Unbegrenzte Raspberry Pis? So sieht der aktuelle Stand zur Lieferfähigkeit von Pis und anderer Elektronik 2023 aus

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Unbegrenzte Raspberry Pis? So sieht der aktuelle Stand zur Lieferfähigkeit von Pis und anderer Elektronik 2023 aus

Raspberry Pis in unbegrenzter Stückzahl verfügbar? Das ist wohl der Traum vieler Leser, doch laut dem Raspberry Pi Gründer soll das schon bald Realität werden. Dieser Beitrag fasst die Ankündigung zusammen, ordnet sie ein und zeigt euch, ob sich die Situation 2023 beim Raspberry Pi und anderen Geräten bessern wird.

Täglich grüßt die Krise der Halbleiter-Branche

Die Ereignisse der letzten zwei Jahre haben die Branche ziemlich durcheinander gebracht. Pis sind seit dem kaum oder nur zu extremen Preisen lieferbar, bereits 2021 gab es dazu auf U-Labs einen Beitrag. Im Oktober 2022 habe ich erneut einen Blick auf die Lage geworfen – verbessert hatte sich nichts. Seit etwa zwei Jahren ist der Raspberry Pi nur sporadisch zu haben und nicht in allen Varianten. Wer nicht schnell genug ist oder spezielle Anforderungen/Vorstellungen hat, geht leer aus. In den letzten Wochen war der Markt zudem recht ruhig. Abgesehen von überteuerten Weiterverkäufern gab es nahezu kein Angebot.

Raspberry Pis zu Weihnachten

Seit dieser Woche gibt es wieder Raspberrys – zumindest einige: Über 100.000 Stück Zero W, 3A+ und die 2 GB sowie 4 GB Variante des Raspberry Pi 4 wurden den offiziellen Verkäufern für den Einzelhandel geliefert. Meinen Beobachtungen nach ist in Deutschland beim 4er die 4 GB Variante gar nicht und die 2 GB Edition nur sehr eingeschränkt lieferbar gewesen. Die Händler hatten teilweise nur einige hundert Stück, die dementsprechend schnell ausverkauft waren. Interessanterweise ist die kleinere 1 GB Variante ebenfalls verfügbar, sogar in relativ hoher Stückzahl – obwohl Eben Upton sie in seinem Beitrag nicht ausdrücklich erwähnt hatte.

Erwähnenswert ist auch, dass die offiziellen Händler (Approved Reseller) vertraglich verpflichtet sind, keine Pis über der UVP zu verkaufen. Überteuerten Preisen wird also zumindest dort ein Riegel vorgeschoben. Teurere Angebote findet man entsprechend nur bei inoffiziellen Wiederverkäufern oder Privatpersonen, die damit versuchen, ein paar Euro zu verdienen.

Dass nach längerer Wartezeit überhaupt wieder Pis lieferbar sind ist zwar positiv, doch für viele dürfte das ein Tropfen auf dem heißen Stein sein – schließlich möchten einige den Pi z.B. als Mini-Server nutzen und interessieren sich daher eher für die Variante mit mindestens 2 GB oder 4 GB Arbeitsspeicher. Die derzeit noch verfügbaren mit 1 GB sind dafür weniger geeignet und richten sich an Aufgaben mit geringen Hardware-Anforderungen, etwa die Ansteuerung von Sensoren.

Unbegrenzt viele Raspberry Pis 2023 verfügbar?

Doch das soll sich bald ändern: Nichts geringeres als eine „unbegrenzte Verfügbarkeit“ verspricht der Raspberry Pi Gründer für die zweite Jahreshälfte 2023. „Hunderttausende Einheiten“ sollen verfügbar sein. Und bereits im zweiten Quartal des kommenden Jahres wird erwartet, dass das Angebot auf dem Niveau vor der Pandemie liegt.

Allerdings sind höhere Preise angekündigt: Die gestiegenen Rohstoffpreise können nicht mehr durch geringere Gewinnspannen kompensiert werden. Der Raspberry Pi Zero wird von 5 auf 10 US-Dollar steigen, der Zero W von 10 auf 15 Dollar. Dafür soll die 2015 eingeführte Begrenzung auf maximal ein Stück pro Kunde entfallen, sobald 2023 die angekündigten größeren Mengen vorrätig sind.

Offiziell gab es bislang nur eine Preiserhöhung für den Raspberry Pi 4 mit 2 GB, damals wurde von 35 US-Dollar auf 45 erhöht. Das Compute Modul 4 ist 5 US-Dollar teurer geworden. In Euro zahlt man mehr, so kostet der 4er mit 2 GB RAM rund 50 Euro. Hier spielen teils auch andere Faktoren mit hinein, etwa der Wechselkurs.

2023 „Pi-Normalität“ – Wie realistisch ist das?

Mit Blick auf die bisherige Lage und jüngste Vergangenheit mag es zwar zunächst absurd erscheinen – doch der Chipmarkt befindet sich (schon wieder) in einem extremen Umbruch: Seit Monaten geben viele Menschen weniger Geld aus. Schließlich sind viele Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen. Allen voran die Energiekosten, bei denen Verbraucher mit gestiegenen Abschlägen und hohen Nachzahlungen rechnen müssen. Statt an Lebensmitteln spart man wohl tendenziell eher bei Elektronik und anderen Dingen, die primär zur Unterhaltung dienen.

Dieser Rückgang der Nachfrage stößt auf ein erhöhtes Angebot: Schließlich führte die Corona-Pandemie zu einer schlagartig erhöhten Nachfrage nach Laptops, Computern, Spielekonsolen und anderen Geräten. Ein Ende schien nicht in Sicht, daher wurden zig neue Produktionsstandorte geplant. Mindestens Mittelfristig sieht die Lage nun anders aus. Einige größere Unternehmen setzen spätestens seit dem zweiten Halbjahr 2022 deutlich weniger ab. In anderen Bereichen konnte man das schon spüren: Grafikkarten sind beispielsweise seit Monaten wieder zu recht realistischen Preisen lieferbar, wie folgendes Beispiel zeigt:

Veränderungen benötigen in der Chip-Branche jedoch einiges an Vorlaufzeit. Üblicherweise gibt es längerfristige Verträge mit hohen Stückzahlen. Es ist daher durchaus Realistisch, dass die Raspberry Pi Organisation von diesen frei gewordenen Kapazitäten profitieren kann. Und wir die Ergebnisse ihrer Bemühungen nächstes Jahr sehen können. Wenngleich natürlich niemand von uns in die Glaskugel schauen kann – sollte es beispielsweise über den Winter zu stärkeren Einschränkungen oder gar Lockdowns kommen, verschiebt sich der Plan möglicherweise. Jedenfalls spricht alles für eine Verbesserung der Lage im kommenden Jahr 2023.

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