Voraussichtlich 41 Milliarden Dollar Verluste durch Werbeblocker 2016

Voraussichtlich 41 Milliarden Dollar Verluste durch Werbeblocker 2016

Die längst allgegenwärtige Werbung im Internet verärgert viele Nutzer – So stark, dass Werbeblocker unaufhaltsam beliebter werden. Durch das Blockieren der Anzeigen sinken logischerweise die Einnahmen der Seitenbetreiber. Doch um welche Dimensionen handelt es sich? PageFlair geht dieser Frage in Kooperation mit der Software-Firma Adobe im Rahmen eines jährlich erscheinenden Berichtes nach.

Rasantes Wachstum seit 2012

Werbeblocker gibt es schon seit der Jahrtausendwende. Doch seit wenigen Jahren schießen ihre Nutzungszahlen stark in die Höhe: Verwendeten im Januar 2013 noch 54 Millionen der weltweiten Nutzer einen Werbeblocker, waren es ein Jahr später bereits 121 Millionen – Fast doppelt so viele. Und ein Ende ist nicht in Sicht – Für das aktuelle Jahr 2015 wird ein weiterer Anstieg auf 181 Millionen erwartet.

Auch in einzelnen Ländern Europas ist jünst ein extremer Anstieg von Adblockern zu verzeichnen: Im Vereinigten Königreich verwenden 12 Millionen Menschen einen Werbeblocker. Verglichen mit 2014 entspricht das einem Anstieg von satten 82 Prozent . Immerhin ist die Lage in Deutschland nicht ganz so extrem – Hier nahm die Adblock-Quote im zweiten Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahr um lediglich 17 Prozent zu.

Rund 41 Milliarden Verluste für 2016 prognostiziert

Zusammen mit den Adblock-Nutzern steigen natürlich auch die Umsatzeinbußen für Seitenbetreiber : Kosteten Adblocker im Jahr 2013 weltweit noch 7,2 Milliarden Dollar, waren es 2014 bereits rund 12 Milliarden. 2015 verdoppelte sich dieser Wert auf rund 22 Milliarden US-Dollar. Auch für das kommende Jahr 2016 wird erwartet, dass sich diese Zahl erneut mit dem Faktor zwei Multipliziert – PageFlair rechnet mit 41,2 Milliarden entgangenen Umsätzen aufgrund von Werbeblockern. Ein großer Teil fällt dabei auf die USA – Jeweils in etwa die Hälfte der entgangenen Umsätze wären in den Vereinigten Staaten von Amerika erwirtschaftet worden.

Starker Unterschied zwischen verschiedenen Bereichen und Zielgruppen

Viele Internetseiten und Dienste klagen über zunehmende Adblocker-Nutzung. Ihre Angaben über den Prozentualen Anteil der Besucher die Anzeigen blockieren variiert dabei recht stark: Manche sprechen von 40 Prozent oder gar noch mehr, andere stellen lediglich 10 Prozent fest. Dies liegt daran, dass Werbeblocker abhängig von der jeweiligen Zielgruppe unterschiedlich verbreitet sind. Beispielsweise dürfte eine Internetpräsenz die sich an versierte Nutzer richtet wesentlich mehr Besucher mit Werbeblockern verzeichnen wie eine Seite für Senioren.

Dieser Aspekt wurde auch in der Studie für das zweite Quartal 2015 ermittelt. So finden sich die meisten Verweigerer von Werbung im Gaming-Bereich (20,5 %), in den sozialen Netzwerken (19,1 %) sowie auf Internetseiten rund um Internet und Technik (17%). Das Schlusslicht bilden Datingseiten mit 5,2 Prozent, Internetpräsenzen zu Imobilien (5%), gemeinnützige Organisationen (4,9 %) und Webseiten von der Regierung bzw. generell rechtliche Inhalte mit lediglich 2,5 Prozent Adblock-Nutzern.

Insgesamt variiert die Zahl der Werbeblocker abhängig vom Thema der Seite und somit auch der Zielgruppe um bis zu 25 Prozent. Über die Besucher lässt sich generell sagen: Ist die Zielgruppe eher jung (und somit technisch versierter als ältere Generationen) oder überwiegend männlich, geht es den Seiten-Betreibern besonders schlecht – Diese Nutzer blockieren Werbung nämlich besonders gerne.

Nur 2 Prozent der Mobilgeräte nutzen Adblocker

Doch auch die Plattform ist ein entscheidender Faktor, ob Werbeanzeigen blockiert werden oder nicht: Gerade einmal 2 Prozent der Adblocker stammen von Mobilgeräten wie Smartphones oder Tablets. Dies ist jedoch weniger auf die Nutzer zurückzuführen: Auf den mobilen Plattform ist die Entwicklung schlicht noch weit weniger fortgeschritten. Der Anwender kann dort nicht einfach nur eine Browser-Erweiterung in wenigen Sekunden installieren wie am Computer.

