E-Mail Anbieter im Test: 2 Sieger – Yahoo, Outlook und Google Mail am schlechtesten

E-Mail Anbieter im Test: 2 Sieger – Yahoo, Outlook und Google Mail am schlechtesten

Auch im Jahre 2016 ist die Kommunikation per E-Mail ein wichtiger Bestandteil unseres Alltages. Nahezu jeder Dienst wird mit unserer E-Mail Adresse verknüpft. Spätestens seit Edward Snowden den Überwachungsskandal der Geheimdienste öffentlich machte, bleibt bei vielen Nutzern ein unangenehmes Gefühl: Was weiß der E-Mail Anbieter über mich? Wer bekommt Zugriff auf diese Informationen? Können Freunde, Nachbarn oder sogar Geheimdienste mitlesen?

Stiftung Warentest ist dieser Frage auf den Grund gegangen und hat 11 verbreitete E-Mail Anbieter unter die Lupe genommen. Darunter sowohl kostenfreie als kostenpflichtige Angebote. Im Folgenden wollen wir uns den Test ein wenig genauer anschauen.

Wie definieren wir Sicherheit? 

Um aussagekräftige Tests und Vergleiche zu erzielen, müssen einheitliche Kriterien bestimmt und entsprechend ihrer Relevanz gewichtet werden. Hier hat die Stiftung Warentest aus ihrem eher ernüchternden Test des letzten Jahres gelernt, und bewertet anhand folgender Punkte:

Technik: Bewertet die Größe des Postfaches, der Anhänge und wie der Anbieter mit Überschreitungen dieser Grenzen verfährt. Neben der Größe und Geschwindigkeit des Cloud-Speichers, falls Angeboten, werden auch Funktionen zum Im- und Export bewertet. Diese dürften für viele Nutzer wichtig sein – schließlich hat nahezu jeder bereits ein E-Mail Konto. Bei einem Wechsel möchte man in der Regel natürlich die vorhandenen E-Mails und sonstigen Daten mitnehmen.

Schutz und Privatsphäre: Welche Nutzerdaten werden erhoben? Gibt es Funktionen zur sicheren Übertragung der E-Mails? Wird dem Nutzer klar angezeigt, ob eine Nachricht sicher verschlüsselt übertragen wird oder nicht? Findet eine verschlüsselte Speicherung der Nutzerdaten statt, oder werden diese gar zu Werbezwecken missbraucht? Zusammen mit der Technik wird auf diese Punkte – vollkommen zu Recht – der Schwerpunkt gelegt.

Handhabung: Auch wenn die Sicherheit an erster Stelle stehen sollte, ist die Bedienung auch ein wichtiges Kriterium. Vor allem die Weboberfläche sollte übersichtlich und intuitiv bedienbar sein.

Mängel in AGB/Datenschutzerklärungen: Ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder auch Datenschutzerklärungen zeigt, dass der Teufel nicht selten im Detail liegt. Gerade Anbieter aus dem Ausland nehmen es mit den gesetzlichen Regelungen in Deutschland oft nicht zu genau. Dies kann den Nutzer beeinträchtigen. Hier wird daher geprüft, ob diese Dokumente den gültigen Gesetzen entsprechen.

Datensendeverhalten: Vor allem bei Smartphone-Apps ist deren Neugierde oft ein Problem. Respektieren die Anbieter die Privatsphäre ihrer Nutzer? Oder werden maßlos Daten gesammelt?

Bis auf die letzten beiden Punkte fließen alle prozentual in die Bewertung mit ein. Mängel in den AGB, Datenschutzerklärungen oder dem Datensendeverhalten haben keinen direkten Einfluss darauf. Hier führen lediglich extrem negative Testergebnisse zu einer Abwertung. Sie trifft das Gesamtergebnis dann aber meist auch schwerer. Die Kriterien und deren Gewichtung wirken durchdacht, es gibt in meinen Augen nichts daran auszusetzen.

