Raspberry Pi 5 Einstieg: Das brauchst du, um los zu legen!

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Raspberry Pi 5 Einstieg: Das brauchst du, um los zu legen!

Du möchtest den neuen Raspberry Pi 5 kaufen? Cool! Allerdings benötigst du mindestens noch ein paar weitere Dinge, damit er funktioniert. In diesem an Anfänger/Einsteiger gerichteten Beitrag erfährst du, welches Zubehör für den Anfang nötig ist und was du problemlos überspringen bzw. auf später verschieben kannst.

Was ist der Raspberry Pi 5?

Ein Einplatinencomputer, der universell für sehr viele Zwecke eingesetzt werden kann: Als stromsparender Mini-Server, zur Ansteuerung von Sensoren und anderen Elektronik-Komponenten sowie eingeschränkt auch als Desktop-PC. Ursprünglich als Bastelcomputer entwickelt, der Schüler/Studenten das Programmieren bei bringen soll, lässt er sich durch seine Vielseitigkeit in diversen Projekten nutzen. Sowohl von privaten Bastlern, als auch Unternehmen, die ihn als Plattform in ihre Geräte einbauen.

2012 kam der erste Raspberry Pi auf den Markt. Seit dem wird er alle paar Jahre um ein neues Modell erweitert, welches meist leistungsfähiger als der Vorgänger ist. Der Raspberry Pi 5 ist keine Ausnahme: Eine 2-3 fach höhere Geschwindigkeit gehört neben der PCI-Express Schnittstelle (z.B. für M.2 SSDs nutzbar) zu den größten Neuerungen. Der Raspberry Pi 5 wurde im September 2023 vorgestellt und ist seit dem 23.10.2023 offiziell verfügbar. In Deutschland war die Lieferfähigkeit lange Zeit eingeschränkt. Es gab einzelne Chargen für maximal mehrere Tage. Zwar sah es zuletzt wieder besser aus, doch es wird vermutlich noch etwas dauern, bis er genau so problemlos lieferbar ist, wie der Raspberry Pi 4.

Nicht immer ist ein Raspberry Pi 5 die beste Wahl: Je nach Projekt kann ein Vorgängermodell ausreichen. Möglicherweise ist die X86-Plattform sogar besser geeignet. Falls du dir unsicher bist, habe ich dir in diesem Beitrag alle Informationen gesammelt, die du vor dem Kauf überlegen solltest, um das optimale System zu finden.

Welchen Raspberry Pi 5 sollte ich nehmen?

Wie schon beim Vorgänger, gibt es den Raspberry Pi 5 in verschiedenen Modellen. Diese unterscheiden sich durch den Arbeitsspeicher: Zum Verkaufsstart ist er mit 4 GB und 8 GB verfügbar, später sollen 1 GB & 2 GB folgen. Wie viel Hauptspeicher benötigt wird, hängt davon ab, was man konkret machen möchte: Speicherhungrige Programme wie beispielsweise Elasticsearch oder Minecraft benötigen mehr, als das Betreiben einer schlanken PHP-Seite.

Wichtig zu wissen: Der Arbeitsspeicher ist bei Einplatinencomputern aufgelötet! Er kann daher nicht ausgetauscht oder erweitert werden, wie man es von (X86) PCs her kennt. Auch bei X86 Notebooks ist das grundsätzlich möglich – sofern man sich nicht für ein dünnes Modell oder einen Hersteller entschieden hat, der den Speicher komplett verlötet, um den Austausch zu erschweren.

Entscheidet man sich für eine zu kleine Version, muss ein neuer Pi gekauft werden, um mehr Speicher zu erhalten. Es macht daher Sinn, sich vor dem Kauf ein paar Gedanken darüber machen. Solltest du bestimmte Programme betreiben wollen, empfiehlt sich ein Blick in die Systemanforderungen. Wenn dort nichts konkretes steht, helfen möglicherweise Erfahrungsberichte/Anleitungen aus anderen Quellen des Web.

Solltest du dir unsicher sein, empfehle ich 4 GB als Mittelweg. Damit sind sehr viele Anwendungsfälle möglich. 8 GB werden nur für den Betrieb von sehr vielen oder speicherhungrigen Anwendungen benötigt. Wie viel Arbeitsspeicher ein Raspberry Pi besitzt, sieht man seit dem 5er Modell rechts unter der GPIO-Leiste (siehe Bild oben).

Welches Zubehör benötige ich?

Wenn man Zubehör hört, denken viele sicherlich eher an optionale Dinge, die man nur für bestimmte Fälle braucht. Beim Raspberry Pi gibt es jedoch mehrere Arten von Zubehör: Ein gewisser Teil ist zwingend notwendig, um ihn überhaupt verwenden zu können. Dieser befindet sich nicht im Lieferumfang und muss ggf. dazu gekauft werden. Ein weiterer Teil ist optional, aber empfehlenswert. Schlussendlich gibt es noch Zubehör für speziellere Anwendungen. Möchtest du beispielsweise einen Bildschirm anschließen, wird sehr wahrscheinlich ein Adapter benötigt. Alles wichtige dazu findest du in den folgenden drei Kategorien aufgeschlüsselt.

