Microsoft gibt auf: Gefährliches Windows Problem müsst ihr selbst lösen

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Microsoft gibt auf: Gefährliches Windows Problem müsst ihr selbst lösen

In einigen Windows 11 24H2 Installationen lauert ein gefährliches Damoklesschwert. Microsoft hat es geschafft, grundlegende Funktionalitäten zu zerstören. Statt wenigstens im Nachgang alles dafür zu tun, um Betroffenen zu helfen, Kapituliert der Konzern: Die Nutzer müssen Microsofts versagen nicht nur selbst bemerken. Sondern ihr Windows umständlich neu installieren. Obwohl es weitaus besser möglich wäre.

Kaputte Installationsabbilder mit Damoklesschwert

Microsoft bietet offizielle Installationsabbilder an, etwa über das Media Creation Tool. Da sie in längeren Zeitabständen veröffentlicht werden und Windows regelmäßig eine große Anzahl an Fehlerkorrekturen bekommen, sind diese schnell veraltet. Um eine Update-Orgie nach der Installation zu vermeiden, werden oft Updates integriert. Die Sicherheitsupdates von Oktober & November 2024 sind derart kaputt, dass sie die Installation weiterer Sicherheitspatche verhindern. Betroffen sind alle, die Windows 11 24H2 Installationsmedien mit Sicherheitsupdates aus diesen beiden Monaten verwendet haben.1

Das perfide dabei: Geschädigte merken davon lange Zeit nichts – die Nutzung und Installation von Software ist weiterhin möglich. Bis es eines Tages knallt, weil die Zahl bekannter Sicherheitsmängel in Windows jeden Monat stark ansteigt. Da der Windows Update Mechanismus auf diesen Systemen kaputt ist, bleibt es für immer auf dem installierten Stand.

Wie Microsoft das Problem „löst“: Nutzer im Regen stehen lassen

Inzwischen steht das seit Dezember 2024 bekannte Problem nämlich auf gelöst (resolved).2 Also hat sich der Konzern doch um seinen großen Fehler gekümmert? Nun, die offizielle Lösung lautet: Windows 11 24H2 nicht mit einem Installationsmedium aufsetzen, welches Oktober oder November 2024 Sicherheitsupdates enthält. Wer ein solches System hat, soll es wegwerfen und komplett neu installieren. Diesmal mit einem ISO vom Stand der Sicherheitsupdates im Dezember 2024.

Nutzer müssen also nicht nur selbst herausfinden, ob sie betroffen sind. Sondern auch den Aufwand einer Neuinstallation selbst stemmen – weil Microsoft keine Ressourcen in eine halbwegs sinnvolle Lösung investieren möchte. Inoffiziell soll zwar ein In-Place Upgrade ebenfalls helfen.3 Trotzdem wälzt der Konzern sämtliche Auswirkungen seines Fehlverhaltens komplett auf die Anwender ab. Alle Varianten erfordern Eigeninitiative, eine gewisse Erfahrung und kosten Zeit.

Ein umfangreiches & Lang anhaltendes Problem

Es sind nicht mal nur jene betroffen, die händisch Updates aus einen der beiden Monate verwendet haben. Auch jene Nutzer, die in diesem Zeitraum offizielle Abbilder ohne Veränderungen direkt von Microsoft bezogen hatten – beispielsweise über das erwähnte Media Creation Tool. Laut Microsoft ist das Problem in Installationsmedien behoben, die mindestens Sicherheitsupdates von September (ab 10.12.2024) enthalten.

Die Folgen sind jedoch unabsehbar: Wie viele kaputte ISOs haben Nutzer währenddessen von Microsoft heruntergeladen? Wer nicht zufällig davon erfährt, setzt diese ggf. noch lange Zeit für weitere Installationen ein. Dort fällt es nur auf, wenn Nutzer regelmäßig die Installation der Patche kontrollieren. Auch wenn das geboten wäre – vor allem auf Systemen, die unter Umgehung der überzogenen Systemanforderungen laufen. Hier hatte Microsoft ja bereits angedroht, diese künstlich von Updates auszuschließen.

Vermutlich dürften die wenigsten Nutzer ihren Patchstand im Blick haben und fehlende Sicherheitsaktualisierungen bemerken. Microsoft und andere Konzerne erziehen seit längerem in diese Richtung. Kontrolle gibt es seit Windows 10 kaum noch. Der Anwender soll sich darauf verlassen, dass sie sich um alles kümmern. Dumm nur, wenn sie dabei – wieder mal – versagen.

Microsoft zerstört, du zahlst – schon wieder!