Kostenfreie Dienste bieten nur wenig Sicherheit

Im Grunde genommen belegt der Test, was Erfahrung und Menschenverstand eigentlich längst wissen sollten: Kostenfreie Dienstleistungen können bei E-Mails nicht mit kostenpflichtigen mithalten. Vor allem nicht in Puncto Sicherheit und Datenschutz. Denn auch kostenfreie Anbieter haben hohe Kosten für Server und Personal, die zur dauerhaften Bereitstellung der Postfächer nötig sind. Zahlt der Nutzer nicht direkt, müssen sich diese Firmen das Geld indirekt auf anderem Wege holen. Meist geschieht dies durch Werbeeinblendungen, Reklame-Mails und/oder den Verkauf der Nutzerdaten.

GMX ist beispielsweise bekannt dafür, neben zahlreichen Werbebannern regelmäßig Werbe-Mails an ihre Nutzer zu senden. Google Mail geht noch einen Schritt weiter: Hier werden sogar die Inhalte der E-Mails erfasst, und zu Werbezwecken missbraucht. Datenschutz und Privatsphäre scheint man hier als störendes Übel anzusehen, das beim Verkaufen des Nutzers nur stört. Kaum verwunderlich ist daher, dass Google als schlechtester Anbieter abschneidet. Ähnlich sieht es bei Outlook.com (vorletzter Platz) und Yahoo Mail (3. Letzter Platz) aus. Beide sind kaum besser. Alle drei Anbieter verstoßen mit ihren AGB und Datenschutzerklärungen gegen die Rechte, welche Verbrauchern in Deutschland nach dem Gesetz zustehen. Dies hatte eine Abwertung zur Folge. Auch die Apps spionieren den Nutzer umfassend aus.

Die besten kostenfreien Anbieter landen nur im Mittelfeld, hier muss der Nutzer bereits Kompromisse eingehen. Die aus Deutschland stammenden Unternehmen Web und Gmx führen unter den Freemailern, fallen aber teils durch kritischen Datenschutz auf.

Mailbox.org und Posteo sind Testsieger

Als Konsequenz daraus muss man für ein sicheres Postfach bezahlen, um nicht selbst zum Produkt zu werden. Allerdings nicht viel: Sowohl Mailbox.org als auch der von uns bereits mehrfach empfohlene Anbieter Posteo.de bieten bereits ab 1 Euro pro Monat ein E-Mail Konto an. Mit 2 GB hat der Nutzer dabei ausreichend Platz für zahlreiche Mails. Darüber hinaus bieten sie zusätzliche Sicherheitsfunktionen, wie beispielsweise eine Anzeige über den Verschlüsselungsstand. Auch kann das gesamte Postfach verschlüsselt werden. Weder der Anbieter selbst noch unbefugte Dritte können damit auf private Informationen zugreifen.

Risikofaktor Ausland

Dieses Beispiel macht die Risiken deutlich, denen man sich bei Anbietern mit Sitz im Ausland aussetzt. Nicht alle müssen sich an deutsche Gesetze halten. Und selbst wenn, bleibt dies meist nur in der Theorie der Fall. In der Praxis hat der Nutzer dagegen keinerlei Kontrolle, was mit seinen Daten geschieht. Vor allem in den USA gibt es deutlich schwächere Gesetze als in Deutschland, die eine weitreichendere Weitergabe erlauben. Der Nutzer bekommt dies meist erst dann mit, wenn z.B. ein Schaden entstanden ist – also zu spät. Aus diesem Grunde sind deutsche Anbieter jenen aus dem Ausland grundsätzlich vorzuziehen.

Fazit

Kostenpflichtig geht vor kostenfrei, Inland vor Ausland – So könnte man die Ergebnisse dieses durchaus gelungenen Tests in einem Satz zusammenfassen. Viel Geld muss man allerdings nicht ausgeben: Die Testsieger kosten mit 1€ pro Monat weniger als ein Cheeseburger. Wer dennoch kein Geld ausgeben möchte, sollte mit entsprechenden Einschränkungen auf Web oder GMX zurückgreifen. Definitiv nicht empfehlenswert sind die Angebote von 1und1, Yahoo, Outlook und Google Mail: Wer diese Dienste noch nutzt, sollte definitiv über einen Wechsel nachdenken.

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