Zwingend notwendig

Um den Raspberry Pi 5 nutzen zu können, benötigst du mindestens vier Dinge:

  • Den Raspberry Pi 5 selbst
  • Eine Micro-SD Speicherkarte
  • Dazu einen Micro-SD Speicherkartenleser am PC/Laptop
  • USB C Netzteil mit ausreichend Leistung

Die Micro-SD Speicherkarte: Hier liegen alle Daten

Auf die Speicherkarte wird das Betriebssystem (meist das offizielle Raspberry Pi OS) installiert. Darauf liegen auch sämtliche Programme und deren Daten. 8 GB sollte sie mindestens groß sein, bei Verwendung der Desktopumgebung besser 16 GB oder mehr. Bei größeren Dateien wird entsprechend auch eine größere Karte benötigt. Im Zweifel lieber etwas mehr Speicher nehmen – 64 GB und 128 GB Karten sind nicht teuer und lohnen sich im Verhältnis zu den kleineren Karten oft mehr. Insbesondere für die grafische Desktopumgebung ist auch wichtig, keine zu langsame Karte zu nehmen. Ansonsten bremst dies den Raspberry Pi 5, der dank neuem Prozessor deutlich mehr Leistung besitzt.

Sollen größere Dateimengen gespeichert werden bzw. viele Schreibvorgänge stattfinden, sei auf die begrenzte Lebensdauer von Speicherkarten hingewiesen. Sie sind dafür nicht ausgelegt und können bei zu starker Nutzung schnell kaputt gehen. Von extrem großen Karten rate ich daher ab und empfehle stattdessen lieber externe Datenträger, wie z.B. Festplatten oder SSDs.

Der Speicherkartenleser bespielt sie

Um das Betriebssystem auf die Karte zu übertragen, benötigst du zudem einen Computer mit Speicherkartenleser. Wenn dieser SD-Karten unterstützt, reicht das oft aus: Viele Micro-SD Karten enthalten einen Adapter von Micro-SD auf SD. Sollte dein PC keinen Kartenleser haben, kannst du einen externen per USB anschließen. Ich nutze den 4 in 1 Kartenleser von UGREEN dafür: Er unterstützt alle gängigen Formate, sogar die alten Compact Flash Karten. Wichtig für mich war, dass er Micro-SD Karten direkt ohne Adapter akzeptiert.

Für Micro-SD Karten gibt es darüber hinaus sehr günstige USB-Sticks. Hier ist Vorsicht geboten: Bei diesem Modell war die Geschwindigkeit deutlich geringer – das Überspielen des Raspberry Pi OS dauerte ewig.

Stromversorgung: Nicht vernachlässigen

Beim Raspberry Pi 5 ist eine stabile Spannungsversorgung besonders wichtig. Bricht die Spannung ein, kann es zu verschiedenen Problemen kommen, die teilweise schwer zu finden sind. Eine instabile Spannungsquelle gehört schon länger zu den häufigsten Ursachen für instabile Raspberry Pis. Schon beim Raspberry Pi 4 habe ich davon abgeraten, USB Ladegeräte zu verwenden. Sie sind nicht auf eine stabile Spannung ausgelegt, weil dies von der Ladeelektronik des aufzuladenden Gerätes geregelt wird.

Drittanbieter-Netzteile mit ausreichend Leistung können theoretisch genutzt werden. Allerdings drosselt der Raspberry Pi 5 die für USB-Geräte abgegebene Spannung, da er dafür 5A benötigt. Dies verletzt die Spezifikation und kann daher nur vom offiziellen Netzteil angeboten werden. Mehr Details dazu findest du in meinem Beitrag darüber, ob man das neue Netzteil tatsächlich benötigt. In manchen Fällen kann das Vorgängermodell weiter genutzt werden. Solltest du frisch starten, empfehle ich dir das offizielle Netzteil – damit wirst du keine Probleme bekommen und musst dir über dieses Thema wenig Gedanken machen.

Optionales, empfehlenswertes Zubehör

Zwar funktioniert der Raspberry Pi 5 auch ohne Gehäuse uneingeschränkt, eben so wie jeder X86 PC. Allerdings hast du eine lose Platine. Ein Gehäuse schützt den Raspberry Pi vor Staub und anderen äußeren Einflüssen – beispielsweise könnten Schlüssel und andere metallische Gegenstände in der Nähe leicht einen Kurzschluss auslösen. Nicht zuletzt sieht es ordentlicher aus.

Ein Kühler ist ebenfalls zu empfehlen, da der Raspberry Pi 5 ansonsten recht schnell gedrosselt wird. Es steht also nur ein Teil der möglichen Leistung tatsächlich zur Verfügung, um Überhitzung zu verhindern.

