WhatsApp ändert heimlich die Gruppeneinstellungen = Angriffe und Spam?  Kettenbrief einfach erklärt (Text + Video)

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WhatsApp ändert heimlich die Gruppeneinstellungen = Angriffe und Spam? Kettenbrief einfach erklärt (Text + Video)

Im zweiten U-Labs Videobeitrag schauen wir uns einen Kettenbrief an, der zurzeit recht häufig auf WhatsApp verbreitet wird. Es wird behauptet, in der vergangenen Nacht habe WhatsApp seine Einstellungen heimlich verändert. Dadurch könne man von jedem in einer Gruppe hinzugefügt werden, was Angriffe und Spam ermöglichen soll. Allerdings ohne Erklärung, wie das funktionieren soll.

Abschließend empfiehlt der unbekannte Autor, die Gruppeneinstellungen von „Jeder“ auf „meine Kontakte“ zu ändern.

Von was spricht diese Person?

Es geht um WhatsApp-Gruppen. Sie werden genutzt, um sich mit mehreren Personen gleichzeitig auszutauschen: Beispielsweise von Schulklassen, Vereinen oder Familien. Viele Nutzer werden in mindestens einer solchen Gruppe Mitglied sein.

Der angesprochene Punkt befindet sich in den Einstellungen, welche man über die drei Punkte rechts oben öffnet. Anschließend tippt man auf „Account“, dann „Datenschutz“ und findet im unteren Bereich einen Eintrag namens „Gruppen“.

Hier lässt sich festlegen, welche Gruppen-Administratoren dich zu einer Gruppe hinzufügen dürfen. Man kann dies entweder jedem erlauben oder sämtlichen Kontakten (das sind Personen, die sich im Adressbuch befinden). Wahlweise lassen sich auch einzelne Kontakte ausschließen. Wer ausgeschlossen ist, kann nur noch einen Einladungslink hinzufügen – den muss aber bewusst vom Empfänger angeklickt werden, um in der Gruppe zu landen.

Warum gibt es diese Einstellung ?

Alle Familienmitglieder zur Geburtstagsfeier einladen, andere Schüler/Studenten in der Klassengruppe zu unklaren Aufgaben befragen und so weiter und so fort. Hier können Gruppen nützlich sein.

Allerdings gibt es auch Schattenseiten: Gerade in größeren Gruppen wird viel geschrieben. Wer nur zeitweise nicht mitliest, hat schnell hunderte neue Nachrichten. Vor allem wenn diese auch noch am Gruppenthema vorbei gehen, will man sie möglicherweise gar nicht alle lesen und verlässt die Gemeinschaft lieber. Da jeder Administrator andere Nutzer hinzufügen kann, ist man möglicherweise schnell wieder ungewollt drin.

Dieses Problem hat WhatsApp erkannt und im April 2019 gelöst: Die eben gezeigte Gruppen-Einstellung wurde eingeführt. Erst seit diesem Zeitpunkt kann der Nutzer kontrollieren, wer ihn zu einer Gruppe hinzufügen darf. Bis dahin war dies uneingeschränkt für jeden Möglich. Ein Troll konnte eine Person also ärgern, in dem er diese Person immer wieder zu einer Gruppe mit vielen Spam-Nachrichten hinzufügt – ohne, dass der Betroffene dagegen etwas machen kann.

Hier unten wird das gezeigt: Hat Nutzer A die Gruppeneinstellung auf „Meine Kontakte“ gestellt und Nutzer B (der kein Kontakt ist) versucht Nutzer A einzuladen, funktioniert dies nicht. Stattdessen erscheint eine Fehlermeldung.

Diese Einstellung ist also ein guter Schritt, um Nutzern mehr Kontrolle zu geben.

Wieso hat WhatsApp das auf „Jeder“ geändert?

Die Einstellung steht seit der Einführung 2019 automatisch auf „Jeder“. Falls der Nutzer dies nicht wünscht, muss er es händisch ändern. Das ist übrigens auch bei den anderen Datenschutzeinstellungen so: Bei einem frisch installierten WhatsApp kann uneingeschränkt jeder persönliche Informationen sehen. Darunter beispielsweise die Profilinfo, den Online- und Lesestatus oder das Profilbild. Es gab also schlichtweg keine „Nacht und Neben-Aktion“, bei der heimlich etwas geändert wurde.

Was ist mit dem „Angriff“?

Diese Behauptung ist Unsinn. Das schlimmste was passieren kann ist, dass euch jemand unbekanntes immer wieder zu einer Gruppe hinzufügt. Lediglich zugespammt werden könntet ihr darin tatsächlich.

In diesem Falle ließe sich dem Treiben ein Ende bereiten, in dem ihr die Gruppen-Einstellung auf „Meine Kontakte“ setzt. Oder die Person sogar ausschließt, wenn es sich um einen eurer Kontakte handelt.

Fazit

Grundsätzlich ist es sinnvoll, den Zugriff auf solche Funktionen nur auf die eigenen Kontakte einzuschränken. Das gilt jedoch nicht nur für die Gruppen, sondern die gesamten Datenschutzeinstellungen.

Unabhängig davon ist der angebliche Anlass einer „heimlichen Änderung“ wie es behauptet wird, jedoch falsch. Auch die aufgezeigten Folgen sind übertrieben und damit eher der Panikmache zuzuordnen.

Wir empfehlen daher, jegliche Nachrichten nicht unreflektiert weiterzuleiten – sondern diese zunächst kritisch zu prüfen. Ansonsten leistet man selbst einen Beitrag zur Verbreitung von Falschinformationen – aber das ist ein anderes Thema für ein eigenes Video.

Quellen

https://blog.whatsapp.com/new-privacy-settings-for-groups

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