Homo- und Bisexualität ist auch im Jahre 2015 noch ein umstrittenes Thema. In den USA wurde am vergangenen Freitag ein wichtiger Schritt getan, um dies zukünftig zu ändern: Das höchste Gericht von Washington hat entschieden, dass homosexuelle landesweit heiraten dürfen – wenn auch nur knapp mit fünf zu vier Richterstimmen. Begründet wurde das Urteil mit dem Gleichbehandlungsgebot im 14. Zusatzartikel der Verfassung. Bisher unterlag diese Entscheidung den einzelnen Bundesstaaten, in denen sich die Mehrheit für gleichgeschlechtliche Ehen aussprach: 37 der insgesamt 50 US-Bundesstaaten erlauben diese Form der Eheschließung bereits vor dem wegweisenden Gerichtsurteil.
Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch: Der Weg zur Gleichberechtigung ist auch in den USA steinig und gelingt nur tröpfchenweise. Bis zum Jahr 2003 waren homosexuelle Handlungen in einigen US-Bundesstaaten unter Androhung von teils hohen Geld- und Freiheitsstrafen sogar noch verboten. Davon waren unter anderem Kansas, Oklahoma und Texas betroffen. Durch eine Entscheidung des obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten wurden diese Gesetze damals außer Kraft gesetzt.
Es vergingen jedoch weitere 10 Jahre, bis Homosexuelle auch heiraten durften: Erst seit dem 26.Juni 2013 ist dies auf Bundesebene legal. Dies wird durch die aktuelle Entscheidung erweitert, dass die Heiratsverbote in den verbleibenden 13 Bundesstaaten nichtig macht. Verglichen mit der Vergangenheit folgt dieses Urteil überraschend schnell – Zudem es exakt zwei Jahre auf das erste Urteil aus dem Jahre 2013 folgt. Präsident Obama begrüßte die Entscheidung mit den Worten „Dieses Urteil ist ein Sieg für Amerika“. Außerdem erstrahlte die Nordseite des Weißen Hauses am Freitagabend US-Amerikanischer Zeit knallbunt in Regenbogenfarben.
Deutschland ist von Gleichberechtigung noch weit entfernt
Es gibt wirklich vieles an den USA, dass man kritisieren kann – und zwar zu Recht. NSA-Massenüberwachung, Töten anhand von Meta-Daten und mittels Drohnen oder das Foltern von Gefangenen sind nur ein paar Beispiele einer sehr langen Liste von Dingen, die gewaltig aus dem Ruder laufen. Was die Gleichberechtigung von Homosexuellen angeht sind die Vereinigten Staaten jedoch überraschenderweise ein Vorreiter in positiver Hinsicht: Hier in Deutschland sind wir nämlich noch weit von einer vergleichbaren Regelung entfernt.
Unsere derzeitige Gesetzeslage sieht kein Recht auf Eheschließung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren vor. Seit Juli 2008 existiert lediglich eine Ausnahmeregelung, wenn einer der beiden Partner auf dem Papier sein Geschlecht ändert. Die einzige Alternative besteht in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Sie ist mit den gleichen Pflichten wie die Zivilehe versehen, jedoch dafür mit weniger Rechten. Mit der SPD, die Grünen, die Linke und der FDP fordert eine Mehrheit der Parteien, die klassische Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Die Piratenpartei geht sogar noch weiter: Die Ehe soll ganz abgeschafft und durch die eingetragene Lebenspartnerschaft ersetzt werden. Letztere soll nicht nur für Homosexuelle geöffnet werden, sondern auch für Partnerschaften mit mehr als zwei Personen.
CDU und CSU stellen sich jedoch vehement dagegen: Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt eine Gleichstellung ab. Gar abenteuerlich anmutende Ansichten finden sich unter den Politikern in Merkels Partei wieder: CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer warnt davor, die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern wäre eine Art erster Schritt für Inzucht oder Polygamie. Diese Befürchtung gab sie erst vor wenigen Wochen bekannt. Besonders für eine als eher liberal bekannte Politikern überrascht diese Sichtweise.
Die Mehrheit der Deutschen ist dafür
Dabei sind viele Deutsche für eine Legalisierung der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren, wie verschiedene Umfragen zeigen: Bereits im Jahre 2006 zeigt das Umfrageinstitut Angus Reid, dass 52% der Bevölkerung die Homo-Ehe begrüßen würden. 2013 wurden insgesamt vier Umfragen verschiedener Institute durchgeführt, in denen die Zustimmung mit 66 bis 74 Prozent gegenüber 2006 deutlich angestiegen ist.
Dennoch bleibt natürlich eine Minderheit, welche die gleichgeschlechtliche Ehe auch im Jahre 2015 noch aus verschiedenen Gründen ablehnt. Letztendlich scheint dieses Thema ein ähnlich heißes Eisen zu sein wie beispielsweise die Legalisierung von Cannabis: Am besten man fasst es als mächtiger Politiker gar nicht an, um möglichst wenig Wähler zu verärgern. Gerade Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bereits mehrfach ihre Fähigkeit bewiesen, unliebsame Themen einfach auszusitzen – wenn es sein muss auch über mehrere Jahre hinweg. Wenngleich die Entscheidung der USA einen gewissen Druck aufbaut nachzuziehen, ist in der nahen Zukunft wohl keine größere Änderung diesbezüglich in Deutschland zu erwarten.
[box type=“info“ align=“aligncenter“ ]Was denkt ihr über die Ehe zwischen zwei Partnern gleichen Geschlechts: Findet ihr die Legalisierung in den USA gut? Sollte dies in Deutschland auch möglich sein? Oder seht ihr das Thema ganz anders, wenn ja wie? Schreibt es uns unten in die Kommentare! [/box]
Versteht mich nicht falsch. Ich bin absolut für eine Homo Ehe, ABER was mich wieder tierisch aufregt sind diese Heuchler, die jetzt ihre Profilbilder in diesem Regenbogenstil haben und dann einen auf Gutmensch machen. ABER wenn es mal ein wirkliches Problem gibt wie den Welthunger, da macht irgendwie keiner mehr was gegen. Bei diesen Attention Whores auf Facebook krieg ich echt das Kotzen.
….mir ist es nur egal, weil es der Kirche, bzw. den Kirchen SCHADET!
Diese sind für mich die wahren Heuchler, bzw. treffender ausgedrückt LÜGNER!!!
Wo sind sie den jetzt, zur Zeit der großen Flüchlingsströme?
Ständig erklären sie uns wie wir uns moralisch zu verhalten haben, Nächstenliebe, usw. aber jetzt, wo sie gefordert wären, da hört man nichts mehr von ihnen, dabei wäre es ein wirklicher Akt der Nächstenliebe, wenn sie ihre Klöster für Kriegsflüchtlinge öffnen würden….
ABER nein – Nächstenliebe ja, aber nur solange es sie nicht selber betrifft!