Mehr Bildschirme am Laptop: Probleme der „USB Grafikkarten“ und Alternativen zu USB/HDMI Adaptern

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Mehr Bildschirme am Laptop: Probleme der „USB Grafikkarten“ und Alternativen zu USB/HDMI Adaptern

Sind nicht genügend Anschlüsse für zusätzliche Bildschirme verfügbar, versprechen Adapter von USB auf HDMI oder DisplayPort Abhilfe: Ein freier USB 3.0 (A) Anschluss genügt, um einen zusätzlichen Bildschirm anzuschließen. Das klingt gut – vor allem an modernen Notebooks sind externe Anschlüsse oft Mangelware. So einfach und günstig diese Lösungen auch sind, sie haben jedoch mehrere Nachteile, die du in folgendem Beitrag erfährst.

USB auf HDMI/DisplayPort-Adapter: Worum geht es?

Mehrere Bildschirme können die Arbeit am PC/Laptop deutlich erleichtern. Studenten verfassen auf einem Bildschirm ihre Ausarbeitung, während sie auf dem anderen eine Quelle studieren und ggf. noch eine Übersicht der Quellen auf einem weiteren öffnen. Wer Software entwickelt, freut sich ebenfalls über zusätzlichen Platz für Dokumentationen, Anleitungen oder Tests des entwickelten Programms. Aber auch andere Büro-Tätigkeiten profitieren davon, wenn man beispielsweise Daten aus Tabellen überträgt oder einen Brief bzw. eine E-Mail schreibt, für die Daten aus anderen Quellen benötigt werden. Darüber hinaus können sie die Ergonomie verbessern.

Die Anzahl der geeigneten Anschlüsse ist jedoch teilweise begrenzt. Ältere Grafikkarten unterstützen maximal zwei Bildschirme, obwohl sie teilweise mehr als zwei Buchsen besitzen. Bei den neueren sind es meist drei. Noch düsterer sieht es bei Notebooks aus. Sie besitzen oft nur einen einzigen Ausgang (meist HDMI), sodass lediglich ein externer Bildschirm angeschlossen werden kann. Der bei älteren Geräten noch vorhandene VGA-Ausgang ist zwar analog, kann für Büro-Aufgaben dennoch ausreichend sein. Wer an heutige Geräte zwei oder gar drei Bildschirme anschließen möchte, kann das mit Bordmitteln nicht umsetzen.

„USB-Grafikkarten“ sind Adapter, über die man einen Bildschirm (meist mit HDMI-Anschluss) per USB-Port anschließen kann. Davon haben selbst spärlich ausgestattete Notebooks mindestens zwei Stück. Sie versprechen damit eine einfache und zudem kostengünstige Erweiterung der Monitorausgänge, da solche Adapter ab ungefähr 10 Euro erhältlich sind. Ich habe beispielhaft einen Adapter ausprobiert, der unter der Bezeichnung Carphone Warehouse verkauft wird und derzeit für 16,99€ auf Amazon erhältlich ist. Es gibt noch etwas günstigere, aufgrund der teils schlechten Bewertungen oder veralteten Technologie (z.B. VGA-Ausgang) habe ich mich gegen diese entschieden.

Mit diesen Einschränkungen & möglichen Problemen müsst ihr rechnen

Die Auflösung

Mit den inzwischen recht alten USB 2.0 Schnittstellen ist der Adapter zwar noch kompatibel, aber nur mit einer Auflösung von 800 x 600 Pixel – für den Alltag viel zu niedrig. Bei einem älteren Gerät sollte man daher definitiv die USB 3.0 Buchsen verwenden, sie liefern immerhin Full-HD Auflösung (1080p). Damit kann man arbeiten, allerdings nehmen Bildschirme mit höherer Auflösung wie WQHD oder 4k zu. Wer solch einen Bildschirm besitzt, kann über den Adapter die maximale Auflösung nicht ausreizen. Solche hohen Auflösungen sind nur über USB Typ C möglich und die Adapter etwas teurer. Der Vorteil: USB C ist für die Bildübertragung (DisplayPort Alternativ-Modus) vorgesehen, es ist also keine extra Zusatzsoftware nötig.

Viele Notebooks haben jedoch nur eine USB Typ C Buchse, die zudem für die Stromversorgung genutzt wird. Dort einen Bildschirm permanent anzuschließen, ist daher nicht möglich. Welche Anschlüsse welche Funktionen unterstützen, erfährt man in den technischen Daten. Hier beispielhaft an einem ThinkPad E14. Dieser hat zwar zwei moderne USB 3.1 Anschlüsse, aber nur einer mit USB C (statt der alten A) Buchse und der zusätzlichen Möglichkeit, Bildsignale auszugeben. USB 3.2 Gen1x1 und Gen 2×1 unterstützen nämlich auch die Alten USB A & Micro-USB Stecker. Gerade in diesem Falle bleibt nur eine Docking-Station.

