DietPi V8.12 Neue Einplatinencomputer/Raspberry Pi Alternativen Radxa Rock 5B/FriendlyElec NanoPi R6S, Änderungen in DietPi-Backup, Grafana, Java, PaperMC & mehr

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DietPi V8.12 Neue Einplatinencomputer/Raspberry Pi Alternativen Radxa Rock 5B/FriendlyElec NanoPi R6S, Änderungen in DietPi-Backup, Grafana, Java, PaperMC & mehr

In diesem Beitrag fasse ich die Änderungen und Neuerungen von DietPi in Version 8.12 zusammen, welche im Dezember 2022 erschienen ist. Wer DietPi noch nicht kennt, kann sich diesen früheren Beitrag von mir anschauen. Darin stelle ich die GNU/Linux-Distribution vor und ziehe außerdem einen Vergleich zum offiziellen Raspberry Pi OS. Trotz vergleichbarer Basis bietet DietPi einige Unterschiede sowie Verbesserungen, die das Betriebssystem interessant machen. Der letzte Blick auf die neueste Version liegt schon etwas zurück.

Kürzlich hatte ich dazu eine Umfrage auf YouTube gestartet, an der zwar nur ein Bruchteil der Zuschauer teilgenommen hat – dennoch war das Ergebnis recht eindeutig: Nur 11% haben kein Interesse daran. Die Umfrage ist übrigens weiterhin geöffnet.

Zwei Neue Einplatinencomputer (Single-board computer, SBC) werden unterstützt

Während der Name DietPi einen Bezug zum Raspberry Pi suggeriert, wird dieser zwar offiziell unterstützt. Doch das ist bei weitem nicht die einzige Plattform: DietPi steht für eine ganze Reihe an alternativen Einplatinencomputern zur Verfügung – und ist nicht auf ARM beschränkt: Auch auch auf jedem X86-System kann sie installiert werden – sowohl direkt (bare metal) als auch virtualisiert. Bei der ARM-Architektur sind allerdings Anpassungen für jedes konkrete Gerät mit seiner individuellen Hardware nötig, sodass es kein generisches Abbild wie unter X86 gibt.

Rock 5B: Ein Raspberry Pi mit wesentlich mehr Leistung

Bild: wiki.radxa.com

Die Liste der unterstützten ARM-Einplatinencomputer ist bereits beachtlich und wurde in Version 8.12 um den Rock 5B von Radxa erweitert. Er hat einen 40-Pin GPIO-Anschluss und verspricht deutlich mehr Leistung gegenüber dem Raspberry Pi. Als Prozessor kommt der RK3588 des chinesischen Herstellers Rockchip zum Einsatz. Der Prozessor war bereits für 2020 geplant, wurde aber verschoben. Zum in 8-Nanometer Strukturen gefertigte CPU gibt es auf cpubenchmark.net erst drei Messungen. Doch die dort gemessenen über 6.000 Punkte sind durchaus beeindruckend, das würde für eine schnelle Alltagsnutzung völlig ausreichen. Die Wiedergabe von 8K Inhalten soll daher laut Hersteller problemlos möglich sein.

Während der Rock 5 wie der Pi auf 8 GB Arbeitsspeicher begrenzt war, ist der 5 B mit bis zu 16 GB RAM erhältlich. Damit sind auch Szenarien wie der Einsatz als Virtualisierungshost denkbar. Der Rock 5B wurde im zweiten Quartal 2022 zum Preis von 129$ für die 4 GB Variante, 149$ für 8 GB und 189$ für 16 GB angekündigt.

