pantau (15.10.2016)
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11.09.2016, 16:25 #1
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Rucksack-Verbot und massive Überwachung auf dem Oktoberfest 2016
Der Terror scheint gewonnen zu haben: Auf dem diesjährigen Oktoberfest (Beginn 17. September) werden die Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen stark erweitert. Mit 26 Kameras alleine im Hofbräuzelt gibt es wohl keinen Winkel mehr, in dem die Gäste sich unbeachtet fühlen können. Hauptsächlicher Grund soll das Sammeln von Beweismaterial sein - wenn Gäste behaupten, die Aggressionen wären vom Sicherheitspersonal ausgegangen. Auch die werden aufgestockt, bis zu 135 von ihnen sind im Einsatz. Mit den Kameras wolle man außerdem das "subjektive Sicherheitsgefühl" der Gäste erhöhen. Dass sich Vorfälle wie Straftaten dadurch nicht verhindern lassen, ist den Betreibern dabei sehr wohl bewusst. Auch andere Zelte ziehen nach: Das Hacker-Festzelt, auch bekannt als "Himmel der Bayern", beobachtet seine Gäste beispielsweise sogar mit 30 Überwachungskameras.
Abgerundet werden die Überwachungsmaßnahmen durch die unverhältnismäßig hohe Speicherdauer von satten 18 Monaten - So lange wollen die Betreiber ihre Aufnahmen speichern, bevor sie gelöscht werden. Eine Begründung dafür gibt es bislang nicht. Laut Netzpolitik.org verstößt die pauschale, lange Speicherung definitiv gegen geltendes Recht. Darüber hinaus dürfen aus Angst vor Anschlägen keine Rucksäcke mehr mit auf das Festgelände genommen werden. Manche Vereine sind von den Anschlägen wie dem Amoklauf im Juli 2016 derart verängstigt, dass sie ihre Teilnahme absagten. Darunter etwa zwei Vereine mit ihrem Trachten- und Schützenzug oder die traditionelle Damen-Wiesn, an der auch Prominente teilnehmen.
Was haltet ihr von den neuen Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen: Können Sie die Sicherheit auf dem Oktoberfest verbessern?
Sind maßlos alkoholisierte Menschen, die sich und möglicherweise sogar andere mit ihrem Verhalten gefährden, bei jährlich ca. 6,5 Millionen Liter auf dem Oktoberfest augeschenktem Bier vielleicht sogar die größere Gefahr?
Werden sich Terroristen und Amokläufer von diesen Maßnahmen beeindrucken lassen? Präventive und massenhafte Videoaufzeichnung scheint insbesondere bei Selbstmordattentätern wenig zielführend.
Den Preis dafür bezahlen normale Gäste, deren Privatsphäre und Freiheit eingeschränkt wird. Hat der Terror damit nicht bereits gewonnen, unabhängig von möglichen weiteren Anschlägen?
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17.09.2016, 21:08 #2
AW: "Überwacht is!" - Drastische Zunahme der Überwachung auf dem Oktoberfest 2016
Das Verrückte ist ja, dass mehr Überwachung mitnichten das Sicherheitsgefühl steigert. Ein lächerliches Argument. Eine Studie hat unlängst bewiesen, dass sich die meisten Leute eher unsicherer fühlen, wenn viel Videoüberwachung in der Nähe ist. Nach dem Motto: Wenn hier eine Kamera ist, dann ist es hier gefährlich.
Ich bin da ganz bei dir: Der Terror hat gewonnen, wenn man seine Freiheiten dafür einschränkt. Denn trotz der gefühlt größeren Gefahr durch Terroranschläge oder Amokläufe in den letzten, sagen wir zwei Jahren, ist es immer noch deutlich wahrscheinlicher zum Beispiel einem Auto-Unfall zum Opfer zu fallen. Natürlich muss man etwas gegen Terror tun, aber durch Überwachung Hysterie und Misstrauen säen, geht genau in die falsche Richtung. Sinnvolle und gezielte Ermittlungen durch mehr Personal bei Sicherheitsorganen ist weitaus sinnvoller als mehr Kameras oder etwa besseren Waffen der Polizei. Mit letzterem kann man immer nur reagieren. Die Kamerabänder kann man nur hinterher auswerten. Wenn etwas passiert, bringt eine Kamera auch nichts.