Naiv und wohlwollend möchte man an der Stelle vielleicht denken: Das ist zwar sehr Nutzerfeindlich. Doch vielleicht hatte Microsoft hier bloß einen sehr schlechten Tag, sonst läuft bei denen alles perfekt. Man muss jedoch nicht lange suchen um zu erkennen, dass dies bei MS Alltag ist. Jüngst wurde z.B. per Update automatisch ein inetpub Ordner auf C: angelegt. Er existiert normal nur, wenn der IIS Webserver installiert ist. Da ihn auch Nutzer ohne IIS bekamen, wusste keiner, was los ist. In Gewöhnung an Microsofts Pannen empfahlen einige Magazine, ihn einfach zu löschen.4 Eine schlechte Idee: Diesmal war es kein direkter Fehler, sondern ein schlecht umgesetzter Sicherheitsfix.

Ein weiteres Sicherheitsupdate hat erst vor wenigen Tagen die Office-Programme Outlook, Word und Excel zerstört.5 Die Programme ließen sich nicht mehr starten. Betroffene mussten Tagelang warten, bis Microsoft sich erbarmt, den von ihnen verursachten Schaden zu reparieren.

Aber warum nur Office kaputt machen? Wenn man schon dabei ist, kann man doch auch gleich Edge Schrotten.6 Besonders super, nachdem MS keine Gelegenheit auslässt, die Nutzer zum hauseigenen Browser zu gängeln. Wer sich hat drängen lassen, wird sich spätestens danach freuen.

Entsperrst du deinen PC mit „Windows Hello“? Nachdem dir erst ein Cloudkonto und anschließend Hello aufgedrängt wurde? Das ist Microsoft so wichtig, dass sie es im April-Update nicht mal mehr getestet haben. Wohl wichtiger für alle, die es nutzen und nach dem April 2025 Update nur ein „Bye“ von ihrem „Windows Hello“ bekamen.7

Noch härter hat es diejenigen getroffen, die dem Cloudzwang nachgegeben haben und ein M365 Abo besitzen: Sie erhielten eine Meldung, dass ihr Cloudabo abgelaufen sei. Obwohl sie dafür gezahlt haben, verweigerte das Unternehmen die Nutzung der Dienste.8

Wenn Microsoft ihre Nutzer nicht komplett im Stich lässt, lassen sie sich regelmäßig extrem Zeit. Wer schon an der Nadel hängt, braucht schließlich kaum noch Aufmerksamkeit. Ein Beispiel dafür ist das „…“ Menü im Windows Explorer. Es öffnete sich teilweise außerhalb des sichtbaren Bereiches, was zur Bedienung natürlich denkbar ungünstig ist. Mindestens 6 Monate mussten die Windows 11 Nutzer damit leben, bis Microsoft sich dazu erbarmte, den Mangel per Update zu beseitigen.9 Dies sind nur wenige Auszüge, man könnte noch viele weitere nennen.

Fazit: Warum macht ihr die Katastrophe mit?

Microsofts gravierender Fehler blieb viel zu lange unentdeckt und der Umgang damit ist mangelhaft. Viele Betroffene werden ihn gar nicht bemerken, bis ihr Windows durch immer mehr bekannte Sicherheitsmängel offen wie ein Scheunentor ist. Wer 2025 noch immer unbedingt Microsoft-Produkte nutzen will, muss das Versagen des Konzerns selbst erkennen und ausbaden.

Steht ihr da drauf, oder warum lässt man sich so behandeln? Es ist bei weitem nicht das Erste mal und wird garantiert nicht das letzte gewesen sein. Euch wenigstens grundlegend zu helfen, ist aus Sicht von MS verschwendetes Geld, wenn ihr das auch viel billiger schluckt. Schließlich geht es um Profitmaximierung – nicht die beste Software.

Quellen

  1. https://learn.microsoft.com/en-us/windows/release-health/resolved-issues-windows-11-24h2 ↩︎
  2. https://learn.microsoft.com/en-us/windows/release-health/resolved-issues-windows-11-24h2#3469msgdesc ↩︎
  3. https://www.heise.de/news/Windows-11-24H2-Update-Probleme-Microsoft-gibt-bei-Loesungssuche-auf-10275867.html ↩︎
  4. https://www.pcwelt.de/article/2681610/mysterioser-inetpub-ordner-nach-windows-update-microsoft-warnt-vor-dem-loschen-des-ordners.html ↩︎
  5. https://www.golem.de/news/microsoft-office-2016-update-kb5002700-macht-outlook-word-und-excel-kaputt-2504-195180.html ↩︎
  6. https://www.golem.de/news/bug-in-version-135-microsoft-edge-nach-update-teilweise-nicht-bedienbar-2504-195225.html ↩︎
  7. https://www.bleepingcomputer.com/news/microsoft/microsoft-april-2025-updates-break-windows-hello-on-some-pcs/ ↩︎
  8. https://www.theregister.com/2025/04/10/not_just_you_microsoft_365/ ↩︎
  9. https://windowsarea.de/2025/04/windows-11-kb5055523-behebt-24h2-explorer-bug-nach-6-monaten/ ↩︎

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