OBS Studio unter Manjaro/Arch Linux: Vermeide diese Fallstricke

OBS Studio unter Manjaro/Arch Linux: Vermeide diese Fallstricke

Es gibt Bereiche, in denen es quelloffene Software bereits seit längerem Geschafft hat, Standards zu setzen. OBS Studio ist ein gutes Beispiel und für viele die erste Anlaufstelle, wenn man Bildschirmaufnahmen anfertigt oder streamen möchte. Zumal die Software auch unter GNU/Linux läuft. Allerdings enthält das Pacman-Paket Überraschungen bereit.

Offizielle Erweiterungen: Beispiel Browser Source

Der Grundlegende Anwendungsfall für OBS Studio ist oft das Abfilmen eines Bildschirms. Das kann man in wenigen Minuten einrichten: Eine Quelle für den gewünschten Monitor hinzufügen, falls gewünscht noch eine Tonquelle und die Aufnahme kann beginnen. Doch die Software unterstützt noch viel mehr, wie Beispielsweise der Einbau eines Bildes. Das kann als Wasserzeichen nützlich sein. Mit Erweiterungen sind sogar dynamische Inhalte möglich, etwa die Anzeige der gedrückten Tasten – in Erklärvideos oder Spielen hilft das dem Zuschauer dabei, die Aktionen besser nachvollziehen zu können.

Ohne die Installation von Erweiterungen ist ebenfalls bereits diverses möglich. Bei der Browser Source handelt es sich um eines der mächtigsten Boardmittel: Es erlaubt die Einbindung von Webseiten als Quelle.1 Damit lassen sich beispielsweise mächtige CSS-Animationen einbinden, etwa ein sich drehendes Logo mit Effekten. Bei Livestreams können sogar Informationen in Echtzeit angezeigt werden. Oder eine Art Ticker, wie er bei Nachrichtensendern oft als Bauchbinde am unteren Bildschirmrand zu sehen ist. Die Möglichkeiten sind Vielfältig, weswegen ich das bei mir ebenfalls nutzen wollte. Ich konnte es jedoch in den Quellen nicht finden. Laut offizieller Doku kann es auf allen Betriebssystemen verwendet werden, aber unter GNU/Linux nur mit den offiziellen Paketen:

Ich hatte es über das Pamac-Paket installiert, dort ist es nicht enthalten.2 Dies wird jedoch von der Arch Linux Gemeinschaft gepflegt, nicht von OBS Studio selbst. Dies gilt eben so für zahlreiche weitere Distributionen wie u.a. Debian, Fedora, Gentoo. Offiziell unterstützt man nur eine selbst eingerichtete Paketquelle für Ubuntu, sowie das universelle Flatpak-Format.3 Folglich haben die Pfleger des inoffiziellen Pakets diese Quelle offensichtlich nicht integriert.

$ pamac search obs-studio
obs-plugin-input-overlay  5.0.3-1 [Installiert]                                                                                                                                               
    obs-studio plugin to show keyboard, gamepad and mouse input on stream.
obs-studio  29.1.3-1 [Installiert]                                                                                                                                                       extra
    Free, open source software for live streaming and recording

Der Wechsel zu Flatpak

Die sinnvollste Lösung schien mir daher ein Wechsel zu Flatpak.4 So nutze ich ein offizielles Paket und kann mich darauf verlassen, dass die dokumentierten Funktionen enthalten sind. Die Installation ist mit einem Befehl erledigt:

flatpak install flathub com.obsproject.Studio

Alle Szenen und Quellen fehlen jedoch, da beide Pakete unterschiedliche Speicherorte verwenden. Diese händisch zu migrieren, ist jedoch relativ einfach: Über das Menü Szenensammlung lassen sich die Szenen exportieren, eben so das Profil daneben.

Vor dem Import gab es zwei Fallstricke. Zunächst ließ sich die Datei nicht auswählen, da auf .json Dateien gefiltert wird. Beim Export handelte es sich um ein JSON-Dokument, allerdings ohne die passende Erweiterung. Nach dem Umbenennen startete der Import, es passierte jedoch nichts. Man kann Flatpaks (eben so wie jede andere Binärdatei) auf der Konsole starten. Oft erhält man dort weitere Informationen zum Problem, so auch in diesem Falle.

flatpak run com.obsproject.Studio

Der Import lief nicht durch, weil der Standardname Unbenannt im JSON-Dokument stand. Ich hatte bei der vorherigen Installation die automatisch erstellten Bezeichner nicht geändert, da ich bei diesen zwei übergeordneten Containern ohnehin keine großartige Aufteilung brauche. An dieser Stelle wurde das zum Problem, weil OBS diese automatisch erstellt – somit ein Konflikt zwischen automatisch erstellten und importierten Daten. Auch das ließ sich recht einfach korrigieren, in dem man das JSON-Dokument mit einem Texteditor öffnet sowie das name Attribut umbenennt.

Anschließend verlief der erneut gestartete Import erfolgreich: Ich kann nun unverändert mit meinen Quellen und Szenen weiter arbeiten – aber eben mit dem Webbrowser als zusätzliche Quelle, was zuvor fehlte. An der Stelle habe ich auch gleich eine Sicherung der beiden Dateien angelegt. Es sind zwar keine besonders relevanten Informationen enthalten, weswegen ich mich darum bisher nicht gekümmert habe. Doch man bräuchte etwas Zeit, um das alles frisch wieder zusammen zu klicken. Im Zweifel lieber zu viel als zu wenig gesichert.

Quellen

  1. https://obsproject.com/kb/browser-source ↩︎
  2. https://bugs.archlinux.org/task/66008 ↩︎
  3. https://github.com/obsproject/obs-studio/wiki/install-instructions#supported-builds ↩︎
  4. https://flathub.org/apps/com.obsproject.Studio ↩︎

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