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19.09.2016, 01:51 #3
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Einzeltäter wird man nie stoppen können. Und wenn dieser aus irgendeinem Grund nicht ins Oktoberfest reinkommt, kann er vor dem Eingang genug Leute mit in den Tod reißen. Innerhalb des Festes kann sich ebenso jemand einen Spaß erlauben, in dem er einen Böller schmeißt, und eine Massenpanik auslöst, die auch zu toten oder schwer verletzten Menschen führen könnte. Man ist nie vor so etwas gefeit, egal wie gut die Sicherheitsmaßnahmen aus sein mögen.
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DotNet (19.09.2016)
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21.09.2016, 08:33 #4
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Diese Sicherheitsvorkehrungen, die am Oktoberfest getroffen werden, sind ja auch mehr Schein als Sein. Bei der Durchgangskontrolle am Haupttor werden Taschen einmal geöffnet und kurz reingeschaut - nichts mit Abtasten oder in Jacken- oder Hosentaschen schauen. Wer hier was reinbringen will schafft das ohne Weiteres.
Trotzdem finde ich es gut, dass zu Mindest der Eindruck entsteht, dass die Sicherheitsvorkehrungen um Einiges erhöht wurden. Ich glaube das schreckt nicht nur Terroristen sondern auch Taschendiebe ab. Am Straubinger Gäubodenfest ist die Kriminalitätsrate (Körperverletzungen und Diebstähle) um Einiges gesunken [Quelle: Straubing: Gäubodenvolksfest 2016: Polizei-Bilanz zum Abschluss - Straubing-Bogen - idowa
Von daher finde ich die Entwicklung gut - mehr Kontrolle -> mehr Abschreckung -> mehr Sicherheit und weniger Kriminalität.
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22.09.2016, 20:13 #5
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Taschendiebe mag das vielleicht ein wenig abschrecken, aber was Terroristen angeht halte ich das für absurd. Einem Taschendieb geht es in der Regel nur darum, wertvolle Gegenstände zu klauen. Und das möglichst unentdeckt. An Kameraüberwachung, Schlägereien und sonstige Dinge die Aufsehen erregen hat er weniger Interesse. Sicher gibt es da - insbesondere im akoholisierten Zustand - Ausnahmen. Aber die Mehrheit will in erster Linie Geld verdienen. Terroristen dagegen geht es um Aufmerksamkeit, Angst, und das Töten möglichst vieler Menschen. Und die Terroristen treten eher weniger als James Bond, dafür meist als Selbstmörder in Erscheinung.
Was soll die Abschrecken? Die sind in der Regel bereit ihr Leben dafür aufzugeben und wissen auch selbst, dass sie den Tag nicht überleben. Wenn sie Kontrolliert werden, zünden sie ihre Bombe halt in der Warteschlange - Und werden sich denken: Ist ja auch ok, dann sterben eine Hand voll Menschen weniger aber immer noch genug, um das Tagesthema in den Medien zu werden. Die etwas intelligenteren Terroristen werden sich da sowieso was ganz anderes ausdenken - das ist ein Volksfest, kein Hochsicherheitstrakt. Wer da ein wenig überlegt und plant, kann da problemlos reinschmuggeln was er will, ohne stupide mit Sprengstoff-Rucksack vorne einzumarschieren.
