Das Windows 11 24H2 Zwangsupdate ist da

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Das Windows 11 24H2 Zwangsupdate ist da

Microsoft hat damit begonnen, das umstrittene & fehlerbehaftete Windows 11 24H2 automatisch an alle zu verteilen. Mit weitreichenden Folgen: 24H2 ist derart fehlerhaft und instabil, dass alleine die letzten Monate mühelos einen gesamten Beitrag gefüllt haben. Doch erneut beweist der Konzern, wie wenig er seine Nutzer respektiert. Es gibt nicht einmal einen vorgeschobenen Grund für diesen Upgrade-Zwang. Dafür nach wie vor eine ganze Reihe an Problemen, mit denen zukünftig noch mehr Nutzer konfrontiert werden dürften, als ohnehin schon.

Windows 11 24H2: Wer braucht schon richtige Tester?

Die Version 24H2 enthält eine Reihe umstrittener Neuerungen und Änderungen – unter anderem eine schlechte Kopie des GNU/Linux sudo, Zwanghafte & Intransparente BitLocker-Verschlüsselung, weiter künstlich verschärfte Systemanforderungen und einige entfernte Funktionen. Seit Monaten jagt eine Nachricht über katastrophale Mängel die Nächste. Es ist längst überfällig, dieses gescheiterte Upgrade einzustampfen.

Als Konsequenz für dieses Versagen müsste das ganze neu entwickelt werden. Sowie anschließend mit ausreichend (bezahlten) Testern gründlich ausprobiert – mindestens die gängigsten Funktionen. Es gleicht einer Bankrotterklärung, wenn nach einem angeblich stabilen Upgrade grundlegende Dinge wie z.B. die Lautstärkeregelung nicht mehr funktionieren.

Zwang ohne jeglichen Grund

Stattdessen spart sich Microsoft das Geld, erklärt den Trümmerhaufen für Stabil und zieht die Daumenschrauben weiter an. Seit dem 16.01.2025 wird 24H2 nämlich zwangsweise an alle Nutzer von 22H2 & sogar 23H2 (!) verteilt.1 Während man sich 22H2 (Lebensende 08.10.2024) noch irgendwie schön reden könnte, erhält 23H2 noch fast ein ganzes Jahr (bis 11.11.2025) Unterstützung.2 Spätestens hier gibt es keinerlei rechtfertigbaren Grund für ein Zwangsupgrade. Insbesondere nicht nach den bekannten Mängeln.

Statt diese endlich wirkungsvoll zu beheben, führt Microsoft mittlerweile selbst unter Windows 10 neue Probleme ein. Das am 14.01.2025 veröffentlichte Sicherheitsupdate behebt nicht nur alte Probleme, sondern verursacht selbst neue. Ironischerweise darunter ausgerechnet welche, die Tonausgabegeräte betreffen.3 Hier hatte der Konzern unter Windows 11 eine Glanzleistung vollbracht: Ein kaputtes Update erhöhte die Lautstärke ungefragt auf 100%, während kurz darauf ein weiteres den Ton ganz abschaltete…

24H2 ist immer noch nicht stabil

Die Lage ist inzwischen zwar weniger schlimm. Beispielsweise gibt es für manche Ubisoft-Spiele nach längerer Wartezeit Aktualisierungen, welche die nervigen Probleme unter 24H2 korrigieren. Eine Trendwende ist das weiterhin nicht: Wie schon zuvor wird ein Mangel behoben und damit woanders ein weiterer geöffnet. Nun trifft es andere Titel.4 Dies ist lediglich ein Beispiel von vielen.

Es gibt auch im Januar 2025 noch eine beachtlich lange Liste mit bekannten Problemen. Bereits Microsofts offizielle Liste ist lang.5 Wenngleich diese (noch) nicht alle enthält. Im Web existieren weitere Listen, nahezu ausschließlich ist das als instabil bekannte 24H2 betroffen.6 Dazu berichten verschiedene Blogs über noch mehr Fehler, etwa mit der Virtualisierungsplattform Hyper-V.7 Während dies nur einen Teil der Nutzer betreffen dürfte, sieht es beispielsweise mit Netzwerkausfällen ganz anders aus.8

Kurz gesagt: Microsoft löst die Probleme nur sehr langsam – und oft nicht einmal wirkungsvoll. Ein Problem wird behoben, dafür baut man an anderer Stelle neue Fehler ein.9 Selbst wer Glück hat und diesmal nicht betroffen ist, sollte viel Zeit einplanen. Laut Nutzerberichten dauerte das Upgrade auf mehreren Notebooks über eine Stunde.10 Effizienz war noch nie die Stärke von Microsoft, im Gegenteil.

Welche Workarounds bleiben noch?

Seit Windows 10 hat Microsoft die Nutzer bei der Kontrolle über Updates weitgehend entmündigt. Bis Windows 8.1 konnte man noch weitgehend frei entscheiden, welche Aktualisierungen man wann installieren möchte. Inzwischen erlaubt das proprietäre Betriebssystem lediglich das Aussetzen der kompletten Aktualisierungen. Das ist schlecht, weil das Windows dadurch überhaupt keine Updates mehr enthält – auch nicht solche, die kritische Sicherheitslücken beheben.11

Anderweitige Hacks sind inoffiziell. Dementsprechend ist unklar, in wie weit diese wirken und vor allem welche Seiteneffekte sie erzeugen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle: Wer Windows 11 bereits mit Hacks auf nicht unterstützten Geräten installiert hat, der bekommt Upgrades ggf. nie. Es macht Sinn, 24H2 soweit wie möglich hinaus zu zögern, um wenigstens nicht von den schlimmsten Mängeln betroffen zu sein. Allerdings muss man dies im Auge behalten und das Update manuell installieren, wenn die Zeit gekommen ist. Ansonsten bleibt man ewig auf einer irgendwann veralteten Windows-Version. Schlimmer als Windows ist nur ein nicht mehr unterstütztes Windows, zumindest wenn es online genutzt wird.

