1 GB, 2 GB, 4 GB und 8 GB zur Auswahl stehen. Der Preisunterschied ergibt sich durch den höheren Speicher. Wie bei X86 PCs zahlt man für z.B. 8 GB weniger, als 16 GB oder 32 GB.

Dass für den RPI5 weitere Editionen mit 1 GB und 2 GB Arbeitsspeicher geplant sind, verrät ein kleiner Widerstand auf der Platine. Er zeigt an, um welches Modell es sich handelt. Dort sind bereits zum Marktstart alle vier Varianten gelistet. Konkrete Informationen, wann welche Ausstattung erscheint, fehlten bisher. Doch beim Raspberry Pi 5 mit 2 GB RAM wird erstmals zusätzlich der System-on-a-Chip (SOC) verändert: Statt dem BCM2712 steckt in ihm ein BCM2712C1.1 Mit ihm soll die Leistung weder steigen, noch sinken: Laut Eben Upton wurde ein neues Stepping D0 verbaut. Der vorherige BCM2712 enthält Funktionalitäten, die der Raspberry Pi 5 nicht benötigt.

Hierzu muss man wissen, dass ARM keine Prozessoren herstellt. Sie lizenzieren lediglich proprietäre CPU-Designs. Lizenznehmer können damit CPUs herstellen bzw. diese als Grundlage für darauf aufbauende Entwicklungen nutzen. So hat Broadcom mit dem BCM2712 einen SoC hergestellt. Er wird im Raspberry Pi 5 genutzt, allerdings nicht exklusiv für diesen entwickelt. Daher ist es durchaus denkbar, dass dort weitere, für den RPI unnötige Funktionen enthalten sind. Man kann es sich wie bei Frameworks und Bibliotheken aus der Softwareentwicklung vorstellen: Sie wachsen oft zu größeren Werkzeugkästen, von denen kaum jemand alle Funktionalitäten benötigt.

Leider verrät Eben Upton nicht, um welche Bestandteile es sich im Detail handelt. Allerdings sollen sie auf dem BCM2712 mit C1 stepping bisher abgeschaltet gewesen sein. Eben Upton bezeichnet dies als „dark silicon“ und verspricht keine funktionalen Unterschiede.2 Allerdings spart es Kosten in der Produktion, sodass ein geringerer Verkaufspreis möglich ist.

Mehr Speicher ist relativ billig

Es mag einen überraschen – oder auch nicht: Die Preissprünge des Arbeitsspeichers sind überschaubar. Golem hat beim Distributor des verwendeten Micron-Speichers nachgeschaut, wie viele sie dort kosten.3 Für 2 GB waren es rund 14€. Doppelt so viel RAM (4 GB) schlagen mit gut 17,50€ zu Buche. Das bedeutet eine Ersparnis von gerade einmal 3,50€. Die Raspberry Pi Ltd. wird als Unternehmen und durch ihre gewaltige Masse sicherlich deutlich günstigere Preise bekommen, sodass der Unterschied noch geringer ausfällt.

Das erklärt, warum weitere Optimierungen vorgenommen wurden. Eine 2 GB Version ist schlichtweg wenig lukrativ, wenn sie lediglich wenige Euro günstiger ist, als die bisherige 4 GB Edition. Zumal der Speicher bei Einplatinencomputern im Gegensatz zu üblichen X86 Boards fest verlötet ist und damit nicht erweitert werden kann. Man würde den Einsatzzweck sowie die Zukunftsfähigkeit für ungefähr einen Cheeseburger unnötig riskieren.

Preis: Lohnt sich der neue Raspberry Pi 5 mit 2 GB RAM?

Die offizielle Preisempfehlung lautet 50 US-Dollar, womit 10 US-Dollar Ersparnis im Vergleich zur 4 GB Variante drin sind. In Deutschland dürfte er für ca. 54€ verkauft werden. Verfügbar ist er hierzulande derzeit noch nicht, das dürfte sich nun sicherlich bald ändern.

Durch die Optimierung des SoC konnte die Ersparnis in den unteren zweistelligen Bereich erhöht werden. Macht das in der Praxis Sinn? Es kommt drauf an: Wer den RPI wegen der GPIO-Ports nutzt, dürfte sich freuen. 4 GB RAM sind dafür überdimensioniert und selbst 2 GB werden nur beim Einsatz der grafischen Desktopumgebung gebraucht. Auch für den Betrieb als Mini-Server kann das reichen, wenn lediglich wenige, schlankere Anwendungen laufen sollen.

Ursprünglich erschien der Raspberry Pi mit 256 MB, dann 512 MB und später 1 GB Arbeitsspeicher. Auch der Prozessor wurde immer leistungsfähiger. Der RPI5 ist daher mittlerweile für noch mehr Tätigkeiten sinnvoll einsetzbar, als die Vorgänger. Wer ihn als kleinen Desktop nutzen möchte, etwa zum Surfen am Fernseher, der kann mit 2 GB RAM durchaus mehr tun, als mancher erwartet. Zumindest beim Raspberry Pi OS, da diese GNU/Linux-Distribution auf einen geringen Ressourcenbedarf optimiert ist. Soll es mehr sein – beispielsweise verschiedene Programme, viele Browser-Tabs – ist der überschaubare Aufpreis für die 4 GB Version empfehlenswert.

Fazit

Der Raspberry Pi hat eine kleinere Variante geliefert und dürfte jenen damit zumindest etwas entgegen kommen, die über zu viel Leistung und gestiegene Preise klagen. Absolut gesehen ist der Raspberry Pi tatsächlich teurer geworden. Allerdings liegt dies eben erheblich daran, dass die Leistung gestiegen ist: Die oft genannten 35€ boten nur 1 GB RAM, einen viel schwächeren Prozessor sowie keine Extras wie PCIe. Preissteigerungen sind hier zudem nicht einkalkuliert. Welches Produkt kostet Jahre später immer noch exakt gleich viel? Das dürfte eine Ausnahme sein.

2 GB RAM dürften nicht für jeden interessant sein. Bei aller Kritik gibt es viele, die ihn als Mini-Server, Zweit-PC oder in anderen Szenarien nutzen, bei denen man lieber mehr als weniger Leistung & Speicher hat. Dennoch sehe ich es positiv, dass man wieder einen Schritt in Richtung günstiger Computer geht. Es gibt Anwendungszwecke, für die 4 GB heraus geschmissenes Geld sind. Für Menschen mit geringem Einkommen sind ~10€ mehr oder weniger durchaus relevant. Insbesondere, wenn sie mit weniger Speicher auskommen würden.

Offen bleibt noch die Frage, ob die 4 GB und 8 GB Modelle ebenfalls den optimierten BCM2712D0 erhalten. Eine Umstellung in der Produktion wäre sinnvoll, damit auch diese etwas günstiger angeboten werden können. Leider schweigt Upton darüber, ob dies geplant ist und wenn ja, wann.

Quellen

  1. https://www.raspberrypi.com/news/2gb-raspberry-pi-5-on-sale-now-at-50/ ↩︎
  2. https://www.raspberrypi.com/documentation/computers/processors.html#bcm2712d0 ↩︎
  3. https://www.golem.de/news/raspberry-pi-5-der-raspberry-pi-ist-auf-dem-falschen-weg-2310-178934.html ↩︎

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