Den "Kampf" gegen den Terrorismus können wir nicht gewinnen, ohne im Überwachungsstaat zu landen. Und selbst dann wird dieser Kampf nie enden, genau wie der gegen die Drogen. Ich frage mich sowieso wie lange es noch dauert, bis die breite Masse an Terroristen uns entdeckt. Was wir bisher erlebt haben, ist von einem Schlag ins Gesicht noch weit entfernt und gleicht eher einem Klaps. Denn auch wenn der mediale Eindruck anders ist: Die Terror-Opfer sind seit etlichen Jahren kontinuierlich rückläufig. Die wirklich großen Wellen sind längst vorbei und waren zwischen den 1970er und 1980er Jahren. Während in Europa der Terror abnimmt, steigt er weltweit jedoch seit 2011 stark an. Gerade der IS konnte in den letzten Jahren ja stark profitieren.
Da stellt sich die Frage, wann diese Terroristen Europa/Deutschland entdecken. Bei der Anzahl dürften das nicht alles primitive Gotteskrieger sein die in Höhlen hausen. Sondern auch etwas intelligentere, die über Maßnamen wie auf dem Oktoberfest lachen. In anderen EU-Ländern sind die Zahlen jüngst gestiegen. Für mich sieht das danach aus, als ob die richtigen Terror-Wellen wie sie in den 70er/80ern geschahen, erst noch bevor stehen. Und da können wir überwachen wie wir wollen, am Ende haben wir nur unsere hart erkämpfte Freiheit verschenkt, und die Terroristen lachen sich ins Fäußtchen. Denn Terror will ja eben einschüchtern und verängstigen. Wenn wir in einem Polizeistaat leben, hat er dieses Ziel schon mal erreicht, dann braucht es auch keine großartigen Anschläge mehr.
Die Regierung und auch Teilen der Wirtschaft kommt das gelegen. Als positiven Nebeneffekt hat die Regierung ihr Folk im Griff, und kann etwas gegen unliebsame Meinungen/Menschen unternehmen. Und bei Firmen die entsprechende Technologien liefern, knallen die Sektkorken. Genau wie bei der Rüstungsindustrie, die Munition für den nächsten Krieg gegen die bösen Schurkenstaaten liefern darf. Bei der Geschichte gibt es nur zwei Verlierer: Die Zivilbevölkerung in den einmarschierten Ländern, denen wir Bomben auf den Kopf werfen. Und unsere eigene Bevölkerung, die den Preis dafür bezahlt. Und zwar sowohl wortwörtlich mit den Steuern, als auch im Alltag durch Einschränkungen in Freiheit und Privatsphäre.
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John Gotti (24.09.2016)
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24.09.2016, 13:41 #6
AW: "Überwacht is!" - Drastische Zunahme der Überwachung auf dem Oktoberfest 2016
Nicht nur Einzeltäter. Ich würde soweit gehen und sagen, dass man mehrere Täter nicht viel besser stoppen kann. Geschweige denn deren Vorhaben verhindern. Man stellt sich immer vor, ein Terrorist packt seine Bombe in den Rucksack, und spaziert damit wie jeder 0815 Besucher auf das Gelände. Das kann natürlich passieren, aber wer so Anschläge begeht, ist doch ein ziemlich primitiver Terrorist. Die Klügeren werden doch eher die Hintereingänge nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich beispielsweise als Personal oder Zulieferer getarnt sehr einfach und problemlos einschleusen kann. In einem LKW voller Bier oder Lebensmittel lässt sich WEIT mehr Sprengstoff verstecken, als in einen Rucksack passt. Was bringen unsere tollen Kontrollen am Eingang dann, außer den Einlass zu Verzögern und die Besucher zu nerven?
An dem Beispiel wird klar: Wenn wir des Terrors wegen paranoid werden, stirbt die Freiheit. Mehr Sicherheit ist nur durch weniger Freiheit und mehr Einschränkungen möglich. Aber selbst das ist keine Garantie á la 100%tige Sicherheit. Stattdessen erhöhen wir lediglich den Aufwand. Ein 18-Jähriger Schulabbrecher kann dann keinen Amoklauf mehr starten. Terroristische Organisationen, die nicht nur das Wissen sondern auch die Mittel haben, brauchen lediglich etwas mehr Vorbereitung. Es ist eine Illusion, dass wir nur genug Überwachen und Einschränken müssen, um irgendwann die absolute Sicherheit zu erreichen.