Dazu kommt der Umstand, dass Google in seinem App-Store Play keine Apps zum Blockieren der Werbung erlaubt. Der bekannte Vertreter AdBlock Plus wurde bereits 2013 von Google entfernt. Der Nutzer muss also sein Smartphone rooten oder die APK-Datei der App von Hand installieren. Letztere Variante bringt den Nachteil mit sich, dass die App nicht automatisch über Google Play zentral aktualisiert werden kann.

Überraschenderweise sieht es beim Konkurrent Apple anders aus: Werbeblocker werden seit iOS 9 unterstützt. Alleine dieser Umstand dürfte zu einer steigenden Adblocker-Nutzung auf Mobilgeräten führen. Denn im Gegensatz zum Desktop genießt Apples Browser Safari kein Nischendasein. Im Zeitraum Januar bis Juli diesen Jahres lag sein Marktanteil bei über 41 Prozent und liegt sogar damit vor Google Chrome.

Was treibt Nutzer zur Blockierung von Anzeigen?

In einer Umfrage wurden nicht die Nutzer von Werbeblockern nach ihren Motiven gefragt, sondern die derzeitigen Nicht-Nutzer. Die Hälfte von Ihnen gab an, dass der Missbrauch von persönlichen Daten zur Personalisierung der Werbung Sie zur Nutzung eines Adblockers bewegen würde. Dicht gefolgt von der Anzahl der Werbung: 41 Prozent würden einen Werbeblocker einsetzen, wenn die Anzeigen überhand nehmen. Bei den jüngeren Teilnehmern zwischen 18 und 34 sind es sogar 57 Prozent.

Internetwerbung – Ein Katz und Maus Spiel

Reklame im Internet ist und bleibt nach wie vor das, was es schon seit Jahren ist: Eine Art Katz und Maus Spiel. Nutzer greifen zunehmend zu Werbeblockern, was die Seitenbetreiber durch Hinweise und teils sogar Aussperren solcher Besucher entgegnen. Dies ruft die Werbeblocker auf den Plan, welche wiederum versuchen, dies auszuhebeln – Eine Art Anti-Adblock-Blocker. Letztendlich ist mit diesem Wettrüsten auf beiden Seiten aber niemandem gedient: Nutzer werden verärgert und Seitenbetreiber kämpfen mit sinkenden Einnahmen.

Zur Lösung dieses Problemes sind daher alle beteiligten dazu aufgerufen, ihren Teil beizutragen:

Werbetreibende und Vermarkter müssen auch auf die Wünsche der Kunden eingehen, die ihre Werbung zu sehen bekommen. Auffallen um jeden Preis darf nicht die einzige Devise sein, welche verfolgt wird.

Seiteninhaber sollten zu ihrer Finanzierung nicht ausschließlich auf Werbung setzen. Paymentwalls sind eine gute Alternative für Nutzer, die Werbung aus Datenschutzgründen ablehnen oder einfach davon genervt sind.

Den Nutzern muss bewusst werden, dass nichts kostenlos ist – auch nicht im Internet. Auch wenn viele Internetseiten für sie kostenlos sind, bezahlen sie dafür. Entweder durch Werbeeinblendungen oder mit ihren persönlichen Daten. Wer nichts bezahlen möchte ist das Produkt und sollte sich in einem gewissen Rahmen auch mit Werbung anfreunden können.

U-Labs finanziert sich hauptsächlich durch Werbung, aber nicht um jeden Preis: Wir verzichten bewusst auf nervige Werbeformen wie Filme, Hintergrundmusik/Klänge, Popups oder gar Exit-Popups. Die wenigen übrigen dezenten Werbemittel werden maßvoll eingesetzt. Schließlich ist nichts nerviger, als wenn man vor lauter Werbung den eigentlichen Inhalt nicht mehr sieht.

2 thoughts on “Voraussichtlich 41 Milliarden Dollar Verluste durch Werbeblocker 2016

  1. xOneDirectionx

    Und warum steigt die Anzahl der Nutzer von Werbeblockern so drastisch? Weil es auf jeder zweite Seite blinkt, die Seite komplett mit Werbung zugeballert ist. Werbung öffnet ein neues Fenster, obwohl man auf das X zum schließen klickt. Eine andere Möglichkeit zum Schließen gibt es nicht

    Gegen ein bis zwei Banner am Rand und am Ende der Seite würde niemand etwas sagen. Aber es muss natürlich übertrieben werden.

    Die Webseitenbetreiber sollten sich mal überlegen, warum ihnen Einnahmen flöten gehen.

  2. jensen

    Ja es ist wahnsinnig schwer die Menschheit über etwas tolles zu informieren, wenn sie nicht angespamt werden will, und auch noch Werbeblocker verwendet. Wie soll man ihnen denn dann eine wohlmöglich interessante Information zuschicken können?

    Ich finde auf Webseiten wo die Werbung mit adblocker blockiert werden kann, sollte man gar keine Werbung bezahlen (zu dumm für etwas zu bezahlen was die meisten nicht mal sehen).

    und Betreiber von Webseiten sollten dafür sorgen, dass ihre Werbung nicht blockiert werden kann bzw. soll die Seite dann am besten den Dienst verweigern bei erkanntem Werbeblocker etc.

    Die ganz krassen Seiten werden mit einem Adblocker doch sowieso nicht aufgehalten.

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