NanoPi R6S

Bild: http://wiki.friendlyelec.com

Im NanoPi R6S von FriendlyElec kommt der ebenfalls aktuelle Rockchip RK3588S zum Einsatz: Er verfügt über 8 Kerne mit 8 Threads, getaktet mit 1,8 GHz sowie einem Turbotakt von 2,4 GHz, dem 3 MB Cache zur Seite stehen. Die TDP wird mit 15 Watt angegeben. Der Zusatz „S“ in der Bezeichnung steht für eine kostenoptimierte Edition des RK3588 Prozessors, die laut Hersteller für Tablets gedacht ist. Dennoch kann man hier mit einer höheren Leistung als beim Raspberry Pi rechnen. Während der Prozessor bis zu 32 GB Arbeitsspeicher unterstützt, ist der NanoPi R6S nur in einer Variante mit 8 GB RAM und 32 GB Flashspeicher verfügbar. Den Raspberry Pi typischen GPIO-Anschluss sucht man vergeblich: Der NanoPi bietet einen auf 12 Pin reduzierten Anschluss mit 3x UART, 1x I2C, 2x SPDIF und 8 GPIO-Pins.

Dass die Zielgruppe eher weniger bei den Elektrotechnik-Bastlern liegen dürfte, wird spätestens beim Blick auf die Schnittstellen klar: Satte drei RJ-45 Buchsen sind aufgelötet. Zwei davon unterstützen sogar bis zu 2,5 GBit/s, die Dritte Gigabit-Ethernet (1 GBit/s). Damit kann der NanoPi beispielsweise als Router eingesetzt werden, passenderweise steht dafür die bekannte OpenWRT-Distribution in Form eines Forks zur Verfügung.

Kleinere Verbesserungen

  • Informelle Kernel-Logs werden nicht mehr auf die Konsole geschrieben, um Überlappungen zu verhindern. Dies kann z.B. bei der Verwendung mit Docker vorkommen, wenn es Veränderungen am Netzwerk gab.
  • DietPi-Backup hat bisher verpflichtend geprüft, ob der freie Speicherplatz für die Sicherung ausreicht. Diese Prüfung kann nun deaktiviert werden. Der Hintergrund ist: Die Berechnung des benötigten Speicherplatzes ist bei NFS-Freigaben jedoch nicht zuverlässig, weswegen ein Puffer hinzugefügt wird. Vermutlich kann das unter Umständen fälschlicherweise zu wenig Speicher melden, wenn etwa der freie Speicher auf dem Ziellaufwerk knapp ist.
  • Wenn man Java installiert, wird auf Pis mit ARM v7/8 Prozessor die aktuelle LTS-Version 17 bereitgestellt.
  • Grafana (OS-Anwendung zur grafischen Darstellung von Daten, z.B. fürs Monitorring) wurde für Pis mit ARMv6 Prozessor (also Zeros oder ältere RPIs) auf die aktuellste Stabile Version 9.3.0 aktualisiert. Um sie zu erhalten, muss der Befehl dietpi-software reinstall 77 verwendet werden. DietPi V8.12 hat hier außerdem einen Fehler korrigiert, wodurch die Deinstallation beim Versuch den gleichnamigen Benutzer zu entfernen, fehlschlägt.

Fehlerkorrekturen

Insgesamt sieben größere Fehler wurden korrigiert, die teils nur bestimmte Einplatinencomputer wie den Rock Pi 4 oder Odroid C2 betreffen und dort für Probleme mit per 3,5″ Klinkenstecker angeschlossenen Kopfhörern oder der Erkennung von USB-Geräten sorgten. Minecraft-Fans werden sich über eine Korrektur im optimierten Minecraft-Server PaperMC freuen: Er konnte bisher auf dem Raspberry Pi nicht installiert werden, da dort Java als Abhängigkeit nur in Version 11 verfügbar war. Durch das zuvor bereits erwähnte Upgrade auf Java 17 besteht dieses Problem nicht mehr.

Darüber hinaus gibt es noch weitere kleinere und größere Fehlerkorrekturen. Einige davon sind im offiziellen Changelog zu finden, welches man u.a. auf GitHub findet. Sämtliche Änderungen (auch Kleine) können in den Commits nachvollzogen werden, 108 sind es insgesamt an der Zahl.

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