Windows & Outlook weiterhin katastrophal unsicher

(Un) Sicherheit ist weiterhin das Hauptproblem von Windows sowie anderer Microsoft-Software. Man muss nicht lange suchen, um alleine in den letzten Wochen einige haarsträubende Sicherheitsmängel dieses Konzerns zu finden. Secure Boot beispielsweise ist nicht nur durch seine Komplexität und starke Abhängigkeit von Microsoft grundsätzlich problematisch. Einmal mehr beweist Microsoft, wie egal ihnen die Sicherheit ihrer Anwender ist. Im Juni 2024 erhielten Sie die Meldung über kritische Sicherheitsmängel von einem Sicherheitsforscher. Satte 7 Monate kümmern sie sich nicht darum – und lassen damit sämtliche Nutzer ins offene Messer laufen. Ich halte es daher für fraglich, in wie weit man sich Messer laufen.12

Ein zweites Negativbeispiel ist Outlook. CVE-2025-21298 ermöglicht es Angreifern wieder einmal, beliebigen Code auszuführen. Dafür reichte der Empfang einer E-Mail aus, der Nutzer musste sie nicht einmal öffnen. Das ist ein Totalschaden oberster Schwere, wodurch selbst das BSI die Gelbe Warnstufe ausrief.13 Immer wieder kommt es zu derartigen Katastrophen. Microsoft scheint kein Interesse daran haben, seine Sicherheitsmängel systematisch in den Griff zu bekommen.

Fazit

Microsoft beweist regelmäßig, dass ihnen die Qualität der Software egal zu sein scheint. Das betrifft funktionelle Probleme eben so wie schwere Sicherheitsmängel. Aus BWL-Sicht gibt es dazu keinen Grund: So lange die Nutzer weiterhin Kaufen & Abonnieren, fließt ja Geld in die Kassen. Das Unternehmen wächst jedes Quartal weiter. Warum sollte man die Gewinne durch höhere Investitionen in Sicherheit & Qualität reduzieren?

Viel besser ist doch, die Einnahmen zusätzlich weiter zu steigern, in dem die Nutzer gegängelt werden. Als Marktführer hat Microsoft die Marktmacht dafür. Zumindest so lange noch, bis ihr euch diese Einschränkungen, Gängelungen und sonstige Schweinereien nicht mehr bieten lasst. Bei stagnierenden oder gar sinkenden Umsätzen sind selbst Konzerne plötzlich ganz Ohr, was sie tun müssen, um wieder mehr Geld einzunehmen. Zur Not respektiert man seine Kunden wieder, wenn es sein muss. Oder verschwindet in der Versenkung und macht Platz für bessere Alternativen.

Dort sehe ich die Zeit besser aufgehoben – statt im finden von immer neuen Workarounds & Hacks, die Microsoft bei der nächsten Verschärfung entweder entfernt. Oder die an irgendwelchen Stellen Probleme machen, weil der Konzern sie nicht berücksichtigt.

Quellen

  1. https://www.borncity.com/blog/2025/01/18/microsoft-beginnt-seit-dem-16-1-2025-das-upgrade-auf-windows-11-24h2-zu-erzwingen/ ↩︎
  2. https://learn.microsoft.com/de-de/lifecycle/products/windows-11-home-and-pro ↩︎
  3. https://www.pcgameshardware.de/Windows-Software-277633/News/Windows-10-KB5049981-Januar-Update-mit-groesseren-Problemen-1464496/ ↩︎
  4. https://www.pcgameshardware.de/Windows-Software-277633/News/11-24H2-Gruenes-Licht-Ubisoft-Spieler-neues-Problem-1463952/ ↩︎
  5. https://learn.microsoft.com/en-us/windows/release-health/status-windows-11-24h2 ↩︎
  6. https://www.deskmodder.de/blog/2024/10/22/windows-11-22000-bekannte-und-behobene-probleme/ ↩︎
  7. https://www.borncity.com/blog/2025/01/24/windows-11-24h2-server-2025-mit-fettem-hyper-v-bug/ ↩︎
  8. https://www.borncity.com/blog/2025/01/21/windows-11-24h2-nach-upgrade-ploetzlich-netzwerk-ausfaelle-probleme/ ↩︎
  9. https://www.zdnet.com/article/microsoft-is-forcing-windows-11-24h2-update-on-all-eligible-pcs-but-is-it-stable-enough/ ↩︎
  10. https://www.pcwelt.de/article/2582093/microsoft-erzwingt-ab-sofort-windows-24h2-updates-auf-pcs.html ↩︎
  11. https://winfuture.de/news,148233.html ↩︎
  12. https://winfuture.de/news,148216.html ↩︎
  13. https://winfuture.de/news,148250.html ↩︎

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