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29.09.2016, 19:49 #7
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Man kann aber auch nicht nichts machen - wenn dann was passiert, werden die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen. Und es geht ja auch um die gefühlte Sicherheit...
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03.10.2016, 19:52 #8
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Die 183. Wiesn in München endet heute Abend. Laut ersten Schätzungen wurde es dieses Jahr von 5,6 Millionen Menschen besucht, das sind rund 300.000 weniger als im vorherigen Jahr. Damit sind wir nicht weit vom Rekordtief aus dem Jahr 2001 entfernt, als 5,5 Millionen Besucher zu verzeichnen waren. Dies ist der zweite Besucherrückgang in Folge: Besuchten 2014 noch 6,5 Millionen die Wiesn, waren es 2015 nur noch 5,9 Millionen. Daher ist auch der Bierkonsum um rund 12 bis 15 Prozent gesunken. Dennoch waren etliche prominente Gäste zu verzeichnen. Darunter auch der Steuerbetrüger Uli Hoeneß, der früher Präsident des FC Bayern war und mittlerweile aus der Haft entlassen wurde.
Der Festleiter spricht davon, dass sich die neuen Sicherheitsmaßnahmen bewährt haben - Begründet dies jedoch nicht mit weiteren Details. Erstmals wurde dieses Jahr das Festgelände eingezäunt. Außerdem sind keine größeren Taschen oder Rucksäcke mit mehr als 3 Liter Fassungsvermögen erlaubt. Laut der Münchner Tageszeitung ist die Zahl der Polizeieinsätze gegenüber 2015 etwas gesunken. Dafür sollen sexuell motivierte Taten eben so zugenommen haben wie Gewalt gegenüber Beamten.
Mehr Infos gibt es in einer Fotostrecke von Spiegel Online: http://www.spiegel.de/fotostrecke/ok...ke-141528.html
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04.10.2016, 13:49 #9
AW: "Überwacht is!" - Drastische Zunahme der Überwachung auf dem Oktoberfest 2016
Warum sollte das nachhaltig funktionieren, wenn die Kontrollen doch ein Witz sind, so wie du selbst gesagt hast? Kriminelle sind nicht unbedingt immer die hellsten, aber auch nicht alle vollkommen verblödet. Wenn die einen Anschlag auf dem Oktoberfest hätten verüben wollen, dann würden die sich wohl erst mal als normaler Besucher umsehen, die gleiche Feststellung machen wie du und ihre Bombe eben woanders als im Rucksack einschmuggeln. Oder sie verlagern ihre Anschläge einfach auf andere Feste, die überhaupt nicht besonders geschützt werden. Davon gibt es in Deutschland zahlreiche. Man braucht kein Oktoberfest, um Angst und Schrecken anzurichten. Andere Feste haben auch tausende oder sogar zehntausende Besucher, sind aber überregional weit weniger bekannt.
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04.10.2016, 15:10 #10
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Vorallem würde ich mich in meiner Freiheit stark eingeschränkt fühlen, wenn ich sogar in einem Bierzelt überwacht würde.
Es geht ja vor allem um das FEST und ich zumindest finde es äußerst unangenehm und störend von 3 oder mehreren Kameras ins Visier genommen zu werden.
Natürlich sind Terroranschläge eine reale Sache... Aber wenn man überall überwacht und durchsucht wird, dann hat wie Ihr schon sagtet der Terror gewonnen. Dann brauche ich keine Anschläge mehr um in Angst und Stress zu leben. Ein Fest ist ein Fest. Da hat sowas nix zu suchen. Wenn ich angst vor einem Anschlag habe, dann muss ich solche Veranstaltungen generell meiden. Keine Sicherheitsvorkehrung kann nicht irgendwie umgangen werden.
Ihr glaubt gar nicht wie einfach ein Wachmann bestochen oder ein Zaun durchgeschnitten ist... Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
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