Nicht alle Betriebssysteme werden unterstützt

Da die klassische USB-Buchse (USB Typ A) keine Grafiksignale übertragen kann, ist ein spezieller Treiber notwendig. Dieser befindet sich auf einem kleinen Flash-Speicher des Adapters und ist je nach Adapter nur für Windows verfügbar. Teilweise wird auch noch MacOS unterstützt. Linux, Chromebooks und auch TV-Sticks wie z.B. der Amazon Firestick sind meist außen vor.

Für Spiele nicht empfohlen

Für Computerspiele sollte man die Adapter nicht unbedingt verwenden: Der Hersteller rät davon ab, weil es zum Einbruch der Bildfrequenz (Framedrops) kommen kann. Er empfiehlt ihn für Büro- und Design-Tätigkeiten. Auch als Status-Bildschirm soll er tauglich sein – also alles Tätigkeiten, bei denen die Framerate vernachlässigbar ist. Wer hingegen die Spiele auf dem Hauptbildschirm an einer dedizierten Grafikkarte startet, kann einen solchen Adapter zur Erweiterung verwenden, etwa für ein Chatfenster oder andere Informationen.

Probleme durch die Treiber-Installation für Mobile/Home-Office Nutzer

Besonders Problematisch wird die Treiberinstallation für Geräte, die nicht euch gehören, sondern von eurem Chef für mobiles Arbeiten bzw. Homeoffice zur Verfügung gestellt werden. Viele Unternehmen verbieten ihren Mitarbeitern schon im Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung das Anschließen von externer Hardware, die nicht vom Unternehmen selbst stammt. Damit soll verhindert werden, dass Windows über angeschlossene USB-Sticks mit Schadsoftware infiziert wird, oder interne Daten abfließen.

Da der Adapter einen kleinen USB-Stick für den Treiber integriert hat, könnte das Anschließen bereits als Verstoß gewertet werden. Manche Unternehmen überwachen dies zudem, sodass der Anschluss eines solchen Gerätes möglicherweise bereits eine Meldung erzeugt, womit ihr durch euren Vorgesetzten oder jemanden aus der Sicherheitsabteilung konfrontiert werdet. Selbst wenn das nicht der Fall ist, setzen viele auf Antivirenscanner. Die könnten entweder das Gerät oder den Treiber darauf als verdächtig erkennen, wodurch ebenfalls eine Meldung ausgelöst wird.

Selbst wenn all das nicht zutrifft, fehlen normalen Benutzern in der Regel die notwendigen Rechte auf Betriebssystemebene, um die Installation durchführen zu können. Im Unternehmenskontext ist daher von solchen vermeintlich einfachen & günstigen Lösungen auf eigene Faust abzuraten: Wenn ihr diese einsetzen möchtet, solltet ihr euch zuerst eine schriftliche Erlaubnis einholen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Welche Alternativen gibt es?

In klassischen Desktop-PCs kann man sich meist eine zweite Grafikkarte einbauen, die wiederum den Betrieb von 2-3 Bildschirmen ermöglicht. Alternativ ist ein Austausch der eingebauten Karte möglich. Bei Notebooks hat man beide Optionen in der Regel leider nicht, weil keine Erweiterungen vorgesehen sind und die verbaute Karte verlötet ist. Hier gibt es insgesamt drei Alternativen: Eine externe Grafikkarte für Spieler. Oder wenn es nur um mehr Bildschirme ohne besondere Grafikleistung geht ein USB Typ C Adapter oder eine Docking-Station.

USB C Adapter sind theoretisch wohl in vielen Fällen die sinnvollste Lösung: Sie benötigen keine externen Treiber, unterstützen höhere Auflösungen und sind günstig. Allerdings erfordern sie einen geeigneten Anschluss, der bei vielen Laptops entweder nicht vorhanden ist oder mit der Ladebuchse zusammen gelegt wurde. Hier bleibt als einzige Alternative die Verwendung einer Docking-Station.

Zwar ist diese teurer als ein USB/HDMI-Adapter. Dafür bietet eine Docking-Station meist noch zusätzliche Anschlüsse wie etwa USB, sodass man auch weitere andere Geräte anschließen kann. Das ist gerade bei dünn ausgestatteten Geräten teils sogar notwendig: Besitzen sie nur zwei USB-Anschlüsse, sind die mit externer Tastatur & Maus ggf. schon belegt. Manche Schnittstellen wie z.B. Ethernet (RJ-45) sparen sich die Hersteller komplett. Wer nicht auf WLAN angewiesen sein möchte, kann dies ggf. mit einer Docking-Station nachrüsten. Außerdem werden alle Geräte (Bildschirme, Tastatur, Maus, ggf. Drucker usw) über ein einziges Kabel angeschlossen. Teilweise sind hier allerdings auch Treiber nötig. Im optimalen Falle erhält man eine Docking-Station von der IT-Abteilung des Betriebes. Bei einer eigenen Anschaffung sollte man sich zunächst von der zuständigen Stelle das Okay holen, um auf der sicheren Seite zu sein.

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