Falls du den Raspberry Pi 5 an einen Bildschirm oder Fernseher anschließen möchtest, benötigst du einen Adapter oder ein Adapterkabel. Durch die geringe Größe hat man sich für Micro-HDMI Buchsen entschieden. Sie sind deutlich kleiner, allerdings besitzen Bildschirme für gewöhnlich nur normale, große HDMI Anschlüsse. Je nachdem, welche Anschlüsse an deinem Bildschirm vorhanden & frei sind, benötigst du möglicherweise einen Adapter auf z.B. DisplayPort oder eine andere Schnittstelle.

Ein mögliches Beispiel für den Anschluss an einen Bildschirm kann die Verwendung der grafischen Desktopumgebung sein. Oder die Nutzung als Spielekonsole am TV. In diesem Falle benötigt ihr zudem passende Eingabegeräte. Beispielsweise Tastatur/Maus: Die Logitech K400 kombiniert beides und ist kompakt, sodass sie auch auf dem Sofa genutzt werden kann. Für Spiele bietet sich ggf. ein Controller an. Grundsätzlich muss dies nicht gekauft werden, falls geeignete Hardware vorhanden ist.

Sonstiges Zubehör

So vielfältig wie die Möglichkeiten des Raspberry Pi sind, ist auch sein verfügbares Zubehör. Wer beispielsweise mit Elektronik arbeiten möchte, kann ein Set mit grundlegenden Bauteilen (Widerstände, LEDs, Tastern usw.) gebrauchen. Auch ein Breadboard mit einien Jumper-Kabeln macht Sinn, um experimentelle Schaltungen aufbauen zu können. Über Sensoren kann man diverse Messwerte durchführen, etwa Temperatur, Luftfeuchtigkeit und mehr.

Man könnte an dieser Stelle viele Beispiele ausführen. Allerdings ist all das für den Anfang zweitrangig: Du kannst solches Zubehör bei Interesse jederzeit nachträglich kaufen, nachdem du dir die Grundlagen des Raspberry Pi angeeignet hast.

Was kostet das?

Schauen wir uns die aktuellen Preise mit zwei Beispielrechnungen an: Im ersten Szenario stellen wir minimalistisch den Raspberry Pi 5 mit Speicherkarte & offiziellem Netzteil zusammen. Auf weiteres Zubehör verzichten wir – auch auf einen Kartenleser, da wir davon ausgehen, dass bereits einer vorhanden ist. Insgesamt kommen wir damit auf unter 100 Euro:

ArtikelPreis (ca.)
Raspberry Pi 5 mit 4 GB Arbeitsspeicher69,90€
64 GB SanDisk Extreme Pro Micro-SD Karte10,90€
Offizielles Raspberry Pi 5 Netzteil mit 27 W14,90€
Gesamtkosten95,70€

Ergänzen wir dies um die empfohlenen Komponente (Gehäuse, Kühler und Adapterkabel zum Anschluss eines Bildschirms per HDMI), kostet das Gesamtpaket 117,30€.

ArtikelPreis (ca.)
Offizielles Raspberry Pi 5 Gehäuse11,90€
Offizieller Raspberry Pi 5 Kühler5,90€
Offizieller Micro-HDMI auf HDMI Adapter3,80€
Gesamtkosten21,60€
Gesamt inkl. vorherigen Komponenten117,30€

Diese Preise sind eine Momentaufnahme in einem einzelnen Shop. Es sind daher Schwankungen möglich – auch je nachdem, wann bestellt und wo. Auf Amazon beispielsweise muss – wie üblich – mehr auf den Tisch gelegt werden, dort kostet die 4 GB Edition derzeit 87,99€ inklusive Versand. Obige Liste sollen einen Eindruck geben, mit welchen Kosten ungefähr zu rechnen ist.

Fazit

Der Raspberry Pi 5 ist minimal teurer geworden, dafür aber auch deutlich schneller und er besitzt neue Funktionen. Ein größeres Teurer ist er für denjenigen Teil geworden, dem weniger Arbeitsspeicher (2GB oder gar nur 1GB) genügen – diese beiden Editionen sind bislang nicht verfügbar, werden aber in Zukunft noch erwartet.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, gibt es für verschiedene Alternativen, die für spezifische Anwendungsfälle (z.B. Heimserver) sogar besser geeignet sind. Der Große Vorteil vom Raspberry Pi 5 liegt in seiner Vielseitigkeit. Für rund 96 – 118€ bekommt man eine Plattform, die flexibel für zahlreiche Anwendungsfälle und Experimente eingesetzt werden kann. In dieser Vielseitigkeit ist er vor allem für Einsteiger unschlagbar – dazu gehört neben der Software auch ein umfangreiches Angebot an offiziellen & Drittanbieter-Zubehör, das speziell auf den Raspberry Pi abgestimmt ist.

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