Zweites lokales Benutzerkonto in Windows 10 erstellen

Zweites lokales Benutzerkonto in Windows 10 erstellen

Seit geraumer Zeit drängt Microsoft immer mehr zur Nutzung eines Microsoft-Kontos in der Cloud. Dies bietet zwar Vorteile wie die Synchronisation von Daten und Einstellungen. Datenschutztechnisch ist ein solches Microsoft-Konto jedoch ein Albtraum: Windows 10 sammelt dadurch noch weit mehr Daten als ohnehin schon. Zudem landen sämtliche Daten unverschlüsselt in Microsofts Cloud. Dort kann Sie nicht nur der Hersteller selbst zu allen möglichen Zwecken verwenden. Auch zahlreiche Geheimdienste und andere Institutionen haben Zugriff darauf und nutzten diese. Wobei selbst dort Missbrauchsfälle bekannt sind. Es bietet sich daher an, aus Gründen der Sicherheit sowie des Datenschutzes auf ein Microsoft-Konto zu verzichten.

Dies wird allerdings zunehmend schwieriger. Der Softwarekonzern setzt zahlreiche Dark Patterns ein. Auch andere Unternehmen machen davon gebrauch: Sie sollen dem Nutzer das Gefühl geben, eine Wahl zu haben – aber ihn unterbewusst zu der Entscheidung führen, die Microsoft bevorzugt. Das ist in diesem Fall natürlich ein Microsoft-Konto, damit der Konzern so viele persönliche Daten wie möglich erhält und damit arbeiten kann.

Für diesen Artikel wurde Windows 10 20H2 verwendet.

Variante 1: Lokales Benutzerkonto über die neuen Einstellungen hinzufügen

Zunächst öffnet man die neuen Einstellungen. Am einfachsten geht dies über einen Klick auf den Start-Knopf, gefolgt vom Zahnrad über dem Ausschaltknopf. Im sich öffnenden Einstellungsfenster auf Konten klicken.

Nun in der linken Navigation auf Familie und andere Benutzer.

Im rechten Bereich kann man übrigens das erste Beispiel für ein solches Dark Pattern sehen: Microsoft wirbt dafür, das existierende lokale Konto doch durch ein Microsoft-Konto auszutauschen. Dies würde Windows optimieren. Von den Nachteilen hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz wird jedoch kein Wort erwähnt.

Im Bereich Familie und andere Benutzer geht es damit gerade weiter. Hier wird dem unbedarften Nutzer suggeriert: Wenn er einer Person in seiner Familie Zugriff auf den PC geben möchte, muss ein Microsoft-Konto genutzt werden. Das klassische lokale Benutzerkonto versteckt sich im Bereich Anderer Benutzer.

Und auch dort erscheint zunächst die Anmeldemaske für ein Microsoft-Konto. Ein drittes Mal versucht man den unbedarften Anwender zu suggerieren, er benötige ein Microsoft-Konto.

Erst ein Klick auf den unscheinbaren Text Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person nicht führt uns in die richtige Richtung. Allerdings versucht uns Microsoft hier NOCH ein weiteres Mal, uns ein Cloud-Konto anzudrehen. Dieses mal mit einer Maske, um einen neuen Account anzulegen.

Erst wenn wir hier auf Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen klicken, öffnet sich endlich die Maske zur Erstellung eines lokalen Benutzerkontos:

Variante 2: Manipulationsfrei mit der klassischen Computerverwaltung (empfohlen)

Wer Windows schon länger einsetzt, kennt die Computerverwaltung. Sie ist ein Urgestein und seit etlichen Windows-Editionen präsent. Über die Computerverwaltung bietet eine neutrale Möglichkeit, um völlig frei ein lokales Benutzerkonto zu erstellen. Dort finden sich keinerlei Hinweise auf das Microsoft-Konto, geschweige denn solche manipulativen Techniken, die dazu regelrecht drängen. Allerdings ist ungewiss, wie lange Microsoft diesen Weg noch anbieten wird.

Am schnellsten lässt sich die Computerverwaltung durch einen Rechtsklick auf den Startknopf öffnen:

Im sich öffnenden Fenster den Navigationsbereich Lokale Benutzer und Gruppen ausklappen, in dem links auf den kleinen Pfeil geklickt wird. Im Anschluss mit der rechten Maustaste auf Benutzer sowie den ersten Kontextmenü-Eintrag Neuer Benutzer auswählen.

Hier ist das Formular deutlich kompakter. Beispielsweise entfallen die Pflichtangaben von drei Sicherheitsfragen zur Passwordwiederherstellung.

Fazit: Lokale Konten sind noch möglich, aber es wird immer schwieriger

An diesen zwei Varianten sieht man sehr klar, in welche Richtung es bei Microsoft geht. Man möchte die Cloud-Accounts den Nutzern nicht nur anbieten. Das wäre ja völlig in Ordnung. Sondern sie mit allen Mitteln dazu drängen, um die Datensammelwut des Konzernes zu befriedigen. Wer als unbehelligter Anwender die neuen Einstellungen verwendet, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Microsoft-Konto erstellen. Nicht weil er das unbedingt möchte oder braucht. Sondern weil er durch den massiven Einsatz von Dark Patterns dazu geleitet wird.

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